Sohn der SVP-Chefin von Emmen macht Wahlkampfrap

Ausschnitt aus dem YouTube-Video. (Bild: Youtube)

Die Präsidentin der SVP Emmen Alex Granja will in den Gemeinderat. Nun rappt ihr erwachsener Sohn für ihren Wahlkampf.

Am 9. Juni entscheidet sich, wer den letzten freien Sitz im Emmer Gemeinderat erhält. Die SVP Emmen will ihn mit Alex Granja erobern. Die gebürtige Portugiesin ist vierfache Mutter, in Emmen aufgewachsen und aktuell die Präsidentin der SVP Emmen (zentralplus berichtete).

Beruflich führt Granja seit 15 Jahren ihr eigenes Fotostudio. Seit 23 Jahren ist sie auch als Dolmetscherin tätig – etwa in der Justiz oder im Gesundheitswesen. Im Kampf um den Sitz im Gemeinderat mischt sich jetzt ihr Sohn ein – mit einem Rapsong, den er extra für seine Mutter geschrieben hat.

«Paradebeispiel für die Integration»

Auf LinkedIn teilt die stolze Mutter den «grandiosen Rap» und schreibt: «Danke Glenn, dass du in so kurzer Zeit, so was Tolles hinbekommen hast, um auch junge Leute zu motivieren, mir zu vertrauen und mir ihre Stimme am 09. Juni zu schenken.» Der Titel des Songs auf YouTube lautet: «Wenn der eigene Sohn alles daran setzt, dass seine Mom in den Emmer Gemeinderat kommt.»

Während den 1:38 Minuten sind mehrere junge Männer zu hören. Unter anderem mit: «Als Ausländerin ist sie zu uns gekommen, der Schweizer Pass war ihr grosser Wunsch. Paradebeispiel für die Integration, jetzt in der Bürgerrechtskommission.» Ein wenig später heisst es: «Sie ist schlauer, genauer, sie macht keine Versprechen, die sie nicht halten kann. Sie ist für die Jugend da.»

Eingebürgert – und ein Jahr später in der Einbürgerungskommission

Im Jahr 2017 wurde Alex Granja, die seit ihrer Kindheit in der Gemeinde lebt, in Emmen eingebürgert. Beim Einbürgerungsgespräch soll sie gesagt haben, in Zukunft werde auch sie in der Kommission sitzen. Ein Jahr später erhielt sie einen Sitz in der Bürgerrechtskommission und wurde später ihre Präsidentin.

Auf YouTube hat der Song ihres Sohnes aktuell knapp über 200 Aufrufe. Seine Mutter hat ihn allerdings auch in der Facebook-Gruppe «Du besch von Ämmebrogg wenn» geteilt – mit über 3500 Mitgliedern.

Alex Granja setzt sich gemäss ihrer Partei für den Erhalt der «Traditionen und Identität» ein. Ausserdem besitze sie die Fähigkeit, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen. Wenn Granja am 9. Juni gewinnt, hat die SVP den 2018 verlorengegangen Sitz in der Emmer Exekutive zurückerobert. Doch wie stehen ihre Chancen?

So ist die Ausgangslage für Alex Granja

Im ersten Wahlgang am 28. April haben die Emmerinnen alle bisherigen Gemeinderäte gewählt. Dies sind Gemeindepräsidentin Ramona Gut-Rogger (FDP), Finanzdirektor Patrick Schnellmann (Mitte), Bildungs- und Kulturdirektor Brahim Aakti (SP) sowie Baudirektor Andreas Roos (Mitte).

Im Juni ringen neben Alex Granja auch Beat Niederberger (FDP) und Christian Kravogel (GLP) um den letzten Sitz. Im ersten Wahlgang hatte Niederberger mit 1573 Stimmen die Nase vorn. Er will den Sitz des abtretenden Sozialdirektors und Parteikollegen Thomas Lehmann verteidigen.

Granja war Niederberger mit 1369 Stimmen allerdings dicht auf den Fersen. Hinter ihr folgte Regula Stalder von «Frauen Engagiert für Emmen», die im Juni allerdings nicht mehr antreten wird. Mit 743 Stimmen abgeschlagen war Christian Kravogel von der GLP. Bedeutet: Alex Granja hat gute Chancen auf einen Sitz im Gemeinderat. Beat Niederberger aber auch.

Verwendete Quellen

  • zentralplus-Medienarchiv
  • Postings von Alex Granja auf Facebook und LinkedIn
  • YouTube-Video des Songs
  • Artikel in der «Luzerner Zeitung»

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Gerhard Pfister brauchte eine Auszeit im Kloster

Parlamentsbetrieb, Initiativen, Wahlen: Gerhard Pfister brauchte eine Auszeit. (Bild: © Parlamentsdienste / Goran Basic)

Als Parteipräsident steht man ständig unter Strom. Mitte-Präsident Gerhard Pfister hat mit Fusion, Initiativen und Wahlen intensive Jahre hinter sich. Weshalb er eine Woche Pause gemacht hat.

Die Fusion von CVP und BDP zur Mitte, die eidgenössischen Wahlen und zwei Initiativen, denen im Endspurt noch Tausende Unterschriften fehlten. Zwar ging alles glatt, unter anderem wurde Gerhard Pfister im ersten Wahlgang gewählt (zentralplus berichtete). Auch die Initiativen kamen zustande. Doch die letzten vier Jahre waren für den Mitte-Präsidenten sehr intensiv, wie er gegenüber der «Aargauer Zeitung» zugibt. Nachdem er die Initiativen über die Schwelle gebracht hatte, nahm der Zuger erstmals seit seiner Wahl zum Parteipräsidenten eine Auszeit.

Dafür ging er für eine Woche nach Disentis – ins Kloster. Dieses bietet einen «Ich bin dann mal weg»-Aufenthalt auf Zeit an. Pfister kennt das Bündner Kloster noch von früher: Dort absolvierte er seine Matura. Er musste zur Ruhe kommen, wie er die Pause erklärt. Er habe viel gelesen und sich gut erholt.

Mit seiner Auszeit ist er nicht allein: Auch andere nationale Parteispitzen benötigten nach den Wahlen etwas Ruhe. So verreiste SP-Co-Präsident Cédric Wermuth nach den Wahlen mit seiner Familie zwei Monate nach Vietnam und in die Philippinen. FDP-Präsident Thierry Burkart gönnte sich zwar keine klassische Pause, wie die Zeitung schreibt. Doch er habe sich nach den Wahlen Zeit genommen, «um innezuhalten und neue Kraft zu tanken».

Verwendete Quellen

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Die Murten Classics sollen digitaler werden

Sophie Hogrefe will als neue Direktorin der Murten Classics die Finanzierung des Festivals sichern und dessen Digitalisierung forcieren.

Die diesjährige Ausgabe der Murten Classics findet vom 11. August bis zum 1. September statt. Sie steht unter dem Motto «Freude». Bis zum Festival kümmert sich die abtretende Direktorin Jacqueline Keller um die Produktion, so etwa um die Organisation der Proben. Am Festival selber ist dann nur noch ihre Nachfolgerin Sophie Hogrefe zuständig.

