Gilead-Konzern zog die EU mit Corona-Medikament über den Tisch

Martina Frei /  Die EU kaufte 500’000 Dosen Remdesivir für rund eine Milliarde Euro, ohne eine aktuelle Studie zu kennen.

Der Remdesivir-Hype begann im April 2020 mit einer kleinen, wenig aussagekräftigen, vom Hersteller bezahlten Studie, die bei 36 von 53 Patienten eine Verbesserung berichtete. Ein Drittel der Studienautoren waren bei Gilead angestellt. Diese Studie führte zu ersten Schlagzeilen, beispielsweise in der «Washington Post».

Am 29. April 2020 erschien eine kleine Studie aus China in «The Lancet». Dort zeigte Remdesivir keinen statistisch signifikanten Nutzen. Es sah auch nicht danach aus, als würde Remdesivir – wie dies bei einem Anti-Virenmittel zu erwarten wäre – die Virenmenge bei den Behandelten reduzieren. 

Negative Resultate aus China, positive aus den USA

Just am selben Tag erklärte der US «Covid-Zar» Anthony Fauci Remdesivir zum «Behandlungsstandard bei Covid-19». Fauci hatte Kenntnis von einer noch geheimen Zwischenauswertung einer anderen Studie. Diese grössere Studie mit Remdesivir führten die US-National Institutes of Health durch, wo Fauci ein Institut leitete. 

An einem Treffen mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump berichtete Fauci, dass Remdesivir die Hospitalisationsdauer von Covid-Patienten von 15 auf 11 Tage verkürzt habe. Fauci sprach von einer Verbesserung um 31 Prozent (und machte damit eine relative Angabe). Nun ging der Hype richtig los.

Als wäre es eine konzertierte Aktion, veröffentlichte Gilead Sciences ebenfalls am 29. April 2020 eine Medienmitteilung und berichtete dort über eine weitere, von Gilead bezahlte und bis dahin weder veröffentlichte noch durch Dritte begutachtete Studie mit Remdesivir.

Am 1. Mai 2020 erteilte die US-Arzneimittelbehörde FDA dem Medikament eine Notfallzulassung: Remdesivir durfte nun bei allen hospitalisierten Patienten mit schwerer Covid-Erkrankung eingesetzt werden. (Später sollte sich dann herausstellen, dass es bei dieser Patientengruppe nichts nützte oder womöglich sogar schadete.) Die FDA berief sich bei ihrem Entscheid auf die US-Studie und ignorierte die chinesische Studie.

US-Präsident Donald Trump reagierte begeistert auf den FDA-Entscheid und trug seinen Teil zum Hype um Remdesivir und Gilead bei, als er gleichentags von einer «vielversprechenden Situation», von «wirklich unglaublichen Ergebnissen» und von einer «grossartigen amerikanischen Firma» sprach. 

Schwerer Vorwurf: Arzneimittelbehörde als Komplizin der Regierung

Genauer nachlesen konnte die breite Öffentlichkeit die Resultate der US-Studie zunächst nicht, denn die Zwischenauswertung, auf die sich Fauci berief, blieb noch unter Verschluss. Die Öffentlichkeit erfuhr erst am 22. Mai 2020 davon.  

Ende August 2020 entschied die US-Arzneimittelbehörde FDA die Notfallzulassung für Remdesivir auszuweiten: Es durfte nun bei allen hospitalisierten Covid-Patienten eingesetzt werden, auch solchen mit moderater Covid-Erkrankung. Der Chefredaktor des bekannten Medizin-Newsportals «Medscape», Eric Topol, schrieb daraufhin einen geharnischten offenen Brief. Die FDA ignoriere den Mangel an wissenschaftlichen Belegen und mache sich zur Komplizin der Trump-Regierung, wetterte Topol.

Rund drei Wochen später, am 23.9.2020, informierte die WHO den Remdesivir-Hersteller Gilead über noch unveröffentlichte Ergebnisse einer grossen WHO-Studie. Gilead hatte dafür kostenlos Remdesivir zur Verfügung gestellt, weshalb die WHO Gilead vorzeitig informierte, so war die Übereinkunft. 

Gilead stand zu diesem Zeitpunkt in Verhandlung mit der EU. Die Pharmafirma verschwieg gegenüber ihren EU-Verhandlungspartnern laut einem EU-Mediensprecher aber die negativen Studienresultate.

Die WHO-Studie ergab, dass Remdesivir weder die Hospitalisationsdauer von Covid-Patienten merklich verkürzte, noch die Sterblichkeit verringerte. Ein Flop. Allerdings konnte die Studie auch nicht beweisen, dass Remdesivir Null Nutzen hatte, wandte der britische Epidemiologie Richard Peto im Wissenschaftsmagazin «Science» ein.

EU unterzeichnet den Vertrag in Unkenntnis der negativen Resultate

Am 8. Oktober 2020 unterzeichnete die EU-Kommission mit Gilead einen Vertrag über den Kauf von 500’000 Dosen Remdesivir zum Preis von – je nach Quelle – 1,2 Milliarden US-Dollar oder 850 Millionen Euro. Das machte laut «Science» rund 2400 Dollar pro Behandlungszyklus und eröffnete Gilead den europäischen Markt. 

Am Tag danach erfuhr die EU-Kommission von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, dass Remdesivir in der grossen WHO-Studie gefloppt hatte. Die US-Arzneimittelbehörde erfuhr angeblich am 10. Oktober 2020 davon. Fünf Tage später machten die Studienverantwortlichen die Resultate auf einem «Preprint»-Server für noch nicht begutachtete Studien auch öffentlich zugänglich.

Gegenüber «Science» sagte Gilead, es werde den mit der EU ausgehandelten Kaufpreis für Remdesivir angesichts der WHO-Studienergebnisse nicht anpassen. Stattdessen stellte sich die Firma auf den Standpunkt, die WHO-Studiendaten seien nicht rigoros geprüft worden und bezweifelte deren Verlässlichkeit. 

Behörde verzichtete auf externe Berater und ignorierte zwei Studien

Am 22. Oktober 2020 liess die US-Arzneimittelbehörde FDA Remdesivir regulär zu – als erstes Medikament gegen Sars-CoV-2 überhaupt im grossen US-Markt, wie «Science» schrieb.

Entgegen ihren sonstigen Gepflogenheiten zog die FDA vor diesem Entscheid keine externen Fachberater bei, die alle vorhandenen Studiendaten unter die Lupe nehmen. Ihren Zulassungsentscheid stützte die FDA laut «Science» auf nur drei Studien, wovon zwei vom Hersteller Gilead gesponsert waren. Die WHO-Studie und die Studie aus China überging die FDA. 

Sowohl der Deal mit der EU als auch diese Zulassung in den USA «verblüfften Wissenschaftler, welche die klinischen Studien mit Remdesivir in den letzten sechs Monaten genau verfolgt haben – und die viele Fragen zum Wert von Remdesivir haben», berichtete «Science» und zitierte den Epidemiologen Richard Peto: «Gilead und die FDA haben uns sozusagen in eine Position hineinmanövriert, in der wir versuchen sollen, zu beweisen, dass Remdesivir nichts bewirkt, anstatt die übliche Frage zu stellen, nämlich: ‹Können die Hersteller beweisen, dass es etwas bewirkt?›»

«Sie gaben mir Regeneron» – Pharmawerbung durch den US-Präsidenten

Ex-US-Präsident Trump legte sich nicht nur für die US-Firma Gilead ins Zeug. Er bewarb auch das Medikament «REGN-COV2» der US-Firma Regeneron Pharmaceuticals. Nach überstandener Coronavirus-Infektion wurde Trump nicht müde, das Medikament «Regeneron» in einer Videobotschaft im Oktober 2020 zu nennen. Immer wieder betonte er «Regeneron»: «Ich denke, das war der Schlüssel. […] Es war unglaublich. Ich fühlte mich sofort gut», sagte Trump. Er habe Regeneron die Zulassung erteilt. 

Laut der «Financial Times» gehörte der Chef von Regeneron, Len Schleifer, früher Trumps Golf Club in Westchester im US-Bundesstaat New York an. Beide hätten vor Trumps Präsidentschaft gelegentlich zusammen Golf gespielt.

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➞ Lesen Sie hier Teil 1 dieses Artikels: «Wie ein Zürcher Professor beim Hypen von Medikamenten mithalf»


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

  • Patrick Durisch, Gesundheits­ex­perte der Organisation Public Eye, forderte den Bund im Februar 2021 in der Konsumentenzeitschrift «Saldo» (Bezahlschranke) auf, «den Remde­sivir- Preis massiv zu drücken. Der Bund zahle heute gleich viel für das Corona-­Mittel wie im Sommer 2020. Inzwischen habe sich herausgestellt, dass das Präparat ‹nachweislich schlechter wirkt›, als der Hersteller behaupte.»
  • Listen der Zahlungen, die Gilead Sciences laut Selbstdeklaration in den Jahren 2020 bis 2022 an Patientenorganisationen, NGOs, Ärztinnen, Ärzte sowie Gesundheitseinrichtungen in der Schweiz bezahlt hat: hier klicken
  • Infosperber vom 28.2.2024: «Die Universitätsspitäler und die ‹Drittmittel›»
  • Infosperber vom 17.3.2024: «Medien deckten während Pandemie viele Verstrickungen nicht auf»
  • Infosperber vom 27.12.2022: «So manipulieren Konzerne und Behörden Medien mit Mitteilungen»
  • Information zum Nutzen von Remdesivir bei Covid-19 bei Erwachsenen mit Risiko für schweren Verlauf, aber ohne Notwendigkeit einer Sauerstoffgabe auf der Website von gesundheitsinformation.de
  • Information zum Nutzen von Remdesivir bei Covid-19 bei Erwachsenen mit Notwendigkeit einer Sauerstoffgabe auf der Website von gesundheitsinformation.de

(Quelle: Infosperber) Link zum Originalpost

Reto Sutter tritt aus dem Gemeinderat Bösingen zurück

Reto Sutter tritt Ende April von seinem Amt als Gemeinderat von Bösingen zurück. Grund dafür sind Interessenkonflikte. 

Der Bösinger Gemeinderat Reto Sutter (SVP) tritt Ende April dieses Jahres von seinem Amt zurück, wie die Gemeinde mitteilt. Die Gründe dafür sind persönliche wie auch politische Interessenkonflikte, die es Sutter nicht ermöglichen, sein Amt bis zum Legislaturende auszuüben. 

Reto Sutter ist seit 2019 Gemeinderat in Bösingen. Der SVP-Politiker hatte bereits zuvor Einsitz in verschiedenen Kommissionen, Verwaltungsräten und Verbänden: etwa als Leiter des Ressorts Feuerwehr, Sicherheit und Wasserversorgung, als Präsident der Kommission für Präventionsfragen oder als Mitglied der Schulkommission OS Düdingen. 

Bis zum 29. April 2024 um 12 Uhr können die Kandidatenlisten für den frei werdenden Sitz auf der Gemeindeverwaltung eingereicht werden. Bei mehr als einer Kandidatur erfolgt die Ergänzungswahl am 9. Juni 2024. 

(Quelle: FN) Link zum Originalpost

Aufsichtsbehörde sieht Reihe von Problemen im Nachrichtendienst

Die Aufsichtsbehörde über die Nachrichtendienste (AB-ND) sieht eine Reihe von Problemen und Unzulänglichkeiten beim Nachrichtendienst des Bundes.

Zehn Mitarbeitende zählt die Aufsichtsbehörde über die Nachrichtendienste (AB-ND) derzeit. Die seit Mitte 2022 von Prisca Fischer geleitete Aufsicht überwacht den Nachrichtendienst des Bundes (NDB) mit seinen etwa 400 Vollzeitstellen.

Und diese Aufsicht zeigt zunehmend Biss. Sie weist im Tätigkeitsbericht 2023 auf eine Reihe von Risiken hin. So habe sich die Gefahr von «Verrat, Datendiebstahl oder Spionage» in den letzten Jahren erhöht. Auch könne der Dienst Know-how verlieren. Grund ist die Unzufriedenheit beim Personal (CH Media berichtete), die wesentlich vom derzeit laufenden Umbau und der Modernisierung des Dienstes herrührt.

«Gravierende Mängel in der Personalverwaltung»

Die AB-ND erklärt sich zwar mit den Zielen der Personalstrategie des Geheimdienstes unter Direktor Christian Dussey einverstanden, aber sie hält fest, «dass es einige gravierende Mängel in der Personalverwaltung und Personalführung gibt».

Diese beträfen «die Dokumentation in den Personaldossiers, die Durchführung der Mitarbeitendengespräche und Personalbeurteilungen und die Festlegung des Ablaufs bei Abklärungen zu Mitarbeitenden in besonders kritischen Situationen». Die Aufsicht habe «verschiedene Empfehlungen» erlassen. So müssten die Ressourcen im Personalwesen aufgestockt werden.

Die Aufsicht ortet auch in Kernaufgaben Verbesserungspotenzial. So sei «Früherkennung und Antizipation ein Strategieziel des VBS, das der NDB bereits seit längerer Zeit verfolgt und entsprechende operationalisierende Massnahmen getroffen hat». Diese seien «teilweise bereits weit gediehen», müssten aber noch intensiviert werden. Und: Die Aufsicht habe festgestellt, «dass die (theoretischen) Überlegungen des NDB nur sehr langsam ihren Niederschlag in den auswertenden Bereichen des Dienstes finden». Dem NDB gelinge es «noch nicht ausreichend und mehrwertbringend, die konzeptionellen Bemühungen in die Produkte zu transferieren».

In seinem Bericht Sicherheit Schweiz 2023 hatte der NDB selbst betont, wie wichtig diese Früherkennung sei: «Es gilt, Bedrohungen und relevante Veränderungen im strategischen Umfeld der Schweiz rechtzeitig zu identifizieren und zu beurteilen und anschliessend die notwendigen präventiven Massnahmen zu ergreifen.»

Teststrategie für Notfall fehlt

Der NDB befindet sich in einer Transformation, die intern für viel Unruhe und Frust sorgt. Darauf geht die Aufsicht nicht direkt ein im Bericht. Aber sie gehe davon aus, dass «der NDB seine aktuelle Transformation als Basis zu einem zukünftig agilen, innovativen und anpassungsfähigen Dienst nutzt».

Schwächen ortet die Aufsicht etwa auch in Bezug auf die Frage, ob der Betrieb des NDB im Krisen- oder Katastrophenfall sichergestellt wäre und die Daten wiederhergestellt werden können. Es seien zahlreiche Massnahmen ergriffen worden, um die «Betriebskontinuität im Falle eines Grossereignisses sicherzustellen». Aber: Es fehle eine «Teststrategie, sodass nicht sicher ist, ob die hohe Stabilität der IKT-Leistungen auch bei einem Grossereignis wirklich gegeben ist», so die Aufsicht.

(Quelle: FN) Link zum Originalpost

Ueli Maurer lässt seinem Corona-Frust freien Lauf

Red. /  Experten hätten den Bundesrat gewarnt, dass in vier Wochen 100’000 Menschen sterben könnten. Die Angst habe die Politik getrieben.

upg. Während der Pandemie habe eine «Massenpsychose» um sich gegriffen, erklärte der frühere Bundesrat und Finanzminister Ueli Maurer Anfang Februar und sorgte für Irritation. Maurer kritisierte: «Wer damals eine kritische Frage stellte, wurde aussortiert, indem man ihn als ‹Verschwörer› oder als ‹Rechtsextremen› brandmarkte, der ‹Tote in Kauf nimmt›.» 
In einem fast 
einstündigen Gespräch im «kontrafunk» holte Maurer am 4. März noch viel weiter aus. 
Maurer war bei allen Massnahmen-Entscheiden der Regierung dabei. Deshalb ist seine Sicht ein Zeitdokument, das wir in schriftlicher Form wiedergeben.

Maurers Kernaussagen:

  • «Es ist das Unglaubliche an dieser Geschichte, dass es möglich ist, fast weltweit eine Hysterie auszulösen.»
  • «Es begleitete uns immer die Angst vor dem Tod: ‹Falls ihr nichts unternehmt, wird es in vier Wochen 100’000 Tote geben›, sagte man uns. Mit solchen Zahlen musste sich der Bundesrat auseinandersetzen.»
  • «Für die Task-Force wurden Leute ausgesucht, welche den gleichen Fokus verfolgten, nämlich: ‹Was könnte noch passieren, falls…›. Dann schlug sie entsprechende Massnahmen vor.»
  • «Wir waren relativ faktenfrei unterwegs. Es handelte sich fast durchwegs um Annahmen. Man kann Annahmen ändern, und die Kurven ändern sich massiv nach oben oder unten.» 
  • «Ich gehe heute davon aus, dass wir nicht richtig informiert wurden. Es hatte immer genügend Spitalbetten und Pflegepersonal gegeben.»
  • «Über die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der Impfstoffe diskutierte das Parlament nie. Es ging stets nur um die Menge und die Preise.»
  • «Wir mussten Impfdosen im Wert von einer Milliarde Franken vernichten.»
  • «Bei den Impfschäden glaube ich, dass noch etwas auf uns zukommt.»
  • «Die Medien hätten als vierte Macht eigentlich die Aufgabe, die Staatsorgane zu kontrollieren. Das machten sie nicht, sondern übernahmen alles und machten es noch schlimmer.»
  • «Den von der WHO vorgeschlagenen Pandemievertrag muss die Schweiz unbedingt ablehnen.»

Maurers vollständige wörtliche Aussagen: 

Die Redaktion hat seine wörtlichen Aussagen lediglich thematisch geordnet und zwei Grafiken dazugestellt.

Ich erinnere mich sehr gut an eine Sitzung, an der eine Prognose vorgetragen wurde, es gebe in vier Wochen möglicherweise 100’000 Tote. Die Kurven würden steil nach oben gehen. Wir müssten etwas tun, damit das Gesundheitssystem nicht kollabiere.

Danach herrschte Totenstille. Man stützte sich auf Entwicklungen in anderen Ländern, die sich nachher ebenfalls als falsch herausstellten.

In der Task-Force wurden Leute ausgesucht, welche den gleichen Fokus verfolgten: «Was könnte noch passieren, wenn». Dann schlug sie entsprechende Massnahmen vor. Professor Pietro Vernazza hat man aus der Task-Force ausgeschlossen, weil er eine andere Meinung vertrat.

Im Zug sprach mich einmal ein anderer Professor an, er gehe jetzt zu Bundesrat Berset, um ihm seine Vorschläge zu unterbreiten. Nachher rief er mich an und sagte, das Gespräch habe fünf Minuten gedauert. Man wollte einfach nichts anderes hören.

Ich muss sagen, der Bundesrat war relativ faktenfrei unterwegs. Es handelte sich fast durchwegs um Annahmen. Man kann diese Annahmen ändern, und die Kurven ändern sich massiv nach oben oder unten. 

Die Bundesräte haben nicht die Möglichkeit, alle Papiere selbst zu lesen und zu überprüfen. Sie müssen sich auf die Leute verlassen, die ihnen die Papiere unterbreiten. Und diese Leute haben Angst verbreitet: Die Fachspezialisten, das Gesundheitswesen, die Parlamentarier, die Kantone, die Spitäler, die Pflegeverbände und die Gewerkschaften. Alle haben das Schlimmste an die Decke gemalt. Der Bundesrat hat dabei eher dämpfend gewirkt. Die Schweiz handelte im internationalen Vergleich ja eher liberal.

Auch die Parlamentarier sind natürlich keine Wissenschaftler, sondern sie verlassen sich auf die Unterlagen, die sie erhalten. Der Haupttreiber für die Massnahmen, die weit über das Ziel hinausschossen, war die Angst. 

Ich gehe heute davon aus, dass wir nicht richtig informiert wurden. Man sagte immer, es fehle an Betten und Pflegepersonal. Es stellte sich dann rasch heraus, dass dies gar nicht so war. Es hätte während der ganzen Zeit genügend Betten gehabt und das Pflegepersonal hatte an anderen Orten weniger zu tun. Wir sind hier Falschmeldungen aufgesessen. Man hat Angst geschürt.

Auslastung Intensivstationen.IPS:BAG
Gesamtschweizerische Auslastung der Intensivstationen vom 30.3.2020 bis 23.1.2023

Kinder waren keine Pandemietreiber

Man wusste schnell, dass die Kinder keine Pandemietreiber sind und selber unter diesem Virus kaum zu leiden hatten. Die vielen Todesfälle betrafen insbesondere sehr alte Leute, die meistens eine Vorerkrankung und ein geschwächtes Immunsystem hatten. Das gleiche erleben wir bei einer starken Influenza- oder Hitzewelle. Die Sterblichkeit von Corona lässt sich mit solchen Ereignissen durchaus in Verbindung bringen.

Die meisten, die wegen eines positiven Resultats zu Hause bleiben mussten, fragten, wann sie wieder an den Arbeitsplatz gehen können. Denn sie spürten keinerlei Symptome.

Als ich nach Indonesien reisen sollte, musste ich mich testen lassen, war positiv und musste die Reise absagen. Am nächsten Tag hatte ich ein negatives Resultat. Insgesamt hatte ich 31 Nasenbohrungen. Man glaubt dann nicht mehr an alles, was man vorgesetzt bekommt.

Niemand sollte an Corona sterben müssen

Der Treiber war die Angst vor der Verantwortung, dass Menschen sterben könnten […] Es hiess: Mache sofort etwas oder du stirbst. Bleib zu Hause oder du stirbst. Kinder, besucht die Grosseltern nicht, sonst tötet ihr sie. Von diesem Dogma ist man nicht losgekommen.

Gefehlt haben Pragmatismus und eine laufende Beurteilung, und zwar weltweit und nicht nur in der Schweiz.

Wenn ich von Bern nach Hause aufs Land kam, gab es Corona praktisch nicht. Die Leute kümmerten sich kaum darum. Sie waren auch nicht krank und spürten nichts davon, während in Bern die pure Panik herrschte. Dass es möglich ist, fast weltweit eine Hysterie auszulösen, ist das Unglaubliche an dieser Geschichte.