Hogrefe kümmert sich ausserdem bereits um die kommenden Ausgaben sowie um die langfristige Ausrichtung des Festivals. So erarbeitet sie mit dem künstlerischen Leiter Christoph-Mathias Mueller und Festivalpräsident Daniel Lehmann gerade ein neues Format. «Wir wollen einen Wettbewerb für junge Komponistinnen und Komponisten lancieren», sagt Hogrefe. Im Marketing will Hogrefe die Murten Classics besser positionieren. «Wir unterscheiden uns von anderen Klassikfestivals speziell durch zwei Eigenheiten», sagt Hogrefe. Erstens finde ein grosser Teil der Konzerte unter freiem Himmel statt. Zweitens präge die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch den Geist des Festivals. «Diese Eigenheiten wollen wir stärker herausstreichen.»

Neues Finanzierungskonzept

Besonders herausfordern wird Hogrefe die Finanzierung des Festivals. Die Suche nach Sponsoren wurde in den letzten Jahren zunehmend schwieriger. «Wir erarbeiten ein neues Finanzierungskonzept», sagt Hogrefe. Der Kern des Konzeptes: «Privatpersonen werden für die Finanzierung wohl immer wichtiger.» Ausserdem versucht Hogrefe Kontakte zu knüpfen oder wieder aufzunehmen, so etwa zur Berner Burgergemeinde oder dem Kanton Bern.

Digitalisierung forcieren

Hogrefe will einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung setzen. Dabei liegt der Fokus vorerst auf den internen Abläufen: «Bisher funktionierte die Organisation weitgehend mit Office-Programmen.» Das sei ziemlich aufwendig: «Ich möchte die Abläufe mithilfe von geeigneter Software vereinfachen. So können wir das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielter einsetzen.»

Auch mit den sozialen Medien hat Hogrefe keine Berührungsängste: Das Festival stelle zwar auf absehbare Zeit keine Konzertmitschnitte ins Internet. «Dafür fehlen uns schon die technischen Möglichkeiten.» Doch ein Video auf den sozialen Medien vermittle die Stimmung des Festivals viel besser als Bilder oder Textzitate. Soziale Medien könnten das Live-Erlebnis niemals ersetzen. «Aber sie machen Menschen neugierig auf das Festival.»

Soziale Medien machen Menschen neugierig auf das Festival.

Sophie Hogrefe, Direktorin Murten Classics

Hogrefe betont, sie werde die Digitalisierung nicht von heute auf morgen vorantreiben. «Die Abläufe sind seit vielen Jahren eingespielt. Ich will deshalb die Menschen in meinem Team abholen und auf diese Reise mitnehmen.»

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«Ich finde das Leben so spannend»

Seit Anfang Jahr ist Sophie Hogrefe neue Direktorin der Murten Classics. Die frühere Leistungssportlerin fordert sich gerne stets aufs Neue heraus, wie sie im Gespräch erzählt.

In einem eher unscheinbaren Haus im Berner Länggassquartier hat der Hogrefe Verlag seinen Berner Sitz. Sophie Hogrefe, neue Direktorin der Murten Classics, führt den Besucher in ein grosses Büro mit bequemen Ledersesseln. «Das ist das Büro meines Vaters», erklärt die Enkelin des Firmengründers. «Hier hatte er immer ein Glas mit Bonbons. Von diesen durften wir naschen, wenn wir wieder einmal auf ihn warten mussten.» Von 2014 bis 2021 arbeitete Sophie Hogrefe selbst im Verlag.

Sie wuchs als zweites von vier Kindern in Muri bei Bern auf. «Ich hatte eine Bullerbü-Kindheit», erinnert sie sich. Wie die Kinder im Buch von Astrid Lindgren habe sie die Natur sehr intensiv erlebt. «Wir durften zum Beispiel früh selbstständig an die nahe Aare.»

Musikalisches Elternhaus

In ihrem Elternhaus kam Sophie Hogrefe mit der Musik in Kontakt. «Meine Eltern hörten viele Stilrichtungen: von Oldies bis zu klassischer Musik.» Auch sei in ihrer Familie viel gesungen worden. «Meinen Eltern war zudem wichtig, dass wir ein Instrument lernten und einen Sport ausübten.» So spielte Hogrefe erst Bambusflöte, dann Klarinette. Ihr grösstes Talent zeigte sich aber im Sport: Als sie mit Rhythmischer Gymnastik begann, wurde sie nach zwei Jahren Mitglied des nationalen Juniorenkaders. Später erreichte sie mit der Nationalmannschaft an den Europameisterschaften den zehnten Platz. «Das ist ein wahnsinnig gutes Resultat. Denn die ersten fünf Plätze sind eigentlich fix vergeben, und auch auf den nächsten fünf Plätzen landen eigentlich immer die gleichen Nationen.» Mit 16 Jahren musste sie ihre Karriere beenden: Aus beruflichen Gründen zog ihre Familie nach Deutschland. «Dieser Wechsel war für uns Kinder sicher nicht leicht» sagt Hogrefe rückblickend.

Ein sicheres Standbein

Ihre Karriere als Leistungssportlerin führte Hogrefe zur ersten Ausbildung: «Ich brauchte etwas, das mich weiterhin herausforderte.» Über Schulkolleginnen rutschte sie in den Tanz. Nach dem Abitur liess sie sich in Rotterdam zur Bühnentänzerin ausbilden. Sie arbeitete in verschiedenen freischaffenden Tanzkompanien in Rotterdam, Amsterdam und im englischen Nottingham.

Das Engagement in Nottingham wurde zur prägenden Erfahrung: Die dortige Kompanie ging Konkurs. Von einem Tag auf den anderen stand Hogrefe auf der Strasse. «Aufgrund dieser Erfahrung wollte ich mir ein sicheres Standbein aufbauen.» So studierte sie in Friedrichshafen Kulturmanagement. «Wir waren sicher anspruchsvolle Studierende», meint Hogrefe. «Wir kamen alle aus der künstlerischen oder kulturellen Praxisarbeit. Entsprechend verglichen wir die gelernte Theorie mit unseren Erfahrungen.»

Menschen motivieren

2014 holte Firmenchef G.-Jürgen Hogrefe seine zweitälteste Tochter ins Unternehmen, als erstes seiner Kinder. Das Engagement begann mit einer eher leichtfertig dahingesagten Aussage von Tochter Sophie. «Mein Vater bemerkte, dass alle Standorte des Verlages visuell unabhängig auftreten. Da sagte ich ihm, er könne die Marke mit einem Rebranding-Projekt vereinheitlichen.» Einige Zeit später fragte Vater Hogrefe seine Tochter, ob sie bereit wäre, ein solches Projekt zu leiten. Sophie Hogrefe mochte diese Aufgabe: «Ich motiviere und überzeuge gerne andere Menschen.» Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war das Markenprojekt laut Hogrefe nicht einfach. «Sie mussten auf ihren lieb gewordenen Auftritt verzichten und sich der Zentrale anschliessen.» Da kam Hogrefe ihr Flair für Menschen entgegen.

Nach sieben Jahren verliess sie das Familienunternehmen. In der Coronazeit liess sie sich zur Wein-Sommelière ausbilden. «Ich finde das Leben so spannend. Ich suche mir gerne immer wieder neue Herausforderungen.» Sie liebäugelte schon früher mit der Hotelfachschule, sagt sie. «Ich kann gut organisieren und bin gerne Gastgeberin. Deshalb passen sowohl die Ausbildung im Marketing als auch die Ausbildung als Sommelière gut zu mir.»