Die Gesellschaft kennt die Angst vor dem Tod nicht mehr. Der Tod gehört fast nicht mehr zum Leben. Man hatte den Anspruch, dass möglichst niemand sterben soll. Doch dieser Anspruch ist unrealistisch. Nehmen Sie den Verkehr: Wir verordnen Geschwindigkeitsbeschränkungen, aber am Schluss geht es um die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmenden. Bei Corona haben der Bund und die anderen Länder versucht, die Leute von der Eigenverantwortung zu befreien und ihnen einen 100-prozentigen Schutz zu gewähren. Daran sind wir gescheitert. Die Gesundheit liegt letztendlich auch in der Eigenverantwortung.

Ich habe es in meiner Nachbarschaft erlebt: Da gibt es eine Familie, in der nicht mehr miteinander geredet wurde. Die Jungen wollten sich nicht impfen lassen und die Alten warfen ihnen vor, sie wollten sie umbringen.

Auch meine Enkel waren sehr verunsichert: Alle Viertelstunden die Hände waschen usw.

Impfstoffe für eine Milliarde vernichtet

Die Medien und die Politik forderten, dass die Bevölkerung geschützt werde und endlich ein Impfstoff zur Verfügung stehe: ‹Macht endlich vorwärts!› Dadurch haben alle ihre Pedalen verloren. Firmen, die nie erfolgreich waren und nie ein Präparat erfanden, konnten plötzlich den Impfstoff produzieren. Wahrscheinlich kamen auch wirtschaftliche Interessen dazu. Man konnte Geld verdienen.

Man sagte, junge, weniger gefährdete Gesunde könnten Ältere anstecken und Kinder ihre Grosseltern. Am besten isoliert man die ganze Welt, dann steckt niemand mehr jemanden an, bis wir einen Impfstoff haben.

Dann merkte man, dass der Impfstoff weder davor schützt, krank zu werden, noch davor, das Virus weiterzugeben. Man hatte den Leuten Sicherheit vorgegaukelt, die nicht gegeben war. Die Leute liessen sich impfen, um ihre Familie zu schützen. Im Nachhinein fühlten sich diese Leute über den Tisch gezogen.

Man hat die Leute vielleicht nicht angelogen, aber jedenfalls falsch oder zu optimistisch informiert. 

Meiner Meinung nach hätte man das wissen können und wissen müssen. Aber die Öffentlichkeit drängte nach Massnahmen und es durften keine kritischen Fragen gestellt werden.

Im Parlament hat man die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen der Impfstoffe nie diskutiert. Es ging stets nur um die Menge der Impfstoffe und die Preise. Man hat uns gesagt, es sei eine neue Art von Impfstoffen, die einen Durchbruch bringen. Wenn Sie zu den Hoffenden zählen, glauben Sie eher diesen als den Kritikern. Die Kritiker waren eigentlich immer die Bösen. Es fand kein Dialog mehr statt.

Ich bin überzeugt, man hätte viel weniger Geld (für die Wirtschaft) ausgeben können und hätte den gleichen Effekt erreicht. Wir verloren völlig den Massstab. Wir haben auch viel zu viele Impfdosen bestellt. Es war eigentlich eine Rechnung für Drittklässler: Wieviele Leute sind es, wenn sich alle dreimal impfen lassen, und wieviel braucht es dann? Wir haben das Doppelte gekauft und gedacht, wir könnten sie dann ärmeren Ländern verschenken. Aber am Schluss wollte sie niemand. Deshalb mussten wir sehr viele Impfdosen im Wert von etwa einer Milliarde Franken vernichten.

Bei den finanziellen Ausgaben habe ich immer wieder Kürzungsanträge gestellt. Tatsächlich beantragte der Bundesrat oft tiefere Summen, aber das Parlament hat sämtliche Anträge des Bundesrates aufgestockt, um ihre unterschiedliche Klientelen zu befriedigen. Mit der Zeit spielte es keine Rolle mehr. Man diskutierte nur drei Minuten lang über eine Milliarde mehr oder weniger. Ich sprach jeweils extra von «1000 Millionen» anstatt einer Milliarde, um etwas dramatischer zu wirken.

Jeder Tag eine neue zugespitzte Schreckensbotschaft

Die Medien unterschätzen ihren Einfluss. Die meisten Leute schauen die Tagesschau und lesen in Zeitungen die Titel. Wegen der Angst, die von Medien geschürt wurde, verloren die Leute die Orientierung. 

Medien übernahmen stets die Meldungen des Bundesrates, rechneten Informationen hoch und schrieben, es könnte dies oder das passieren. Am Tag darauf hiess es nicht mehr, es «könnte» passieren, sondern es werde so passieren. Man musste jeden Tag eine neue noch zugespitztere Schreckensbotschaft präsentieren. Das wurde der Realität überhaupt nicht gerecht.

SRF Fallzahlen 2020
Während Wochen verbreitete die Tagesschau SRF Tag für Tag die Entwicklung der «Fälle», ohne Angabe zur Entwicklung der Testzahlen und der Auswahl der Getesteten. Die Grafiken waren manipulativ. Man hätte die positiv Getesteten («Fälle») ins Verhältnis mit der Zahl der Getesteten setzen müssen. Am 23. März wurden sehr viel mehr Leute getestet als noch am 1. März.
Wenig informativ, aber Angst einflössend, war auch die nackte Angabe von «70 Todesfällen». Es war die kumulierte Zahl positiv Getester, die sogenannt «mit» oder «an» Corona starben. Die Zahl 70 hätte ins Verhältnis mit den in diesem Zeitraum insgesamt Verstorbenen gesetzt werden müssen.

Die Medien hätten als vierte Macht eigentlich die Aufgabe, die Staatsorgane zu kontrollieren. Das machten sie nicht, sondern übernahmen alles und machten es noch schlimmer. Man hat die Menschen manipuliert und sie fast in eine Hypnose versetzt. Querdenker wurden als Schwurbler und Verschwörer hingestellt. 

Man könnte den Spiess auch umkehren und sagen, die Verschwörer sassen eigentlich auf der Seite der Politik und der Medien. Sie haben sich verschworen und die Geschichte entsprechend erzählt und verbreitet. Daraus ist eine Verschwörung entstanden und nicht auf der Seite der kritischen Leute, die Fragen stellten.

Psychologische Schäden vielleicht grösser als Long-Covid

Die nachhaltigsten Schäden sind wahrscheinlich die psychologischen. Die Leidtragenden sind vor allem die Frauen, weil sie ein grösseres Schutzbedürfnis gegenüber ihren Kindern, ihrer Familie und Angehörige haben. Auch Kinder gehören zu den Leidtragenden, weil man ihnen sagte, geht nicht zur Grossmutter, ihr könntet sie töten. Ich glaube, dass die psychologischen Schäden grösser sind als das Long-Covid.

Seit der Pandemie kämpfen Berner Schulen mit häufigen Abwesenheiten. Dahinter stecken oft psychische Probleme. Die Folgen sind zum Teil fatal.

Zeitung «Der Bund» vom 8. März 2024

Auch bei den Impfschäden glaube ich, dass noch etwas auf uns zukommt. Erste Anzeichen schiebt man noch auf die Seite. Mit diesem Impfstoff könnten noch Dinge auftauchen, die unschön sind.

WHO schlägt neuen internationalen Pandemievertrag vor

Die WHO will, dass die ganze Welt nach ihrer Pfeife tanzt. Diese Vertragsentwürfe sind gefährlich. Die Länder können bei der Vertragsunterzeichnung nicht wie üblich Vorbehalte anbringen. Ein solcher Vertrag muss unbedingt abgelehnt werden. Man kann einem Entwicklungsland und einem Industriestaat nicht gleiche Massnahmen vorschreiben.

Einen kleinen Spielraum lässt der Vertragsentwurf nur bei der Umsetzung ins Landesrecht. Aber der Spielraum wäre minim. Es gibt – böse gesagt – Bestrebungen, die Menschheit erziehen zu wollen, etwa bei der Gesundheit oder beim Essen. Aber ich will nicht dirigiert und manipuliert werden. 

Das war bei Corona extrem. Als Beispiel denke ich an die Skigebiete, welche die Schweiz während der Corona-Epidemie offenliess. Darauf drohte Deutschland mit Tourismus- und Handelshemmnissen. In dieser Phase war der internationale Druck sehr gross.

Aufarbeitung nötig

Was noch aufgearbeitet werden muss:

  • Gibt es Long-Covid und wie gehen wir damit um?
  • Gibt es Impfschäden und wie gehen wir damit um?
  • Welche Koordination braucht es in Zukunft unter den Spitälern?

Ueli Maurer gestern 16. März in der SRF-Sendung «10vor10»

Nach einem Vortrag in Bern, bei dem Ueli Maurer auch über Corona sprach, gab er ein kurzes Interview für die Sendung «10vor10». Im Anschluss kritisierte SP-Nationalrätin Barbara Gysi die Aussagen Maurers als «unsäglich und unwürdig». Es sei «bedenklich», dass ein alt Bundesrat so reagiere, «denn er war damals Teil der Regierung». Er schade damit den Institutionen.
Mitte-Nationalrat Philipp Matthias Bregy erklärte, er halte es «für sehr gefährlich, wenn man die Regierung kritisiert, in der man selber sass, und suggeriert, sie habe wissentlich falsch informiert».
FDP-Ständerat Andrea Caroni meinte: «Es geht nicht, dass man als früheres Mitglied der Regierung Entscheide öffentlich in Frage stellt, bei denen man selber mitgewirkt hat. Denn unsere Regierung funktioniert als Kollegium.»
Schliesslich liess «10vor10» den Biostatistiker Professor Ian Fehr vom Zürcher Institut für Epidemiologie zu Wort kommen. Dieser erinnerte an die Bilder von Bergamo mit den Lastwagen vor dem Krematorium. Bei uns seien die Intensivstationen «teilweise völlig überlastet» gewesen. Maurer erzähle «im Nachhinein die Geschichte anders als sie war».


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(Quelle: Infosperber) Link zum Originalpost

19-Jähriger greift Eltern und Geschwister an – sie erliegen alle ihren Verletzungen

Im Kreis Waldshut an der Schweizer Grenze soll ein 19-Jähriger in einem Mehrfamilienhaus seine Eltern sowie seine zwei Geschwister angegriffen haben. Die Eltern (58 und 61) und der Bruder (34) sterben an ihren Verletzungen.

Drei Todesopfer und eine Schwerverletzte forderte eine Familientragödie am Dienstagabend gegen 21 Uhr im östlichen Kreis Waldshut, nahe der Schweizer Grenze bei Koblenz. Ein 19-Jähriger soll seine Eltern, seinen Bruder und seine Schwester in einem Mehrfamilienhaus unter anderem mit einer Stichwaffe angegriffen haben, wie die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen und das Polizeipräsidium Freiburg in einer gemeinsamen Mitteilung informieren.

Was ist bislang bekannt?

Der Tatverdächtige wurde demnach festgenommen. Die Hintergründe der Bluttat blieben zunächst offen. Wo genau sich der Angriff abspielte, blieb ebenfalls offen. Die Ermittler sprachen von einer «östlichen Kreisgemeinde im Landkreis Waldshut».

Die Eltern im Alter von 58 und 61 Jahren verstarben noch am Tatort, heisst es in der Mitteilung. Der 34-jährige Bruder des Tatverdächtigen verstarb trotz Reanimationsmassnahmen an den Folgen der erlittenen Verletzungen im Krankenhaus.

Die Schwester des Beschuldigten erlitt ebenfalls schwere Stichverletzungen. Sie wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Ihre Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich.

Wo ist der Beschuldigte jetzt?

Der Beschuldigte wurde am Tatort vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen beabsichtigt im Laufe des heutigen Tages gegen den 19-jährigen deutschen und italienischen Staatsangehörigen beim zuständigen Amtsgericht Waldshut-Tiengen einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags in drei Fällen sowie des versuchten Totschlags zu erwirken.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen und des Kriminalkommissariats Waldshut-Tiengen, insbesondere zum konkreten Tathergang und den Hintergründen der Tat, dauern an. Bis zur rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. 

(Quelle: FN) Link zum Originalpost

Zwei Siege, zwei Niederlagen – Gottérons Historie der siebten Spiele

Zum fünften Mal in seiner Clubgeschichte spielt Gottéron am Donnerstag ein Spiel 7 einer Playoff-Serie. Die bisherige Bilanz in siebten Spielen lautet 2:2 – stets setzte sich das Heimteam durch.

Die Best-of-Seven-Serien wurden in der Schweiz 1998 mit einem grossen Knall eingeführt – alle vier Serien der Viertelfinals gingen damals über sieben Spiele.

1998: Herzschlagfinale gegen Kloten

Gottéron traf als Qualifikationszweiter auf Kloten. Obwohl die Freiburger in sieben Spielen nur gerade magere neun Tore erzielten, qualifizierten sie sich in letzter Sekunde für den Halbfinal. Torhüter Thomas Östlund sorgte in den letzten Momenten des Spiels für kollektive Herzaussetzer, als er beim Stand von 1:0 den Puck fünf Sekunden vor Schluss auf das Eis legte, um einen Empty Netter zu erzielen. Östlund schoss den heranbrausenden Klotener an, der Puck prallte zurück Richtung Gottéron-Tor und verpasste dieses mit der Schlusssirene nur knapp. Freiburg war durch, Tausende von Fans älter und glücklich. 

Gerd Zenhäusern und Gottéron gewannen 1998 das entscheidende siebte Spiel 1:0.
Archivbild: Keystone

2009: Bitteres Ende in Davos

Nachdem man 2009 den frisch gekürten Europameister ZSC in nur vier Spielen im Viertelfinal ausgeschaltet hatte, nahm Gottéron den Elan gleich mit und lag in der Halbfinalserie gegen Davos zwischenzeitlich mit 3:1 vorne (Davos hatte Heimrecht). Ich erinnere mich ungern an die Szenen nach Spiel 4, als viele Freiburger schon vor der Patinoire «Kloten ist nervös» sangen, im Glauben, Gottéron sei schon im Final und würde dort auf die Fliegerstädter treffen. Nervös wurde aber einzig Gottéron. Davos gewann die Serie in Spiel 7 zu Hause, den entscheidenden Treffer zum 4:3 schoss Andres Ambühl 47 Sekunden vor Schluss – keine schöne Erinnerung. Der HC Davos wurde am Ende dieser Playoffs Schweizer Meister, indem er alle drei Serien in sieben Spielen gewann.

Shawn Heins, Sébastien Caron und Co. hatten 2009 gegen Davos das Nachsehen.
Archivbild: Keystone

2010: Genf dreht Serie

2010 war Gottéron auf bestem Weg, nach 2008 (gegen Bern) und 2009 (gegen den ZSC) für eine weitere Überraschung zu sorgen, als die Freiburger gegen Favorit Servette ebenfalls mit 3:1 führten. Nach Spiel 4 kommunizierte Gottéron gar bereits, ab wann Tickets für die Halbfinals erhältlich sein würden. In Spiel 5 gab es in Genf eine schmerzhafte Niederlage in der Verlängerung, und in den zwei letzten Spielen drehte Servette die Serie, gewann Spiel 7 zu Hause 5:2, Freiburg schied aus.

Sébastien Caron konnte Gottéron 2010 nicht in den Halbfinal hexen.
Archivbild: Keystone

2013: Gottéron gewinnt 6,5:1

Die letzte Belle spielte Gottéron 2013 in den Viertelfinals. Freiburg wurde Qualisieger und führte scheinbar komfortabel 3:0 gegen Biel, bevor die Freiburger ein paar Gänge zurückschalteten und die nächsten drei Spiele allesamt verloren (unter anderem zweimal im Penaltyschiessen). In Spiel 7 liess Gottéron aber nichts mehr anbrennen und qualifizierte sich mit einem 6:1-Heimsieg für den Halbfinal. Eigentlich gewannen die Freiburger sogar 6,5:1, Cédric Botter schaffte es, dass der Puck bei einem Schuss an den Pfosten in zwei Teile zerschellte. Nur die eine Hälfte ging ins Tor (das übrigens von einem gewissen Reto Berra gehütet wurde), weshalb der Treffer natürlich nicht zählte.

Reto Berra konnte im Bieler Tor Gottéron 2013 in der Belle nicht aufhalten.
Archivbild: Charles Ellena

Jede Best-of-7-Serie hat ihre eigenen Gesetze und Geschichten. Die einzige Konstante, die man durchaus nennen darf, ist die Tatsache, dass sich am Schluss in Spiel 7 immer die Heimmannschaft durchsetzte, und sich dieses Team die Ausgangslage dank einer sehr guten Quali verdient und erspielt hat. Am Donnerstagabend um 20 Uhr beginnt aber auch dieses Spiel bei 0:0. Allez Gottéron!

Viertelfinal Saison 97/98, Februar bis März 1998.
Gottéron – Kloten 0-4 (0-1,0-2,0-1) 
Kloten – Gottéron 1-2 (0-0,0-2,1-0) 
Gottéron – Kloten 3-2 (1-0,0-0,2-2) 
Kloten – Gottéron 4-0 (1-0,1-0,2-0) 
Gottéron – Kloten 1-2 (0-0,1-1,0-1) 
Kloten – Gottéron 1-2 n.V. (1-0,0-0,0-1,0-1) 
Gottéron – Kloten 1-0 (0-0,1-0,0-0) 

Halbfinal Saison 09/10, März 2010.
Genf – Gottéron 2-4 (0-1,0-0,2-3) 
Gottéron – Genf 1-5 (1-2,0-1,0-2) 
Genf – Gottéron 3-4 n.V. (2-1,1-1,0-1,0-1) 
Gottéron – Genf 6-1 (1-1,1-0,4-0) 
Genf – Gottéron 4-3 n.V. (2-1,1-0,0-2,1-0)
Gottéron – Genf 2-3 (1-0,0-2,1-1) 
Genf – Gottéron 5-2 (0-0,3-1,2-1) 

Viertelfinale Saison 12/13, März 2013.
Gottéron – Biel 4-2 (2-0,1-2,1-0) 
Biel – Gottéron 1-4 (0-2,0-0,1-2) 
Gottéron – Biel 3-2 (2-0,1-1,0-1) 
Biel – Gottéron 5-4 n.P. (3-2,1-0,0-2,0-0,1-0) 
Gottéron – Biel 1-3 (0-2,0-0,1-1) 
Biel – Gottéron 4-3 n.P. (3-1,0-2,0-0,0-0,1-0) 
Gottéron – Biel 6-1 (3-0,3-1,0-0) 

(Quelle: FN) Link zum Originalpost

Das sind die Gewinner und Verlierer der März-Testspiele

Es ist Zeit für eine Zwischenbilanz. Sie fällt zwiespältig aus, besonders die Ungefährlichkeit der Offensive ist so bedenklich wie armselig. Gerade mit dem Blick nach Deutschland – wie will man dort an der EM bloss Tore schiessen? Doch es gibt nach diesem Zusammenzug auch Gewinner auf Schweizer Seite.

Neun Tage waren sie zusammen, die Schweizer. Zuerst in La Manga, dann in Kopenhagen und zu guter Letzt in Dublin. Für das Trainingslager in Spanien und die beiden Testspiele auswärts gegen Dänemark und Irland nominierte Nationaltrainer Murat Yakin 26 Spieler. Früh fiel Gregor Kobel angeschlagen weg, andere Gesichter wie Vincent Sierro sah man das erste Mal. Doch was bleibt nun nach all der Zeit und dem 0:0 gegen die Dänen und dem 1:0 gegen die Iren nach Shaqiri-Freistoss?

Wir nennen die sechs Gewinner und die fünf Verlierer in einem EM-Jahr, das für die Nati erst begonnen hat.

GEWINNER

1. Fabian Schär

Über die Rolle von Fabian Schär wurde viel gesprochen, was auch damit zu tun hatte: Murat Yakin, so machte es den Anschein, zählte nicht auf den Ostschweizer, der für Newcastle United im Dauereinsatz steht. Und dann? Bekam Schär in der Dreierkette zwei Auftritte, gegen Dänemark über die volle Distanz und gegen Irland 79 Minuten lang. Schär war gut und zweikampfstark, hatte Übersicht und spielte diagonale Bälle, wie nur er sie kann. Der 32-Jährige geht mit einem Lachen im Gesicht nach Hause und damit genau so, wie Yakin ihn sich jeweils bei der Ankunft in der Nati wünscht.

2. Xherdan Shaqiri

Wenn man «Shaq» mit seinem Zauberfuss wie gegen Dänemark nicht gross sehen mag, wird er sauer. Gegen Irland wollte Yakin ihn dann wieder länger und von Anfang an als «falsche Neun» sehen. Und Shaqiri wollte zeigen, dass man auf ihn nicht verzichten kann und betonte, dass das Verhältnis mit Yakin gut und die jeweilige Einsatzzeit abgesprochen sei.

Ist der Finger oben, wird man dich loben: Xherdan Shaqiri (Nr. 23) erzielte gegen Irland das Siegtor.
Bild: Keystone

Bild: EPA

Shaqiri hat nun 30 Tore mit seinem siegbringenden Freistoss für das Nationalteam erzielt – und sagte in der Nacht von Dublin: «Eine schöne Zahl.» Auf die Bemerkung, dass die Schweiz nur mit ihm gefährlich sein könne, fragte er zurück: «Wann war das nie so? Ich hoffe aber schon, dass irgendwann ein anderer Schweizer kommt und auch so kreativ ist und in meine Fussstapfen treten kann.»

Diese Fussstapfen sind gross, weil Shaqiri an jedem Grossanlass seit 2014 Momente für die Ewigkeit hat. Auch deshalb sagte er: «Wann war ich nicht bereit für ein grosses Turnier? Das muss man auch sehen, denn man muss bereit sein, wenn es darauf ankommt, und darauf an kommt es an den grossen Events. Das ist auch mein grosses Ziel: An grossen Turnieren der Nation zu helfen.» Shaqiri wie er leibt und lebt.

3. Yvon Mvogo

Die Nummer 3 im Tor ist in dem Sinn ein Gewinner, dass er mit dem EM-Ticket rechnen darf. Sommer und Kobel fielen aus, Yvon Mvogo war zur Stelle und hielt seinen Kasten beide Male rein. Gut, allzu viel brauchte er nicht einzugreifen, dafür waren die Angriffe der beiden Gegner zu ungefährlich. Trotzdem. Einzig das mit der Medienschelte an der PK vor dem Iren-Match, das könnte er unterlassen. Denn die Medien, zumindest jene in der Deutschschweiz, schreiben ja nicht so oft über den 29-Jährigen.