Perfektes Timing

Später arbeitete sie in einer Werbeagentur. Zu deren Kunden gehörten vorübergehend auch die Murten Classics. «So lernte ich Jacqueline Keller kennen.» Als Keller sich als Direktorin der Murten Classics zurückziehen wollte, dachte sie an Hogrefe als mögliche Nachfolgerin. Der Zufall wollte es, dass Hogrefe genau zu dieser Zeit die Agentur verlassen wollte. «Als Jacqueline mich anrief, hatte ich wenige Minuten vorher meine Kündigung abgeschickt.»

Obwohl sie stets gerne neue Herausforderungen habe, müsse man nicht befürchten, dass sie das Festival bald wieder verlasse. «Irgendwann kommt man in ein Alter, in dem man gerne Wurzeln schlägt», sagt die 36-Jährige. Die Direktion der Murten Classics sei zudem eine ausgesprochen vielseitige Aufgabe. «Da wird mir nicht so schnell langweilig», schliesst Hogrefe lachend.

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Ukrainer Oleksandr Usyk schlägt Tyson Fury und ist neuer Schwergewichts-Champion

Der Ukrainer Oleksandr Usyk schlägt den Briten Tyson Fury in einem hochklassigen Kampf um die wichtigsten WM-Titel und krönt sich zum ersten unumstrittenen Schwergewichtschampion seit Lennox Lewis 1999. Doch Fury wartet bereits auf die Revanche.

Alexander Usyk reckte den «Undisputed»-Gürtel stolz in die Luft, ehe die Tränen den neuen König des Boxsports überwältigten und er seine Freude einfach herausschrie. Unumstrittener Schwergewichts-Weltmeister, in einer Reihe mit Muhammad Ali und Mike Tyson: Durch den spektakulären Sieg gegen Tyson Fury ist der Ukrainer auf seinem absoluten Höhepunkt angekommen, doch seine Gedanken waren bei seiner kriegsgebeutelten Heimat und seiner Familie.

Usyk nach seinem Sieg: «Papa, ich liebe dich»

«Ich glaube, mein Vater schaut auf mich herab und ist sehr glücklich», sagte Usyk, dessen Vater 2012 verstorben war, nach dem knappen Punktsieg am Samstag in Riad bei Sky:

«Papa, ich liebe dich. Ich kann es – und du hast es mir gesagt.»

Auch seiner Frau und seinen Kindern dankte der 37-Jährige, der sich durch seinen Triumph im grossen Vereinigungskampf als erster Boxer seit 25 Jahren zum unangefochtenen Champion in der Königsklasse gekrönt hatte.

Usyk war zeitweise im Militär – Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko unter den Zuschauern

Durch den 22. Sieg im 22. Profikampf entriss der bisherige WBA-, WBO- und IBF-Weltmeister Usyk seinem Gegner den Titel des Verbandes WBC. Er steht nun auf einer Stufe mit Ali, Tyson oder Max Schmeling, die sich ebenfalls unumstrittene Schwergewichts-Champions hatten nennen dürfen. Diesen Status hatte Usyk, der nach Beginn des russischen Angriffskriegs zeitweise dem Militär beigetreten war, zuvor bereits im Cruisergewicht errungen.

Auch Ex-Weltmeister Wladimir Klitschko, der in Riad am Ring weilte, hob die Bedeutung des Sieges seines Landsmannes hervor. «Jeden Tag und jede Nacht bombardiert uns Putins Russland. Auch heute Nacht hat die Ukraine gelitten. Ich bin mir sicher, dass Menschen ihr Leben verloren haben. Wir Ukrainer hatten die Chance, für 48 Minuten Alexander Usyks Leistung zu geniessen. Das ging in unsere Herzen und Seelen. Ich bin sehr stolz auf ihn. Das war sehr wichtig», sagte er bei DAZN.

Fury zweifelt an Jury-Entscheid – Revanche im Herbst

Fury, der im 36. Profikampf seine erste Niederlage kassierte, zweifelte derweil das Urteil der Punktrichter an (115:112 für Usyk, 114:113 für Fury, 114:113 für Usyk). «Ich glaube ich habe gewonnen. Er hat ein paar Runden gewonnen, aber ich die meisten», sagte Fury und fügte an:

«Sein Land ist im Krieg. Die Leute sind auf der Seite des Landes, das sich im Krieg befindet.»

Fury kündigte an, die im Vertrag verankerte Rückkampf-Klausel ziehen zu wollen. Usyk nahm die Revanche noch im Ring an. Ein zweites Duell ist für Herbst zu erwarten.

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Ist die neue UBS zu mächtig? Der Preisüberwacher will künftig genau hinschauen

Preisüberwacher Stefan Meierhans bringt sich in Stellung. Sobald die Einschätzung der Wettbewerbskommission zur UBS-CS-Fusion auf dem Tisch liegt, will er die Geschäfte der UBS genau beobachten.

Es musste schnell gehen bei der Credit-Suisse-Rettung. So schnell, dass die Finanzmarktaufsicht Finma die Fusion zwischen den beiden Grossbanken UBS und CS im März 2023 eigenhändig durchwinkte – und die Wettbewerbskommission (Weko) ausbremste. Diese prüft normalerweise jeden Zusammenschluss eingehend. Stellt sie eine «marktbeherrschende Stellung» fest, die den Wettbewerb schädigt, können die Wettbewerbshüter die Fusion verbieten oder Auflagen machen.

Nicht so im UBS-CS-Komplex: Hier kam ein im Kartellgesetz geregeltes Eilverfahren zum Zug. Dort heisst es in Artikel 10, dass bei Zusammenschlüssen von Banken die Finanzmarktaufsicht im Interesse des Gläubigerschutzes an die Stelle der Wettbewerbskommission treten kann. Deshalb konnte Weko-Präsidentin Laura Baudenbacher nur noch nachträglich eine Stellungnahme an die Finma einreichen.

Dieses Papier mit den detaillierten Empfehlungen der Weko liegt nun seit Monaten bei der Finma. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, regt Weko-Präsidentin Baudenbacher darin eine vertiefte Untersuchung der Marktmacht der neuen Monsterbank an. Bestimmte Teile des Marktes sollen genauer angeschaut werden, etwa die Dominanz der UBS auf dem Anleihemarkt.

Laura Baudenbacher erklärte in einem Interview gegenüber CH Media bereits vor einem Jahr, warum eine detaillierte Analyse wichtig ist: «Einige Banken konzentrieren sich mehr auf das allgemeine Kundengeschäft, während andere sich auf Privatkunden oder Hypotheken spezialisieren. Deshalb muss man genau hinschauen, wo ein Zusammenschluss bedenkenlos ist und wo allfällige Probleme auftauchen könnten.»

Die heikle Zinsfrage

Preisüberwacher Stefan Meierhans sitzt von Amtes wegen mit beratender Stimme in der Wettbewerbskommission und hat deshalb am Bericht auch mitgewirkt. Über den Inhalt des Papiers und seine Forderungen schweigt er sich gegenüber der «Schweiz am Wochenende» aus. Er kündigt aber bereits an, dass er der UBS künftig genau auf die Finger schauen werde.

Dabei verweist er auf das geltende Recht. Im Preisüberwachungsgesetz heisst es nämlich, der Preisüberwacher könne bei Preisen marktmächtiger Unternehmen eingreifen, wenn der Wettbewerb nicht ausreichend spielt – bei Kreditzinsen in Zusammenarbeit mit der Nationalbank und der Finma. Sollte die mächtige UBS beispielsweise gegenüber Unternehmenskunden plötzlich überzogene Zinsen verlangen, weil sie keine Konkurrenz mehr fürchten muss, könnte Meierhans aktiv werden.

Das Schweizer Bankenwesen dürfte beim Preisüberwacher in nächster Zeit in der Prioritätenliste nach oben rücken. Bisher intervenierte Meierhans auf diesem Markt nur sporadisch. Ihn beschäftigten vor allem die Bankgebühren. Dazu gehen jährlich einige Dutzend Beschwerden ein. Kürzlich kritisierte Meierhans, dass die Banken trotz höherer Zinseinnahmen die Bankgebühren, die sie in den letzten Jahren stets erhöht haben, nicht nach unten korrigieren. Dennoch stellte Meierhans in den bisherigen Marktbeobachtungen fest, dass der Wettbewerb bei den Banken spiele. «Viele Bankinstitute bieten sehr ähnliche Dienstleistungen für Privatkunden zu sehr unterschiedlichen Tarifen an.»

Ob diese Einschätzung nach dem Kollaps der Credit Suisse noch zutrifft? Diese Frage muss bis zur Publikation des Weko-Berichts offenbleiben. Bei der Finma heisst es auf Anfrage, die «Prüfung der Auswirkungen des Zusammenschlusses auf den Wettbewerb» sei im Gang. Die Weko will ihre Einschätzung nach dem Entscheid der Finma publizieren.

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USA registrieren Medien und Anwälte als «ausländische Agenten»

Urs P. Gasche /  Medien kritisieren das «Agentengesetz» in Georgien. Es folge einem russischen Vorbild. Doch in den USA gibt es das schon lange.

Das georgische Parlament hat ein umstrittenes Gesetz namens «Transparenz ausländischen Einflusses» verabschiedet, wonach NGOs als Agenten ausländischen Einflusses bezeichnet werden, wenn mehr als ein Fünftel ihrer Einnahmen aus dem Ausland stammen. Einige nichtkommerzielle Organisationen haben bisher ihre Gelder aus dem Ausland nicht transparent deklariert.

Regierungsorgane, Geheimdienste, Think-Tanks und Stiftungen finanzieren regelmässig befreundete NGOs, Think-Tanks oder Stiftungen im Ausland, um dort auf Gesellschaft und Politik Einfluss zu nehmen. Es ist deshalb auch nicht ungewöhnlich, dass ein Staat versucht, ausländische Gelder wenigstens transparent zu machen.

Warum ein solches Gesetz in Georgien einem Beitritt zur EU hinderlich sein soll, wie es die NZZ schreibt, ist schwer nachvollziehbar. Ebenso wenig, warum die EU wegen dieses Gesetzes «in eine missliche Lage» geraten soll, wie Tamedia-Zeitungen titeln.

Gegen Transparenz sollte in einer Demokratie nichts einzuwenden sein. Offiziell haben Organisationen, die vom Ausland mitfinanziert werden, oft das Ziel, Demokratie, Menschenrechte, Soziales, Kulturelles oder die Umwelt zu fördern. Problematisch wird es erst, wenn solche ausländisch finanzierte Organisationen in ihren Tätigkeiten willkürlich behindert oder verboten werden.

Allerdings wurden NGOs manchmal vom Ausland unterstützt, um die Opposition in einem Land zu stärken mit dem Ziel eines Regime-Wechsels. Es geht dann um Subversions- und Destabilisierungsaktionen oder auch um Spionage.

Vorbild USA

In den USA ist ein «Agentengesetz» schon lange in Kraft. Das Gesetz über ausländische Agentenregistrierung (Foreign Agents Registration Act, FARA) schreibt eine Meldepflicht vor. Wenn eine Organisation als «ausländische Agentin» im Sinne von FARA betrachtet wird, muss sie sich registrieren lassen und regelmässige Berichte über ihre Aktivitäten und Finanzierungen vorlegen. Dies dient der Transparenz und der Vermeidung von unlauteren Einflussnahmen aus dem Ausland.

Das US-Gesetz definiert «ausländische Agenten» als Einzelpersonen oder Einrichtungen, die in den USA Lobbyarbeit oder Interessenvertretung für ausländische Regierungen, Organisationen oder Personen («ausländische Auftraggeber») betreiben. Sie müssen sich beim Justizministerium (DOJ) registrieren lassen und ihre Beziehungen, Aktivitäten und damit verbundenen finanziellen Vergütungen offenlegen. Damit soll Transparenz hergestellt werden über die ausländische Einflussnahme auf die öffentliche Meinung, die Politik und die Gesetze der USA. Seit 2016 ist die Zahl der Registrierungen um 30 Prozent gestiegen. Im November 2022 waren über 500 aktive «ausländische Agenten» bei der FARA-Einheit registriert.

Organisationen wie NGOs können sich selber registrieren lassen. 

Die US-Regierung kann nicht registrierte Organisationen überwachen und prüfen, ob ihre Aktivitäten möglicherweise den Anforderungen von FARA unterliegen. Die Regierung entscheidet aufgrund von öffentlichen Berichten, Überprüfung von Finanzunterlagen und gegebenenfalls durch Untersuchungen.

Die in den USA registrierten «ausländischen Agenten» kann man auf der Webseite desJustizdepartements suchen. «The Nation» stellte im April 2023 fest: «Das Justizministerium wird sich in den nächsten Jahren wahrscheinlich immer häufiger auf das FARA und die Vorschriften für ausländische Agenten berufen, insbesondere um Antikriegsaktivisten und Bewegungen, welche die Aussenpolitik der USA kritisieren, ins Visier zu nehmen.»

Hier einige Beispiele «ausländischer Agenten» in den USA:

Verschiedene ausländische Medienunternehmen:
CGTN America, China Daily, China Global Television Network, RT (TV network), Sing Tao Daily, Xinhua News Agency.

Internationale Anwaltskanzlei DLA Piper):
DLA Piper ist in 40 Ländern aktiv und macht einen Umsatz von fast vier Milliarden Dollar.

Searby PLLC:
Anwaltskanzlei in Washington, die unter anderem Aufträge vom WWF Grossbritannien hat.

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Siehe auch:

Nick Robinson, 2020:
Foreign Agents in an Interconnected World: FARA and the Weaponization of Transparency 


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

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Chile: der lange Schatten von Pinochet

Josef Estermann /  Das reichste Land Südamerikas kämpft noch immer mit den Nachwehen der Diktatur von Augusto Pinochet.

Red. Josef Estermann, regelmässiger Autor bei Infosperber, lebte und arbeitete während 17 Jahren in Peru und Bolivien. Momentan befindet er sich auf Vortragsreise in Argentinien, Bolivien und Chile.

Seit dem 11. März 2022 hat Chile mit dem Staatspräsidenten Gabriel Boric eine ausgesprochen linke Regierung. Zuvor wechselten sich die eher konservativen Präsidenten Aylwin, Frei und Piñera mit den progressiven Präsidenten Lagos und Bachelet ab. Aber bis 1990 war das Land während fast siebzehn Jahren mit eiserner Hand von General Augusto Pinochet geführt worden. Die extreme Rechte, die sich noch immer Pinochet zugehörig fühlt, ist noch heute allgegenwärtig.