Yvon Mvogo (links) hat gut Lachen.
Bild: Freshfocus

4. Vincent Sierro

Er kam wie aus dem Nichts, aber er geht nicht dahin zurück. Vincent Sierro, unterdessen Leistungsträger wie Captain bei Toulouse, hatte sich sein erstes Nati-Aufgebot nicht nur verdient. Denn mit seinem Auftritt gegen Irland, wie er auf der Doppelsechs den Adjutanten von Xhaka richtig gut und mit Übersicht machte, zudem die Position in den Zwischenräumen fand und hielt, war Sierro ein Gewinner.

Vincent Sierro gehört zu den Gewinnern dieses Zusammenzugs.
Bild: Keystone

Der 28-Jährige war sehr nervös vor seinem Debüt, aber er wollte einfach geniessen und Freude haben. «Dann bin ich besser. Auch bin ich einer, der viel redet auf dem Platz. Das ist wichtig. Mit Granit ist es sehr einfach zu spielen, weil er auch viel mit dir redet.» Und so präzise wie schlicht Sierro redete, ist mit ihm so präzise wie schlicht zu rechnen. Yakin wird den Romand kaum mehr aus den Augen lassen, und dieser Romand sagte zum Schluss: «Die EM wäre ein Traum für mich, ich werde hart dafür arbeiten.»

5. Dan Ndoye

Mit Dan Ndoye hat auf der linken Aussenbahn bis auf Yakin überhaupt niemand gerechnet, weil Dan Ndoye diese Position nie spielt. Doch dann brachte der Coach, der so gerne nach seinem Gefühl handelt, den 23-Jährigen in den Testspielen beide Male von Anfang an. Und der bei Bologna meist auf dem rechten Flügel eingesetzte Waadtländer wusste offensiv mit Speed und der nötigen Portion Mut zu überzeugen. Und legte mit den Minuten auf dem Platz auch defensiv etwas zu.

Dan Ndoye hat auf der linken Aussenposition überzeugt.
Bild: AP

6. Haris Seferovic

Alle sehnen die Rückkehr von Breel Embolo herbei. Ist er rechtzeitig zurück und richtig fit nach seinem Kreuzbandriss, ist das EM-Ticket unbestritten und Embolo auch in der Startaufstellung. Das mit seinen Qualitäten und vor allem mit den armseligen Leistungen der Offensive zu tun.

Aber eben, Embolos Rückkehr steht in den Sternen, also machte Yakin auch seinen vorerst noch losen Gedanken an Haris Seferovic öffentlich. Der ist inzwischen 32 Jahre alt, spielt in den Emiraten, wohnt in Dubai und hat nie seinen Rücktritt aus der Nati gegeben. 93 Länderspiele hat Seferovic absolviert, 25 Tore dabei erzielt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Seferovic zumindest ins Vorbereitungscamp einrückt. Vermutlich ist es sogar ein Muss.

Kehrt er zurück? Haris Seferovic.
Bild: Keystone

VERLIERER

1. Noah Okafor

Mit einigen Spielern war Yakin happy, mit anderen weniger. «Ich verlange in der Nationalmannschaft schon mehr, auch wenn sie reinkommen. Ich war heute mit einigen Spielern gar nicht zufrieden.» Der Trainer nannte keine Namen, aber er musste Noah Okafor meinen. Der Milan-Stürmer wirkte lustlos, wie ein Fremdkörper, und ganz ohne Feuer. Gegen die Dänen hing er völlig in der Luft, bei seinem Teileinsatz gegen die Iren war er abermals ein Ärgernis.

Da war rein gar nichts davon zu sehen, was Okafor grundsätzlich auszeichnet: Speed, Technik, Unbekümmertheit. Und so bleibt der Eindruck, dass der 23-Jährige ein Fremdkörper bleibt in dieser Nati und zum Kummerbuben wird. Und es wäre nicht das erste Mal, dass Okafor ausser Traktanden fällt. Bereits in Katar an der WM war das irgendwie der Fall.

Noah Okafor (Nr. 9) hat sich bei Nationaltrainer Murat Yakin nicht in den Fokus gespielt.
Bild: Freshfocus

2. Gregor Kobel

Er kam nach La Manga, und reiste nach zwei Tagen unverrichteter Dinge der körperlichen Probleme wegen wieder ab. Also die Sponsorentermine nahm er schon wahr, aber einmal mehr konnte Kobel sein grosses Können im Tor nicht zeigen. Yakin sah für den Dortmunder Goalie eine Begegnung vor, doch das war ja in der Vergangenheit schon so: Dass Kobel dann unpässlich ist und seine Chance nicht wahrnimmt.

Gregor Kobel reiste an, bald darauf aber wieder ab.
Bild: Freshfocus

Kobel ist so gesehen ein Verlierer dieses Zusammenzugs, er wird aber gleichwohl als Nummer 2 nach Deutschland fahren.

3. Remo Freuler

Remo Freuler hat oftmals keine Lust auf Interviews, er gibt sich auch keine Mühe, das zu verbergen. Das mag seine Attitüde sein, sie sei ihm belassen. Aber es muss ihm zu denken geben, dass Sierro weit weniger lang brauchte, um Einfluss aufs Schweizer Spiel zu nehmen und in aller Munde zu sein. Und noch mehr muss ihm zu denken geben, dass Yakin sagte, nach der Pause habe die Schweiz mit der Auswechslung Xhakas die Kontrolle über die Iren und die eigene Ordnung verloren; es war Freuler, der den Captain ersetzte.

Remo Freuler (rechts, Nr. 8) konnte gegen Irland nicht überzeugen.
Bild: Keystone

Ohnehin bleibt der Wirkungsradius von Freuler beschränkt, obschon er immer viel läuft und die Löcher stopft und manchmal auch Tore erzielt. Freuler wird an der EM dabeisein, aber er wird sehr um einen Platz in der Startformation kämpfen müssen, vor allem im 3-5-2 hat er ebendiesen nicht gefunden. Auch offensiv bleibt sein Einfluss beschränkt.

4. Ruben Vargas

Ruben Vargas hat in der Nati schon gute Spiele gehabt, sogar im vergangenen Herbst, der für die Mannschaft eben nicht so gut war. In diesem März kam der Augsburg-Spieler aber nicht auf Touren, hinter Okafor fehlte ihm die Entschlossenheit gegen die Dänen.

Und so war Vargas schwach und fehlte gegen die Iren gar verletzt. Auch er wird dabeisein in Deutschland, aber mit Ndoye gibt es neue Optionen auf der linken Seite, und an Shaqiri kommt Vargas ebenfalls nicht vorbei.

Hatte schon bessere Spiele im Nati-Dress: Ruben Vargas.
Bild: Freshfocus

5. Djibril Sow

Uran Bislimi und Cédric Zesiger hatten keine Einsatzzeit, weshalb es für das Duo allein schon deshalb für die EM schwierig wird. Eray Cömert zeigte abermals einen Match, bei dem man sich fragen muss, weshalb er überhaupt auf dem Platz stehen darf und weshalb Yakin nur auf ihn kommen kann.

Und dann war da noch Djibril Sow, der gar keinen Match zeigen durfte und trotz regelmässigen Spielen mit Sevilla nicht zum Aufgebot zählte. Sow wird auf den EM-Zug kaum mehr aufspringen können, was aber halt auch damit zu tun hat: Offensiv müssen Spieler her mit Durchschlagskraft und Wasserverdrängung, oder dann zumindest mit Tempofestigkeit und Zweikampfstärke. Dinge, die Sow eher fehlen, weil er mit seiner Feingliedrigkeit eher der unauffällige Spieler mit der feinen Klinge und guter Antizipation ist.

Djibril Sow hat schlechte Karten auf einen Platz im EM-Kader.
Bild: AP

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Verheerender Unfall mit Flixbus in Zürich fordert mehrere Tote

Ein Reisecar des bekannten Busanbieters Flixbus ist am Mittwoch in Leipzig verunglückt. Das Fahrzeug war auf dem Weg nach Zürich. Mindestens fünf Menschen sind gestorben.

Mehrere Hubschrauber landen auf der Autobahn, Krankenwagen eilen zur Unfallstelle: Auf der Autobahn 9 bei Leipzig ist am Mittwoch ein Reisebus des Anbieters Flixbus auf dem Weg von Berlin nach Zürich schwer verunglückt. Die Polizei spricht von mindestens fünf Toten und mehreren Verletzten.

Nach ersten Erkenntnissen ist der Doppelstockbus auf gerader Strecke zwischen der Anschlussstelle Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz aus noch unbekannter Ursache ins Gebüsch gefahren und auf die Seite gestürzt. Die wichtige Nord-Süd-Trasse zwischen Berlin und München wurde in beide Richtungen gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, eine Rettungsgasse freizuhalten.

Auf Twitter hat sich das Eidgenössische Departement für auswertige Angelegenheiten, EDA, ebenfalls zu Wort gemeldet. Man habe mit Bedauern Kenntnis genommen von diesem schweren Unglück. Die entsprechende Schweizer Vertretung in Berlin stehe mit den zuständigen Behörden in Kontakt.

Unternehmen zeigt sich bestürzt

An Bord des Fernbusses waren nach Angaben des Unternehmens Flixbus 53 Fahrgäste und zwei Fahrer. Es werde eng mit den örtlichen Behörden und den Rettungskräften vor Ort zusammengearbeitet und alles daran gesetzt, die Unfallursache schnell und lückenlos aufzuklären, sagte ein Unternehmenssprecher. «Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen.»

Bestürzt äusserte sich auch Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig. «Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und Verletzten», sagte der SPD-Politiker. «Ich danke den vielen Einsatzkräften vor Ort, die schnelle Hilfe leisten.»

Spitäler halten Operationssäle frei

Mit Hilfe von Gurten wurde der Bus am Mittag aufgerichtet, um weitere Insassen bergen zu können. Das Geschehen war durch mobile Sichtschutzwände abgezäunt. Krankenhäuser in der Umgebung wappneten sich für einen Grosseinsatz.

Die Notaufnahme sei alarmiert und es würden Operationssäle sowie Diagnostikräume vorbereitet und vorgehalten, sagte ein Sprecher des Diakonissen-Krankenhauses in Leipzig auf Anfrage. Zudem habe man bei der Leitstelle angegeben, welche Kapazitäten es bei der Aufnahme von Patienten gibt.

Auf der A9 hatte es 2019 bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt schon einmal einen schweren Busunfall gegeben. Dabei starb eine Frau, mehrere Menschen wurden verletzt. Im Dezember 2023 war ein Reisebus ebenfalls auf der A9 bei Leipzig verunglückt, es gab mehrere Verletzte. (dpa/cri)

(Quelle: FN) Link zum Originalpost

Mehr Statuen von Tieren als von Frauen

fs /  In dänischen Städten stehen 321 Statuen. Nur 31 zeigen Frauen. Eine staatliche Anschubfinanzierung soll dies ändern.

In Kopenhagen ist es wahrscheinlicher, einer Statue von einem Pferd oder einem mythischen Tier zu begegnen, als der Statue einer Frau, sagt der dänische Kulturminister Jakob Engel-Schmidt (Moderate). Frauen hätten die dänische Geschichte mitgeprägt, was sich in den Statuen nicht widerspiegele. 

Fachleute sollen Vorschläge machen
Der Kulturminister will dies ändern und dafür in diesem Jahr eine Kommission von Fachleuten einsetzen. Diese soll definieren, welche Frauen Statuen erhalten sollen. Sie soll auch dafür geeignete Orte vorschlagen, berichtet der «Guardian». Engel-Schmidt sagt, er werde proaktiv den Dialog mit politisch Verantwortlichen suchen. «Ich kann Ihnen nicht sagen, ob es 5, 10 oder 15 Statuen von Frauen sein werden. Aber es wird auf jeden Fall einige geben.»

Staatliche Anschubfinanzierung
Städte, Gemeinden und private Organisationen, die eine dieser Frauen mit einer Statue würdigen möchten, müssen die Mittel allerdings grösstenteils selber aufbringen. Das Kulturministerium wird dazu einen Beitrag leisten. Insgesamt stellt es für solche Anschubfinanzierungen zunächst 50 Millionen Dänische Kronen zur Verfügung (6.5 Millionen Franken/Euro). Engel-Schmidt verspricht, dass diese Finanzhilfen nach Ablauf verlängert werden sollen. 

Signal an künftige Generation
Die Untervertretung von Frauen ist laut dem Kulturminister ein «völlig falsches Signal» an junge Frauen und Männer. «Unsere Geschichte ist voll von Frauen, die in Bronze gegossen einen prominenten Platz in unserer Geschichte und auch in unseren Städten haben sollten.» Künftige Generationen sollen nicht glauben, Dänemark sei nur von Männern geschaffen worden. «Vor allem, wenn man bedenkt, wie viele entscheidende Errungenschaften in der Gesellschaft Frauen zu verdanken sind. Wir alle brauchen Vorbilder, zu denen wir aufschauen können und die uns ein Verständnis für unsere gemeinsame Vergangenheit vermitteln.»

Drei Beispiele
Konkret nennt Engel-Schmidt drei Frauen, deren Wirken man mit einer Statue würdigen könnte: Die Konditorin Karen Volf, die Ärztin Nielsine Nielsen und die Diplomatin Bodil Begtrup.

  • Volf hatte um 1900 eine Bäckerei eröffnet und diese in den folgenden Jahrzehnten zu einem landesweiten Unternehmen aufgebaut, das noch heute existiert. 
  • Nielsine Nielsen war Frauenrechtsaktivistin und die erste Ärztin in Dänemark. 
  • Die Politologin Bodil Begtrup war Frauenrechtsaktivistin und die erste weibliche Botschafterin des Landes. Sie vertrat Dänemark bei der Uno, wo sie 1946 Gründungsmitglied der UN-Frauenrechtskommission war. Und sie war Mitglied des Ausschusses, der 1948 die UN-Menschenrechtserklärung aushandelte.

(Quelle: Infosperber) Link zum Originalpost

Wie ein Zürcher Professor beim Hypen von Medikamenten mithalf

Martina Frei /  Huldrych Günthard ist in den Medien ein beliebter Experte. Seine Verflechtungen mit Sponsoren kommen kaum je zur Sprache.

«Die Pressemeldung von Merck & Co. schlug ein wie eine Bombe. Sein neues antivirales Medikament Molnupiravir habe bei Covid-Patientinnen und -Patienten die Zahl der Spitaleinweisungen halbieren können, berichtete der US-Pharmakonzern […] aufgrund einer Zwischenanalyse von Studiendaten.» So begann Anfang Oktober 2021 ein Artikel in den «Tamedia»-Zeitungen. «Das ist sehr spannend», verriet der Medizinprofessor Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich den «Tamedia»-Zeitungen. Was im Artikel nicht zur Sprache kam: Merck zählte seit Jahren zu den Sponsoren von Günthard.

Im Februar 2022 erschien im «New England Journal of Medicine» die Studie, auf die sich die Pressemitteilung von Merck & Co. bezog. Nun betrug die relative Wirksamkeit nicht mehr 50, sondern nur noch 30 Prozent, die absolute Risikoreduktion schrumpfte von zuvor 6,8 Prozent auf 2,9 und war jetzt nicht mehr hochsignifikant, sondern nur noch knapp signifikant.

Welche Gründe das Absacken hatte, wurde nicht dargelegt. Das pharma-unabhängige Fachblatt «arznei-telegramm» riet daraufhin von Molnupiravir ab, «wegen der vergleichsweise geringeren Wirksamkeit und der mit dem Wirkmechanismus verbundenen Unsicherheiten».

Die Notfallzulassung von Molnupiravir in den USA und Grossbritannien sei vorschnell gewesen, kritisierte der Medizinprofessor James Brophy im «British Medical Journal», als die Endauswertung der Studie publik wurde. Die USA hatten sich da aber bereits 1,7 Millionen Dosen Molnupiravir zum Preis von über einer Milliarde US-Dollar gesichert, Grossbritannien hatte 480’000 Dosen geordert, Japan 1,6 Millionen, die Schweiz «bis zu 8’640 Packungen» (zu einem geheim gehaltenen Preis) und Deutschland brachte laut dem «arznei-telegramm» 80’640 Dosen Molnupiravir in Verkehr, obwohl das Mittel dort, genau wie in der Schweiz, noch nicht zugelassen war. So erfolgreich war die Verkaufsstrategie mit Hilfe einer Pressemitteilung. Medien und Fachleute trugen dann ihren Teil dazu bei.

Im Februar 2023 teilte das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte mit: Aufgrund der verfügbaren Daten konnte nicht festgestellt werden, dass Molnupiravir das Risiko einer Krankenhauseinweisung oder eines Todesfalls verringern oder die Krankheitsdauer oder die Zeit bis zur Genesung verkürzen könne. «Dabei konnten insbesondere die initial positiven Ergebnisse, welche auf vorläufigen Daten einer Zwischenauswertung der pivotalen Zulassungsstudie basierten, in der gesamten Studienpopulation und nach Auswertung weiterer Daten nicht bestätigt werden. Darüber hinaus war es nicht möglich, eine bestimmte Gruppe von Patientinnen und Patienten in der EU zu ermitteln, bei denen ein klinisch relevanter Nutzen […] zu erwarten wäre.» Die europäische Arzneimittelbehörde sprach sich gegen die Zulassung aus und der Hersteller zog 2023 seinen Zulassungsantrag in der EU und der Schweiz zurück.

Gilead ist einer der wichtigen Sponsoren

Molnupiravir ist nicht das einzige Beispiel. Ein weiteres ist Remdesivir von «Gilead Sciences». «Remdesivir ist kein Supermedikament, aber immerhin haben wir nun eines, das Wirkung zeigt», liess sich Huldrych Günthard beispielsweise von den «Tamedia»-Zeitungen am 26. Mai 2020 zitieren. Anlass für den Artikel mit dem Titel «Die Hoffnung liegt jetzt noch auf einem Mittel» war eine Studie im «New England Journal of Medicine».

«Die Behandlung führte dazu, dass die Patienten das Spital im Durchschnitt nach 11 statt nach 15 Tagen verlassen konnten», berichteten die «Tamedia»-Zeitungen. Günthard sei an einer grossen internationalen Studie des Remdesivir-Herstellers Gilead beteiligt. Er erwarte, sagte Günthard weiter, «dass dann auch bei weniger schweren Covid-19-Verläufen ein Nutzen [von Remdesivir – Anm. d. Red.] sichtbar wird» und er hoffe, «dass sich künftig mit einer frühzeitigen Behandlung moderater Fälle schwere Verläufe verhindern liessen.» Diese Aussagen dürften auch den Hersteller von Remdesivir, Gilead Sciences, gefreut haben.

Was im Artikel dieser Zeitungen nicht stand: Gilead Sciences gehört seit Jahren zu den wichtigen Forschungssponsoren von Günthard. In einer seiner jüngsten wissenschaftlichen Veröffentlichungen gab Huldrych Günthard an, Honorare oder finanzielle Zuwendungen von folgenden Firmen und Institutionen erhalten zu haben: 

  • Gilead Sciences
  • Merck
  • ViiV
  • GlaxoSmithKline
  • Janssen
  • Johnson & Johnson
  • Novartis
  • der Schweizerische Nationalfonds
  • die Yvonne Jacob Stiftung
  • die US-National Institutes of Health.

Die Gelder wurden seinem Arbeitgeber überwiesen.

«Giftiges Potenzial»

Ein grosser Zuschuss – über 500’000 Franken – stammte von «Gilead Sciences» für HIV-Forschung, ausserdem sponserte Gilead uneingeschränkt für Covid-19-Forschung. Das ist der Erklärung der Interessenkonflikte zu entnehmen, die Günthard für Swissmedic ausfüllte. Dort amtet er als Medizinsachverständiger. In einer Publikation von 2021 gab Günthard unter anderem an, von Roche einen uneingeschränkten Forschungszuschuss (unrestricted grant) erhalten zu haben sowie Beraterhonorar von Sandoz. 

«Meines Erachtens werden diese «ungebundenen» Drittmittel in ihrem giftigen Interessenkonflikt-Potenzial von Fachgesellschaften, Kliniken und der Fachpresse dramatisch unterschätzt», sagt Niklas Schurig, Vorstandsmitglied bei der ärztlichen Anti-Korruptions-Initiative «Mezis – Mein Essen zahl ich selbst».

Die Remdesivir-Studie, zu der sich Günthard in den «Tamedia»-Zeitungen äusserte, wurde andernorts stark kritisiert: Anstatt wie ursprünglich geplant zu beweisen, dass es den Patienten mit Remdesivir am 15. Tag besser ging als denen mit Placebo, schwenkten die Verantwortlichen während der laufenden Studie um. Sie entschieden, dass das Hauptziel der Studie neu sein sollte, wie lange es bis zur Genesung dauerte. Das ist etwa so, als würde während eines Wettlaufs das Ziel verschoben. Es gilt als wissenschaftlich unseriös. 

Ausserdem redeten Angestellte des Remdesivir-Herstellers Gilead beim Studienprotokoll und bei den wöchentlichen Besprechungen mit – «ein Mass an Engagement, das nahe legte, dass diese Studie nicht als unabhängig vom Hersteller gelten könne, wie ein Editorial im «British Medical Journal» bemerkte.

Dutzende Male im Zusammenhang mit Remdesivir erwähnt

Im Juli 2020 bezeichnete der «Tages-Anzeiger» Remdesivir als «Wundermittel».

Im September 2020 nahm Günthard, wiederum in den «Tamedia»-Zeitungen, zur Wirkung des Roten Sonnenhuts (Echinacea) gegen Covid-19 Stellung – obwohl er laut der Datenbank Pubmed noch nie etwas zu Echinacea veröffentlicht hat. Wieder brachte er Remdesivir von Gilead ins Spiel: «Sinnvoll wäre auch, Echinaforce beispielsweise mit dem klinisch bei kranken Corona-Patienten eingesetzten Remdesivir zu vergleichen.»