Neoliberalismus und Diktatur

Chile gilt als das erste Versuchsfeld eines Neoliberalismus, wie er von Friedrich von Hayek und den Chicago Boys ab 1985 umgesetzt wurde. Die Diktatur von Pinochet bot dafür den geeigneten institutionellen Rahmen. Staatsbetriebe wurden systematisch privatisiert, genauso wie das Rentensystem, der Gesundheitssektor und das Bildungssystem. Dank des «Wirtschaftswunders» konnte sich Pinochet so lange an der Macht halten und auch nach seiner demokratisch erfolgten Abwahl bis zu seinem Tod 2006 Immunität geniessen.

Chile Terrassenhäuser Bauboom
Diese Terrassenhäuser zeugen vom Bauboom in Viña del Mar.

In keinem anderen Land Lateinamerikas ist diese dunkle Vergangenheit bis heute so wenig aufgearbeitet, geschweige denn verarbeitet worden. Augusto Pinochet und die Zeit der Diktatur werfen noch immer lange Schatten. Der Gegner von Gabriel Boric in der Stichwahl zum Staatspräsidenten, José Antonio Kast, gilt als Verehrer von Pinochet und gehört zur extremen Rechten wie Bolsonaro in Brasilien, Milei in Argentinien oder Trump in den USA. Sein Vater war Mitglied der NSDAP und deutscher Wehrmachtsoffizier, bevor er 1950 nach Chile auswanderte.

Pinochets Verfassung noch immer in Kraft

Die sozialen Unruhen von 2019 – in Chile sind sie als estallido social bekannt – entzündeten sich zwar an den angehobenen Preisen des öffentlichen Verkehrs in Santiago, weiteten sich aber schon bald auf das ganze Land aus und erfassten weite Teile der unzufriedenen Bevölkerung. Eine der Forderungen war die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung, da noch immer die Verfassung aus der Diktatur von Pinochet galt, in welcher der Neoliberalismus festgeschrieben worden war.

2021 wurde die verfassungsgebende Versammlung in einem basisdemokratischen Prozess gewählt, ohne dass die traditionellen Parteien einbezogen worden wären. Vorsitzende der Versammlung war eine Vertreterin des indigenen Volkes der Mapuche, das im bisherigen politischen System immer diskriminiert und unsichtbar gemacht worden war. Während eines Jahres erarbeiteten insgesamt 154 Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung das «progressivste Grundgesetz der Welt».

Chile Wandmalerei Valparaiso
Das Recht, in Frieden zu leben: Wandgemälde in Valparaiso.

«Fuder zu stark überladen»

In Artikel 1 und 2 steht: «Chile ist ein sozialer und demokratischer Rechtsstaat. Es ist plurinational, interkulturell, regional und ökologisch. Es konstituiert sich als solidarische Republik.» Doch am 4. September 2022 wurde die neue Verfassung mit 62 Prozent vom chilenischen Volk deutlich abgelehnt. Was war geschehen? Christian Viera, einer der Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung und Professor für Verfassungsrecht an der Universität von Valparaiso, sagte mir gegenüber, dass das «Fuder zu stark überladen» worden sei. Der Verfassungstext enthielt nicht nur die Ehe für alle oder die Legalisierung der Abtreibung, sondern auch eine weitgehende Autonomie für indigene Völker wie die Mapuche oder Aymara, ein plurinationales Staatsmodell wie in Bolivien oder die Grundsätze der Solidarwirtschaft.

Der gesellschaftliche Aufbruch hatte eine breite Koalition von linken Kräften und damit den Sieg von Gabriel Boric ermöglicht, aber der Verfassungstext von 2022 bleibt vorerst ein Ladenhüter. Die Rechte machte sich gleich daran, einen Gegenentwurf zu präsentieren, der die seit der Diktatur erworbenen Freiheiten und Rechte weitgehend rückgängig machen wollte. Am 17. Dezember 2023 sprachen sich 56 Prozent der chilenischen Bevölkerung ebenfalls gegen diesen – dem ersten diametral entgegengesetzten – Verfassungsentwurf aus. Somit bleibt die unter General Augusto Pinochet 1980 erlassene Staatsverfassung mit vielen inzwischen erfolgten Anpassungen in Kraft.

Das Museum erfüllt eine Erziehungsaufgabe

Auf Initiative von Staatspräsidentin Michelle Bachelet wurde 2010 in der Hauptstadt Santiago das «Museum der Erinnerung und der Menschenrechte», Museo de la Memoria y de los Derechos Humanos, eingeweiht. Damit sollte ein sichtbarer Ort geschaffen werden, damit die Gräueltaten des Staatsstreiches vom 11. September 1973 und der Militärdiktatur unter Pinochet nicht vergessen gehen. Über 28’000 Oppositionelle wurden Opfer von Gefangenschaft und Folter, 2’298 wurden vom Regime umgebracht und 1’209 Personen gelten noch immer als verschwunden. Immer wieder stösst man auf Massengräber. Über 200’000 Chileninnen und Chilenen flohen ins Exil, viele auch in die Schweiz.

Chile Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1973
Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1973: Repression in den Strassen – Pablo Neruda ist gestorben – Chile gewinnt in der Schweiz gegen Xamax Neuchâtel.

Das Museum erfüllt eine wichtige Erziehungsaufgabe, spielen doch viele Chileninnen und Chilenen die Zeit der Diktatur noch immer herunter. Viele «verzeihen» Pinochet die Menschenrechtsverletzungen, da er Chile vom Kommunismus befreit und wirtschaftlich zum reichsten Land Südamerikas gemacht habe. Bei Familienangehörigen der Opfer ist die bleierne Zeit der Repression allerdings noch sehr frisch im Gedächtnis.

Das Museum hält die Erinnerung an die Gewalt und den Staatsterror wach, aber auch an den Widerstand und den Kampf der Opposition, den Mut kirchlicher Solidarität und den Einfallsreichtum im Umgehen der Pressezensur. Viele erhoffen sich, dass die aktuelle Regierung von Boric diese dunkle Zeit in der Geschichte Chiles aufarbeitet und damit zu einer Versöhnung in einer immer stärker polarisierten Gesellschaft beiträgt.

Erneute Militarisierung des Mapuche-Gebiets

Allerdings ist der anfängliche Schwung des linken Bündnisses Apruebo Dignidad («Ich stimme der Würde zu») weitgehend verpufft, und die Regierung von Boric kämpft an vielen Fronten um ihr Überleben. Chile liegt im Index der Vereinten Nationen zur Menschlichen Entwicklung (PNUD) auf Platz 44, gleich hinter Portugal und San Marino, aber noch vor den europäischen Ländern Slowakei, Ungarn oder Rumänien. Politische Streitpunkte bilden im Moment der Umgang mit den Bodenschätzen, insbesondere Lithium, und dem indigenen Volk der Mapuche.

Zur Zeit, als ich in Viña del Mar am Pazifik weilte, wurden in der südlicher gelegenen Provinz Araucanía drei Polizisten umgebracht. Die Medien wiesen mit dem Zeigefinger sofort auf die militanten und zum Teil gewaltbereiten Mapuche. Präsident Boric hatte die Ordnungskräfte im Zuge seiner Politik der Inklusion im März 2022 aus der Region abgezogen, musste diese aber schon nach zwei Monaten wieder in die Araucanía schicken, womit er eines seiner Wahlversprechen brach.

In der Region leben nicht nur die Nachfahren des stolzen Volkes der Mapuche, die von den Spaniern nie besiegt und auch vom unabhängigen Chile nur mit Müh und Not integriert werden konnten. Auch die Interessen von Landwirtschaft, Energiegewinnung und Tourismus führen regelmässig zu teilweise blutigen Konflikten mit der indigenen Bevölkerung. Grossgrundbesitzer, darunter auch einige im 19. Jahrhundert aus der Schweiz ausgewanderte Bauern, widersetzen sich einer schon lange fälligen Landreform.

Die Regierung ist weitgehend gelähmt

Auf der anderen Seite kämpft die Regierung gegen den Druck der neoliberalen Rechten und der faschistoiden Ultrarechten, die beide eine weitgehende Reprivatisierung der Bodenschätze im Norden des Landes fordern. Eines der mächtigsten Lithium-Produktions-Unternehmen wird vom Ex-Schwiegersohn von Pinochet geführt. Die Allianz von Boric hat in der Abgeordnetenkammer nur 37 von insgesamt 155 und im Senat bloss 4 von 50 Sitzen inne. Sie ist also auf Konzessionen an die Opposition angewiesen.

Im November 2025 stehen die nächsten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an. Es ist höchst ungewiss, ob die Linke den spektakulären Sieg von 2021 wiederholen kann. Trotz der generell guten Wirtschaftsdaten machen viele Chileninnen und Chilenen die Regierung von Boric für einen relativen Wohlstandsverlust verantwortlich – Chile ist im Index der PNUD von Rang 40 auf 44 gefallen. Die erneute Militarisierung der Araucanía und die Deals mit der neoliberalen Elite stossen zudem bei der eigenen Anhängerschaft immer mehr auf Unverständnis.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Kein Ausweichen möglich: Auf dem Gotthard liegt meterweise Schnee

Eine Öffnung des Gotthard-Passes nach der Wintersperre ist auf Pfingsten nicht möglich. Ein Augenschein auf der Nationalstrasse – zwischen Schneewänden, Fräsen und Baggern.

Bis auf 16 Kilometer ist am vergangenen Sonntag – zum Ende des verlängerten Auffahrtswochenendes – die Blechschlange vor dem Südportal des Gotthard-Strassentunnels angeschwollen. Viele Autofahrerinnen und Autofahrer, die bei der Fahrt in Richtung Norden im Stau ausharren mussten, haben sich gefragt, warum es nicht möglich war, über die Gotthard-Passstrasse nach Göschenen zu gelangen. Im Internet aufgetauchte Bilder von der schneefreien Strasse auf Passhöhe haben die Diskussion angefeuert.

«Solche Dinge und solche Bilder ärgern mich wirklich», sagt Werner Gnos vom Amt für den Betrieb Nationalstrassen. Der Urner ist zuständig für die Wiederöffnung des Gotthard-Passes auf der Südseite nach der Wintersperre und arbeitet mit seinem Team seit Mitte April intensiv daran, die Schneemassen zu beseitigen und die Transitachse wieder befahrbar zu machen. Er empfängt uns an der Strassenbarriere oberhalb der Festung Motto Bartolo ob Airolo auf gut 1500 Metern über Meer. Von hier geht es aufwärts bis zur Gotthard-Passhöhe.

Die Schneefräsen kämpfen sich durch die weissen Massen.
Bild: zvg

Bereits nach der ersten Haarnadelkurve der Nationalstrasse, die weit ins Bedrettotal ragt, zeigt Gnos, was die Probleme sein können. Ein entwurzelter Baum liegt quer auf der Strasse, ausserdem einiges Geröll. «Mit der Schneeschmelze löst sich Material vom Hang – das kann richtig gefährlich werden», so Gnos, «wir müssen auch diese Hänge kontrollieren, bevor die Passstrasse freigegeben werden kann.» Zudem ist die Strasse zu säubern; 8 bis 10 Kilometer Leitplanken sind zu montieren.

«Dieser Winter war heftig»

Einige Kilometer weiter nehmen die Schneemengen deutlich zu. «Nach zwei Wintern fast ohne Schnee war es diesen Winter wieder heftig», sagt er. Tatsächlich empfangen uns nach dem kurzen Tunnel kurz vor der Passhöhe auf gut 2000 Metern Höhe meterhohe und eindrückliche Schneewände links und rechts der Strasse. Fast wie Skulpturen.

Es ist der Wind, der diese eindrücklichen Szenarien formt. In unmittelbarer Nähe drehen sich die gigantischen Rotorblätter der Gotthard-Windräder – ein eindrückliches, fast gespenstisches Szenario in einer weiss-nebligen Landschaft. Im Hintergrund befindet sich die Passhöhe San Gottardo als Ansammlung einiger Gebäude noch vollkommen eingeschneit.

Die Hauptstrasse ist zwar schneefrei. Doch auf Zufahrtsstrassen sind einige Fräsen aktiv. Auf der Einfahrt zum Hospiz und dem Gotthard-Museum ist ein Bagger damit beschäftigt, die seitlichen, hohen Schneewände einzureissen. «Diese Wände sind gefährlich, denn zwischen Fels und Schnee kann sich durch die Wärme ein Spalt bilden, der die Wand zum Einsturz bringt», so Gnos. Das muss tunlichst vermieden werden. Die langsame Erwärmung während des Tages ist auch der Grund, warum die Equipe schon morgens um 6 Uhr mit der Arbeit beginnt.

Lawinengefahr gestiegen

Bauchweh bereitet Gnos auch der Schnee, der sich nicht in unmittelbarer Nähe zur Strasse auftürmt, sondern in höheren Lagen. Denn diesen Winter war der Schnee sehr nass und schwer. Damit ist die Lawinengefahr gestiegen. Auch diese muss konstant überwacht werden.

Mittlerweile ist sein Namensvetter Mario Gnos mit einem Pick-Up eingetroffen. Er bringt ein GPS-Gerät mit, mit dem die unter dem Schnee befindlichen Strassen erkannt werden können. So lässt sich erkunden, wo die Wiese aufhört und der Belag beginnt. Und es ist möglich, den Schnee auf 2 bis 3 Zentimeter genau wegzufräsen. Mit einem Markierspray wird der Strassenverlauf auf dem Schnee eingezeichnet.

Wann wird geöffnet? «Das ist schwer zu sagen, am Ende entscheidet das Wetter», meint Gnos, der diesen Job seit dreizehn Jahren macht und somit über viel Erfahrung verfügt. Die Arbeit sei in diesen Wochen schwierig gewesen, nur eine Handvoll schöner Tage gab es. Und Sicherheit habe oberste Priorität. Vielleicht Ende Mai? Er ist mit einer Prognose mehr als vorsichtig. Auf alle Fälle ist für Gnos dann die Winterruhe vorbei. «Die Probleme mit den Schneelawinen haben wir einigermassen im Griff, die Probleme, die dann mit den Blechlawinen kommen, etwas weniger», scherzt er in Urner Mundart.

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Mehr Züge ins Ausland: Das bringt der neue SBB-Fahrplan

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember bauen die SBB ihr Angebot im Freizeitverkehr etwa ins Wallis und nach Graubünden aus. In der Nacht sollen mehr Züge zwischen Bern und Zürich fahren und Luzern erhält wieder direkte Züge an den Flughafen.