Professor Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich war während der Corona-Pandemie bei den Medien ein beliebter Experte. Über 2000 Artikel listet die Schweizer Mediendatenbank, in denen sein Name auftaucht. Immer wieder war dort auch die Rede vom Medikament «Remdesivir», hergestellt von einem von Günthards wichtigen Forschungssponsoren. Dutzende von Beiträgen verzeichnet die Mediendatenbank zu den Stichworten Günthard und Remdesivir – aber fast nirgendwo etwas zu seinen Sponsoren.

«Als Leibarzt würde ich ihm Remdesivir geben und allenfalls noch Plasma»

Anfang Oktober 2020 befragten die «Tamedia»-Zeitungen Professor Günthard zur Covid-Erkrankung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump: «Als Leibarzt würde ich ihm Remdesivir geben und allenfalls noch Plasma von ehemaligen Covid-19-Patienten, welche die Krankheit gut überstanden haben. […] Insbesondere Remdesivir hilft wahrscheinlich am besten, wenn man es möglichst früh gibt.» Er räumte allerdings ein: «Es fehlen zwar entsprechende Studien, die das beweisen würden, und das Medikament ist dafür nicht zugelassen.» Ein weiteres Problem einer möglichst frühen Abgabe: Remdesivir muss während drei Tagen jeweils rund eine Stunde lang als Infusion verabreicht werden, wegen des Risikos von schweren allergischen Reaktionen müssen die Patienten danach noch überwacht werden. Das ist für Praxen oft zu aufwändig.

Anders als Günthard, sah das pharma-unabhängige «arznei-telegramm» zu jener Zeit «beim derzeitigen Kenntnisstand ausserhalb klinischer Studien unverändert keine Indikation» für Remdesivir.

Es gebe einfach nicht genug Beweise, dass Remdesivir gegen Covid-19 wirke, pflichtete Jason Pogue, damaliger Präsident der Gesellschaft der Pharmazeuten für Infektionskrankheiten, im Wissenschaftsmagazin «Science» bei: «Es gibt mehr Fragen als Antworten zur Wirksamkeit von Remdesivir bei hospitalisierten Patienten.»

Und Martin Landray, Ko-Leiter der damals grössten Studie zu Covid-Behandlungen sagte Ende Oktober 2020 zu «Science»: «Remdesivir wirkt definitiv nicht bei den kränksten Patienten, bei denen die grössten Vorteile zu erwarten wären», aber es könnte möglicherweise Menschen in früheren Stadien der Erkrankung helfen. Landray wies auf ein Problem hin: «Das Argument, dass es umso besser ist, je früher man es einsetzt, ist grossartig, bis man erkennt, welche Folgen das hat: Man wird nicht viele Leben retten und man wird viele Patienten behandeln müssen. Das ist sehr ungünstig und wird Sie ein Vermögen kosten.»

Blutplasma von genesenen Covid-Patienten – je nach Quelle Sterberate um rund 50 oder 5 Prozent reduziert

Mitte August 2020 äusserte sich Günthard zum Nutzen des Blutplasmas von Covid-Genesenen in der «SonntagsZeitung» und weiteren «Tamedia»-Zeitungen. Laut einer Studie könne Blutplasma das Sterberisiko etwa halbieren, berichtete die Zeitung. «Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. […] Ich glaube, das bringt wirklich etwas», sagte Günthard. Aber natürlich brauche es noch weitere Laboruntersuchungen und grosse Studien, um das zu beweisen, räumte er ein. Bis zu diesem Zeitpunkt waren am Zürcher Unispital im Rahmen einer Studie 25 Patienten mit Blutplasma behandelt worden.

Wenige Tage später kritisierten sowohl der US-Infektiologe Paul Sax in einem Blog des «New England Journal of Medicine» als auch der Chefredaktor von «Medscape», einem bekannten Medizin-Newsportal, vehement den Hype um das Genesenen-Plasma. Es fehlten nicht nur Belege, dass es die Sterblichkeit reduziere, auch Fragen zur Sicherheit seien noch ungelöst. «Sagen Sie die Wahrheit oder treten Sie zurück», forderte der Chefredaktor von «Medscape» den Leiter der US-Arzneimittelbehörde FDA auf, die dem Genesenen-Plasma eine Notfallzulassung erteilt hatte. Die FDA beugte sich dabei mutmasslich dem Druck durch die damalige US-Regierung unter Präsident Trump, der das Blutplasma höchstpersönlich anpries. 

Andere Medien wiesen auf eine Sterblichkeitsreduktion von nur fünf Prozent hin und «nau.ch» berichtete Ende August 2020: «In der SRF-«Tagesschau» sagte Manuel Battegay, Chefarzt Infektiologie des Unispitals Basel: ‹Wenn sich diese Sterblichkeitsreduktion wirklich bestätigt, können wir sagen, es ist ein Schritt.› Es sei kein grosser oder historischer Schritt, denn: ‹Dafür ist die Reduktion der Sterblichkeit zu klein.›»

Schweiz lässt das Medikament zu, WHO rät davon ab

Im November 2020 wurde Remdesivir in der Schweiz befristet zugelassen, aber nicht für die Behandlung im Frühstadium. Die Arzneimittelbehörde Swissmedic erklärte, es «kommt nur bei Patientinnen und Patienten in Spitalpflege zum Einsatz, welche eine Lungenentzündung haben und zusätzlich Sauerstoff benötigen».

Doch am 20. November 2020 riet die WHO von der Behandlung hospitalisierter Covid-19-Patienten mit Remdesivir ab. Sie schätzte die Datenlage als unsicher ein.

Im Januar 2021 informierte die «SonntagsZeitung»: Remdesivir «hat sich zwar in einer grossen, von der Weltgesundheitsorganisation koordinierten Studie ebenfalls als unwirksam erwiesen. Doch es gibt laut Günthard Hinweise aus anderen guten Studien, dass es, falls früh genug verabreicht, den Verlauf bei schwerer Erkrankten eben doch mildern respektive die Sterblichkeit tendenziell senken kann.»

Im Juli 2021 erfuhr die Leserschaft der «Tamedia»-Zeitungen von Günthard, dass «fast alle Covid-Patienten» am Universitätsspital Zürich Remdesivir erhielten. «Es wirkt sehr gut, wenn man es früh genug verabreicht», sagte er den «Tamedia»-Zeitungen im Februar 2022.

Das «arznei-telegramm» sah das anders: Beim derzeitigen Kenntnisstand könne Remdesivir bei Patienten mit sehr hohem Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs «im Einzelfall nach sorgfältiger Aufklärung in Betracht gezogen werden».

Die Cochrane-Wissenschaftsvereinigung kam im August 2021 auf der Basis von fünf Studien zum Schluss: Es sei unklar, ob Remdesivir den Zustand der hospitalisierten Patienten verbessere oder verschlechtere, gemessen am Ausmass der erforderlichen Unterstützung bei der Atmung. «Remdesivir hat wahrscheinlich nur einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Sterblichkeit. Auch auf die Länge einer notwendigen Beatmung scheint Remdesivir nur einen kleinen oder gar keinen Effekt zu haben. Weitgehend unklar bleibt die Wirkung von Remdesivir auch auf […] mögliche Nebenwirkungen.»

Nutzen einer frühzeitigeren Behandlung unklar – trotzdem zugelassen

Im Januar 2022 informierte das das «arznei-telegramm»: Der Nutzen einer frühzeitigeren Behandlung mit Remdesivir und dessen Stellenwert bei Covid-19 bleiben nach Ansicht der [Europäischen Arzneimittel-]Behörde unklar – zugelassen wird es dafür aber dennoch.»

Im Juli 2022 lernte die Leserschaft der «Tamedia»-Zeitungen von Günthard, dass Remdesivir «leicht verträglich» sei. Auch andere Medien zitierten Günthard. «Wir haben im Spital glücklicherweise Paxlovid und Remdesivir», sagte er beispielsweise der «Aargauer Zeitung» und «watson» im Januar 2023 – nirgendwo ein Hinweis auf die grosszügige Forschungsförderung durch Gilead. 

Im April 2022 kam das «Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen» IQWiG zum Schluss, dass Remdesivir den Geimpften keinen belegten Nutzen bringe. Remdesivir war vor allem an Ungeimpften getestet worden.

Im Januar 2023 aktualisierte die Cochrane-Wissenschaftsvereinigung ihre Beurteilung. Nun konnte sie sich auf acht Studien stützen. Fazit: Bei Hospitalisierten hat Remdesivir «wahrscheinlich nur einen geringen oder keinen Effekt auf die Sterblichkeit». Es erhöhe «wahrscheinlich geringfügig die Chance, dass sich die COVID-19-Erkrankung verbessert und sie entlassen werden.» Remdesivir verringere möglicherweise das Risiko, dass sich die Situation verschlimmere. Bei ambulanten Patient*innen mit leichten Symptomen senke Remdesivir wahrscheinlich das Risiko einer Verschlimmerung oder eines Krankenhausaufenthalts, es sei aber offen, ob es sich auf die Genesung auswirke.  

Positiver Effekt nur bei manchen Patientengruppen

Im Februar 2023 erschien eine Meta-Analyse von Basler Forscherinnen und Forschern. Sie kamen aufgrund von acht Studien zum Schluss: Es sei angesichts nur weniger Daten unklar, ob Patienten, die mit Remdesivir behandelt wurden, die Sars-CoV-2-Viren schneller loswurden (was von einem Anti-Virenmittel zu erwarten wäre). Die Behandlung mit Remdesivir führte im Durchschnitt nicht – wie im Mai 2020 aufgrund der US-Studie postuliert – zum früheren Spitalaustritt. Bei Patienten, die keine oder nur eine leichte Sauerstoffbehandlung erhielten, verringerte Remdesivir pro 50 behandelte Patienten einen Todesfall. Dieser positive Effekt habe sich jedoch nicht bei allen Patientengruppen beobachten lassen. Von denjenigen, die bereits beatmet wurden, starben tendenziell eher mehr Patienten, wenn sie Remdesivir erhielten. Diese Berechnung war jedoch mit Unsicherheit behaftet. Den Effekt von Remdesivir bei Geimpften oder Genesenen sowie die Frage nach der Kosteneffektivität müssten weitere Untersuchungen klären, hiess es 1.

«Remdesivir hatte kaum einen sichtbaren Effekt. Viele meiner Kollegen waren wie ich noch nie überzeugt, dass Remdesivir bei Covid eine Rolle spielt. Ich glaube nicht, dass heute noch jemand Remdesivir mit gutem Gewissen einsetzt», sagt der frühere St. Galler Infektiologe Pietro Vernazza.

Infosperber wollte von Professor Günthard wissen, ob er mögliche Interessenkonflikte gegenüber den Journalisten und Journalistinnen offenlegte und ihm Gelegenheit zur Stellungnahme geben. An seiner Stelle antwortete die Medienstelle des Universitätsspitals Zürich (USZ): «Dass die Einschätzungen neuer Therapieansätze divergieren, ist in Forschung und Wissenschaft normal. Dies wurde gerade während der Pandemie mit der extrem dynamischen Studienlage und entsprechenden Erkenntnisfortschritten deutlich.» Die Fachleute am USZ würden ausschliesslich sachbezogen Auskunft geben, «auf dem aktuellen Stand ihres Wissens und ihrer Erfahrung». Bei Einschätzungen zu Medikamenten würden sie sich an Compliance-Vorgaben halten. Zur Offenlegung möglicher Interessenkonflikte äusserte sich die Medienstelle nicht.