Am 15. Dezember steht der alljährliche Fahrplanwechsel an. Ein Dokument der SBB, das CH Media vorliegt, zeigt, welche neuen Verbindungen angeboten werden und wo es zu Verschlechterungen kommt.

Internationaler Verkehr

Die wohl grösste Änderung im internationalen Verkehr ist der weitere Ausbau auf der Strecke Zürich-München. Wie CH Media berichtete, soll ein weiteres Zugpaar frühmorgens respektive spätabends fahren, nämlich:

Der neue EC 297 soll um 5.35 Uhr in Zürich abfahren, um 6.32 Uhr in St.Gallen und um 9.01 Uhr München erreichen und damit zwei Stunden früher als die bisher erste Verbindung. Dieser Zug fährt von Montag bis Samstag und verkehrt nicht über den Zürcher Flughafen.

In Gegenrichtung soll der neue EC 296 verkehren, der München um 20.54 Uhr verlässt, in St.Gallen um 23.28 Uhr ankommt und in Zürich um 00.27 Uhr. Dieser Zug verkehrt von Montag bis Freitag sowie am Sonntag.

Daneben müssen Reisende in internationalen Zügen wegen Bauarbeiten mit einigen Einschränkungen rechnen, nämlich:

Die Eurocity-Züge von Genf und Basel via Bern nach Milano fallen wegen Bauarbeiten vom 8. Juni bis 27. Juli sowie vom 31. August bis 12. September zwischen Domodossola beziehungsweise Brig und Milano aus.

Nationaler Fernverkehr

In der Westschweiz wird der Fahrplan umgekrempelt. Das geschieht vor allem, um die Stabilität zu erhöhen und die Verspätungen zu minimieren. Als Folge davon verschlechtert sich das Angebot auf einigen Verbindungen aus und in die Deutschschweiz.

Der IC1 zwischen St.Gallen, Zürich, Bern, Lausanne und Genf Flughafen braucht für die Strecke von Bern nach Genf künftig 9 Minuten länger und hält neu in Renens VD.

Die IC5-Züge, die heute abwechselnd von Rorschach SG respektive St.Gallen via Zürich, Olten und Biel nach Lausanne oder Genf Flughafen fahren, verkehren künftig alle nach Lausanne. Es wird keine IC5-Züge nach Genf mehr geben. Zwischen Olten und Lausanne verlängern sich die Fahrzeiten der Züge, die neu ebenfalls in Renens halten, um satte 11 Minuten. In Renens kann auf Züge nach Genf umgestiegen werden.

Auch die Fahrzeit mit dem Zug zwischen Basel und Lausanne verlängert sich um 11 Minuten. Wer von Basel nach Genf reisen will, muss künftig in Biel und Renens umsteigen.

Künftig verkehren wieder mehr IC5-Züge aus der Westschweiz über Zürich hinaus nach St.Gallen. Zwischen Mai und Oktober bedienen einige Züge aber wegen Bauarbeiten den Flughafen Zürich nicht.

Zwischen dem 12. Mai und 6. Juli sowie vom 11. August bis 3. Oktober fahren wegen Bauarbeiten auch die Interregio-Züge zwischen Basel SBB, Frick AG, Brugg AG und Zürich-Flughafen nur bis Zürich-Oerlikon und bedienen den Flughafen Zürich nicht.

Versuchsweise bauen die SBB das Angebot in der Nacht zwischen Bern und Zürich aus. An acht Wochenenden im Winter und Herbst verkehren zwei zusätzliche Züge zwischen Bern und Zürich mit Halt in Olten. Sie verlassen Bern um 2.01 und 3.01 Uhr und erreichen Zürich etwa eine Stunde später. Der Zug mit Abfahrt um 3.01 Uhr wird bis Zürich Flughafen verlängert, wo er um 4.27 Uhr ankommt. In der Gegenrichtung verlassen die Züge Zürich um 2.02 und 3.02 Uhr und kommen in Bern um 3.04 und 4.04 Uhr an. In Olten bestehen Anschlüsse auf die SN11 des Zürcher Verkehrsverbunds, die bis Olten verlängert wird und unter anderem Aarau und Lenzburg bedient.

Zwei werktägliche Entlastungszüge zwischen Zürich und Bern halten neu in Bern-Wankdorf, nämlich der Intercity um 7.49 Uhr ab Zürich mit Ankunft in Wankdorf um 8.44 Uhr nur zum Aussteigen. In der Gegenrichtung hält der Entlastungs-Intercity mit Abfahrt um 17.09 Uhr in Bern neu auch zum Einsteigen in Bern-Wankdorf (Abfahrt um 17.13 Uhr, Ankunft in Zürich um 18.10 Uhr).

Alle zwei Stunden hält neu ein Intercity 2 zwischen Zürich und dem Tessin in Altdorf UR. Bisher hatten die Intercity-Züge zwischen Basel und dem Tessin im Ort Halt gemacht. Diese werden neu durchfahren. Damit wird einem Wunsch der Urner Regierung entsprochen, die sich die Direktverbindung nach Zürich gewünscht hatte.

Verschiedene Zusatzzüge in Freizeitgebiete fahren öfter – beispielsweise die Intercity-Züge von Zürich nach Brig, die neu ohne Saisonpause ganzjährig samstags hin und sonntags zurück verkehren und teilweise nach Domodossola verlängert werden. Zudem verkehren zwischen Zürich und Chur mehr Züge.

Nachdem Bauarbeiten in Zürich-Wipkingen per Ende Jahr abgeschlossen werden sollen, verkehren die Interregios zwischen Luzern, Zürich und dem deutschen Konstanz respektive Sargans SG mehrheitlich wieder durchgehend. Luzern erhält damit die Direktverbindungen an den Flughafen Zürich zurück.

Wegen Bauarbeiten fällt der IC51 vom 28. April bis 28. September zwischen Basel und Laufen aus, es verkehren Ersatzbusse.

Wegen Bauarbeiten fallen zwischen dem 28. Juni und 24. August alle Züge zwischen Bern und Fribourg aus – etwa die IC1 und IR15 Richtung Lausanne und Genf. Es verkehren Bahnersatzbusse.

St.Gallen / Graubünden

Grosse Veränderungen gibt es dank Doppelspur-Ausbauten im St.Galler Rheintal.

Der IR13 zwischen Zürich HB, St.Gallen und Chur endet neu in Sargans. Richtung Chur besteht dort Anschluss auf den IC3.

Zur anderen halben Stunde verkehrt neu der IR13 der Südostbahn zwischen St.Gallen, Sargans und Chur. Damit wird zwischen St.Gallen und Sargans der Halbstundentakt eingeführt.

Die IR35 zwischen Zürich und Chur halten neu in Unterterzen SG und Maienfeld GR. Zudem werden neue tägliche Verbindungen eingeführt, nämlich Zürich ab 5.12 und 00.23 Uhr mit Ankunft in Chur um 6.48 Uhr respektive 1.46 Uhr, wobei der Frühzug samstags und sonntags erst ab Ziegelbrücke GL verkehrt.

In der Gegenrichtung gibt es neue tägliche Züge mit Abfahrt in Chur um 4.11 Uhr und 23.11 Uhr mit Ankunft in Zürich um 5.48 und 00.48 Uhr.