Drei Millionen Dollar von der Gates-Stiftung

Das Universitätsspital Zürich ist auf Sponsorengelder angewiesen. 2022 fuhr das USZ einen Verlust von 22,1 Millionen Franken ein. Bei den Einnahmen verbuchte das USZ «gesponserte klinische Auftragsstudien» im Wert von rund 8,6 Millionen Franken. Dazu trug auch Professor Huldrych Günthard bei. Infosperber wollte erfahren, wie das Universitätsspital Zürich mit Interessenkonflikten seiner Mitarbeitenden umgeht, und welche Sponsoren welche Studien und Forschungsprojekte am USZ fördern. Trotz mehrmaliger Anfrage im Sommer und Herbst 2023 blieb eine Antwort aus. Die Medienstelle stellte ein Gespräch mit einer Fachperson in Aussicht, die jedoch nie antwortete.

Unterdessen hat die Bill & Melinda Gates-Stiftung das Potenzial von Professor Günthard und seinen Kolleginnen erkannt: Sie fördert das Team mit drei Millionen US-Dollar. Das Ziel ist eine Impfung gegen HIV. Dem Team gehören unter anderem die Virologin Alexandra Trkola und ihr Partner Huldrych Günthard an. Wenn sich diese also demnächst in den Medien zur HIV-Impfung äussern, sollte die Öffentlichkeit von diesem Gates-Sponsoring erfahren. Um die Glaubwürdigkeit von Günthard, Trkola und des USZ nicht weiter zu gefährden, müssten die Sponsorverträge offengelegt werden. 

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1Eine aktuelle ärztliche Leitlinie hält den Nutzen für grösser, stellt aber auch fest, dass die zugrunde liegenden Studien niedrig bis moderat vertrauenswürdig seien. Die Anti-Korruptions-Initiative «MEZIS» kritisierte die Interessenkonflikte des federführenden Autors dieser Leitlinie, Professor Stefan Kluge, scharf. Die WHO stuft Remdesivir seit letzten November bei Patienten mit hohem Risiko für eine Hospitalisation als zweite Wahl ein. In den Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Infektiologie wird Remdesivir genannt.

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Lesen Sie demnächst auf Infosperber: Wie Gilead Sciences die EU über den Tisch zog


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Keine
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Weiterführende Informationen

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Zuger Stadtparlament treibt Projekte voran

Der Projektierungswettbewerb für die Erweiterung der Schulanlage Guthirt wurde gutgeheissen. (Bild: Andreas Busslinger)

In der Stadt Zug stehen diverse Infrastrukturprojekte auf der politischen Agenda. Der Grosse Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom Dienstag mehrere davon diskutiert.

Wo soll das neue Hallenbad der Stadt Zug zu stehen kommen? Schon diverse Standorte wurden besprochen. Die Gemeinderäte Daniel Blank (FDP) und Richard Rüegg (Mitte) lancierten vor gut einem Monat mittels Postulat die Idee, das Hallenbad auf dem Areal des alten Kantonsspitals zu bauen (zentralplus berichtete).

Die SVP opponierte an der Sitzung des Grossen Gemeinderats (GGR) vom Dienstagabend dagegen. Der Standort sei rechtlich nicht möglich, da bereits ein Vertrag mit der CS-Immobilien in Kraft sei. Die FDP hingegen befand, man solle mit der CS sprechen. Das fand auch die ALG und fügte an, der Standort sei sehr attraktiv und prüfenswert. Das Postulat wurde schliesslich überwiesen. Der Stadtrat hat nun zwölf Monate Zeit für die Beantwortung des Vorstosses.

Jetzt kann Projekt für Schulanlage Guthirt gestartet werden

Ab 2028/29 soll es im Schulkreis Guthirt mehr Platz für Schüler geben (zentralplus berichtete). Dies, weil die Anlage gemäss dem Zuger Stadtrat die Kapazitätsgrenze erreicht hat. Die Exekutive beantragte dem Grossen Gemeinderat zur Erstellung eines Erweiterungsbaus inklusive Sportinfrastruktur und Reorganisation der schulergänzenden Betreuung einen Wettbewerbs- und Projektierungskredit in der Höhe von 2,3 Millionen Franken.

Die Mitte-Fraktion zeigte sich am Dienstagabend froh darüber, dass es «endlich vorwärts» gehe beim Schulhaus Guthirt. Trotzdem gab es auch Kritik: Die SP beispielsweise bedauerte, dass die Machbarkeitsstudie nicht öffentlich sei. Die ALG-CSP-Fraktion wies darauf hin, dass der Stadtrat vor wenigen Jahren in einem Schulraumbericht von einem Ausbau im Guthirt abgeraten habe. Nun sehe dieser doch eine Möglichkeit für eine Erweiterung. Trotzdem erhielt das Geschäft die Unterstützung des Stadtparlaments. Mit 31 zu 1 Stimmen bei 5 Enthaltungen wurde dem Wettbewerbs- und Projektkredit zugestimmt.

Mehr Kunstrasenplätze auf den Sportanlagen Herti

Auch über eine Änderung der Sportanlagen Herti diskutierte der GGR. Sechs Fussballplätze stehen heute dort. Zwei davon sind aus Kunststoff, vier aus Naturrasen. Der Stadtrat will zwei Naturplätze zu Kunstrasenplätzen umrüsten (zentralplus berichtete). Dafür beantrage er beim GGR einen Kredit von 4,5 Millionen Franken.

Zwar äusserten am Dienstagabend einige Stadtparlamentarierinnen Bedenken, ob Kunstrasenplätze tatsächlich eine bessere Ökobilanz aufweisen als Naturplätze, der Kredit war aber schliesslich unumstritten. 34 GGR-Mitglieder sagten Ja, zwei lehnten ihn ab. Angenommen wurde zudem ein Antrag, um den Kredit um 15’000 Franken zu erhöhen, um Wasserfilter einzubauen.

Verwendete Quellen

  • Mitteilung der Stadt Zug
  • Medienarchiv zentralplus

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Die Grünen der Stadt Luzern wollen neues Co-Präsidium

Elias Steiner tritt als Präsident der Grünen Stadt Luzern zurück. (Bild: ZVG)

Elias Steiner tritt aus beruflichen Gründen als Präsident der Grünen Stadt Luzern zurück. Eine Frau und ein Mann bewerben sich um die Nachfolge – im Tandem.

Drei Jahre lang war Elias Steiner Präsident der Stadtluzerner Grünen. Jetzt, da er eine neue berufliche Herausforderung antritt, möchte er sich auf die Arbeit im Parlament konzentrieren – und tritt als Präsident zurück.

Der Vorstand der Grünen schlägt der Jahresversammlung Ende April die Wahl von Sabina Moor und Philipp Roos als neues Co-Präsidium vor. Die 34-jährige Sozialarbeiterin und der 33-jährige Maschineningenieur wollen die politische Arbeit im Tandem ausführen.

Verwendete Quellen

  • Medienmitteilung der Grünen Stadt Luzern

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Realsatire: Fortbildung zum Umsatzbolzen in Zahnarztpraxen

Red. /  Deutsche Zahnärzte können Punkte sammeln, indem sie lernen, mit fragwürdigen Behandlungen und mit Überreden mehr Geld zu machen.

Wie man mit psychologischen Tricks mehr Geld aus den Taschen der Patientinnen und Patienten ziehen kann: Das wird deutschen Zahnärztinnen und Zahnärzten an einigen Fortbildungsveranstaltungen gelehrt. Dafür gibt es Punkte, mit denen die Teilnehmenden die geforderte Weiterbildung erfüllen können. 

Bei einzelnen Landeszahnärztekammern kann sich jeder online melden, der noch so abwegige Kurse anbieten will, und erhält dann oft das Recht, den Zahnärztinnen und Zahnärzten Punkte zu verteilen.

Im ZDF hat Jan Böhmermann die Probe aufs Exempel gemacht. Hier die Realsatire (ab Minute 12, hier eingestellt): 

Einige Beispiele von Angeboten:

Therapieoptionen finanziell vermitteln
Was deutsche Zahnärzte bei der Fortbildung alles lernen können: «Richtiger Umgang mit Patienteneinwänden (‹…zu teuer›). Oder: «Wie überzeuge ich Patienten mit guter Kommunikation zu Zusatz- und Privatleistungen.»
Eigenschaften im Gesicht
«Charakter- und Persönlichkeitseigenschaften im Gesicht erkennen» – vor allem im Liegen während der Behandlung…

Fortbildungspflicht in der Schweiz

upg. Die Zahnärzte und selbständigen Dentalhygienikerinnen sind gemäss Fortbildungsrichtlinien der Standesorganisation SSO verpflichtet, jährlich 80 Fortbildungsstunden nachzuweisen. 30 Stunden davon werden allerdings pauschal als Selbststudium angerechnet (Lesen von Fachzeitschriften, audiovisuelle Lehrgänge, Umsetzung von Lehrbüchern usw.). Der Zweck ist laut Fortbildungsrichtlinien unter anderem auch «eine wirtschaftlich kompetente Praxisführung zu ermöglichen».

Als Fortbildung gelten wissenschaftliche und/oder praxisrelevante Programmteile von Veranstaltungen (Kongressen, Kursen, Vorlesungen, Seminarien, Workshops, Sektions- und Studentengruppenanlässen). Bei Auslandreisen ist die Anrechnung von maximal vier Stunden Reisezeit möglich. Punkte müssen die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Schweiz keine sammeln. Es gilt das Prinzip der Selbstdeklaration. Bei Stichproben der SSO müssen sie ihre Fortbildung belegen können.

Veranstaltungen auf den Gebieten der allgemeinen Persönlichkeitsschulung, Sprachtraining oder das Management von Geldanlagen werden als «nicht praxisrelevante Fortbildung» betrachtet und können nicht geltend gemacht werden.


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Wie wir handeln?

Wie wir handeln?

Bundesgesetz über Radio und Fernsehen (RTVG)
vom 24. März 2006 (Stand am 1. Januar 2022)Die Bundesversammlung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, gestützt auf die Artikel 71, 92 und 93 der Bundesverfassung (BV)1,
nach Einsicht in die Botschaft des Bundesrates vom 18. Dezember 20022, beschliesst:

Art. 3
Wer ein schweizerisches Programm veranstalten will, muss:
a. dies vorgängig dem Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) melden;
oder
b. über eine Konzession nach diesem Gesetz verfügen.

Art. 3a
Radio und Fernsehen sind vom Staat unabhängig.


2. Abschnitt: Inhaltliche Grundsätze

Art. 4 Mindestanforderungen an den Programminhalt
1. Alle Sendungen eines Radio- oder Fernsehprogramms müssen die Grundrechte beachten. Die Sendungen haben insbesondere die Menschenwürde zu achten, dürfen weder diskriminierend sein noch zu Rassenhass beitragen noch die öffentliche Sittlichkeit gefährden noch Gewalt verherrlichen oder verharmlosen.

2. Redaktionelle Sendungen mit Informationsgehalt müssen Tatsachen und Ereignisse sachgerecht darstellen, so dass sich das Publikum eine eigene Meinung bilden kann. Ansichten und Kommentare müssen als solche erkennbar sein.