24-Stunden-ÖV in der Westschweiz

Zu einer Schweizer Premiere kommt es in der Region Genf: Dort verkehren ab Fahrplanwechsel die ersten S-Bahn-Linien 24 Stunden täglich – und zwar auch unter der Woche. Konkret fahren die Léman-Express-Linien zwischen Chêne-Bourg, Genf und Coppet sowie zwischen La Plaine und Genf künftig durchgehend mindestens im Stundentakt.

Alle Änderungen sind auf der Website öv-info.ch aufgeschaltet.

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Irans Präsident an Bord von verunglücktem Helikopter

Ein Helikopter mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi an Bord ist am Sonntag im Westen des Landes abgestürzt. Am frühen Montagmorgen wurde die Absturzstelle entdeckt – iranische Staatsmedien bestätigten, dass keine Überlebenden gefunden wurden.

Ein Helikopter mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi sowie dem Aussenminister Hussein Amirabdollahian ist am Sonntag in der Grenzregion zwischen dem Iran und Aserbaidschan abgestürzt.

Nach stundenlanger Suche in schwer zugänglichem Gebiet vermeldeten die Rettungskräfte am frühen Montagmorgen (Schweizer Zeit) die Entdeckung des Wracks. Laut iranischen Staatsmedien wurden keine Überlebenden gefunden, alle Insassen seien ums Leben gekommen.

Die Ursache des Absturzes ist noch nicht geklärt. Es kursieren verschiedene Theorien, wie schlechtes Wetter, einen technischen Defekt oder gar Sabotage.

Nebst Präsident Raisi war auch Irans Aussenminister Hossein Amirabdollahian an Bord des Helikopters. Dem Land droht nach dem Verlust zweier der einflussreichsten Politiker eine politische Krise. Einige Experten gehen davon aus, dass ein Machtkampf entbrennen könnte. Eine offizielle Stellungnahme der Behörden steht noch aus.

Im Iran kam es nach Bekanntwerden des Absturzes zu verschiedenen Reaktionen: Regierungsanhänger beteten und trauerten um die Staatsmänner. In den sozialen Medien jedoch freuten sich viele Iranerinnen und Iraner über den Tod der erzkonservativen Politiker.

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Erste Niederlage in Prag: Die Schweiz verliert gegen Kanada mit 2:3

Die Schweizer erleiden an der WM in Tschechien im sechsten Spiel die erste Niederlage. Das Team von Trainer Patrick Fischer unterliegt in Prag dem weiterhin ungeschlagenen Titelverteidiger Kanada 2:3. Tragische Figur ist Kevin Fiala.

Es war Zunder drin im Spiel, in dem zahlreiche Schweizer Fans für eine elektrisierende Atmosphäre sorgten. Kein Wunder, war doch die Ausgangslage so, dass der Sieger dieser Partie nach 60 Minuten den Viertelfinal in Prag bestreitet, also nicht nach Ostrava dislozieren muss. Besonders hoch kochten die Emotionen in der 27. Minute, als Kevin Fiala auf offenem Eis mit dem Knie das Knie von Dylan Cozens traf, was zu diversen Rangeleien führte.

Die Schiedsrichter sahen sich die Szene auf Video an und schickten Fiala unter die Dusche. Weil der Kanadier Kaiden Guhle, der sich für die Aktion rächte, lediglich für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt wurde, konnten die Nordamerikaner während drei Minuten Powerplay spielen. Dabei glich zunächst ausgerechnet Cozens zum 2:2 (29.) aus, ehe Nick Paul 113 Sekunden später den Titelverteidiger zum zweiten Mal in diesem Spiel in Führung brachte. Schon das 1:0 hatte Cozens in der 2. Minute in Überzahl erzielt. Das Boxplay der Schweizer funktioniert an diesem Turnier bisher nicht wie gewünscht, sie haben nun bereits sieben Gegentreffer in Unterzahl zugelassen.

Dass die Schweizer in dieser Phase erneut in Rückstand gerieten, war mehr als ärgerlich. Denn nach dem 2:2 holte Calvin Thürkauf (30.) einen Penalty heraus, den Sven Andrighetto nicht verwertete. Und vor dem 2:3 gelang es Verteidiger Jonas Siegenthaler trotz guter Gelegenheit nicht, den Puck aus der Zone zu befreien.

Vor der unnötigen Aktion war Fiala noch positiv aufgefallen, schoss er doch in der 12. Minute mit seinem vierten Tor an dieser WM in Überzahl das 1:1. Es war der zehnte Powerplay-Treffer der Schweizer im Turnier. Die Vorarbeit leisteten Nico Hischier und Roman Josi mit ihren Skorerpunkten zehn respektive elf.

Die Schweizer begannen nervös, fingen sich jedoch rasch und hielten körperlich gut dagegen. Jedenfalls ging das 2:1, für das Romain Loeffel in der 26. Minute mit einem Schuss von der blauen Linie verantwortlich zeichnete, in Ordnung. Doch rächt es sich halt gegen ein Team wie Kanada, wenn man eine Dummheit wie Fiala begeht. Die vorangegangenen zwei Duelle gegen die Nordamerikaner hatten die Schweizer gewonnen.

Der letzte Vorrundengegner ist am Dienstagabend Olympiasieger Finnland. Die Ausgangslage ist Folgende: Holen die Schweizer einen Punkt mehr wie zuvor Gastgeber Tschechien gegen Kanada beenden sie die Gruppe A im 2. Rang, sonst auf dem 3. Platz. (sda)

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Nemos talentierte Familie: Wir entschlüsseln den Mettler-Schnetzler-Code

Damit Nemo am Eurovision Song Contest in Malmö abräumen konnte, hat die Familie in Biel ein ideales Umfeld aufgebaut. So hat Nemo im Elternhaus früh gelernt, vieles auszuprobieren, Abenteuer zum Alltag zu machen.

Als sie sich in die Arme fallen beim Eurovision Song Contest, Nemo in pinker Rüschenjacke mit den braunen Locken und eine junge Frau mit denselben Locken, rosa Hosenanzug und verdächtig ähnlichen Gesichtszügen, ist klar: Das ist Familie. Doch Ella Mettler, die hier mitfiebert, ist auf keinen Fall bloss «die Schwester von».

Die 22-Jährige ist international als Creative Director und als Fotografin erfolgreich, hat regelmässig Stars wie Bill Kaulitz oder Stefanie Giesinger vor der Linse. Teilzeit lebt sie neben Zürich in Los Angeles und New York, seit letztem Jahr ist sie verheiratet und hat ihre eigene Firma gegründet.

«Silly life» der Familie Mettler

Ihre fotografischen Arbeiten zeugen von einer bunten und verspielten Dramatik und aussergewöhnlichen Perspektiven. In ihren privaten Posts auf ihrem Instagram-Account mit über 21’000 Followern bekundet sie ihre Liebe zu Familie und Ehemann und zeigt Ausschnitte aus ihrem «silly life».

Für das bestechende Video Nemos zum Song «The Code» war Ella Mettler als Kreativdirektorin verantwortlich. Während Nemo früh die Musik entdeckt, mit dreizehn auf Musicalbühnen steht und dann die Schweizer Rapszene aufmischt, zieht es Ella Mettler schon als Kind in die USA.

Eröffnung eines «Ideenladens» in Brooklyn

Der Berner Zeitung erzählte Vater Markus Mettler: «Als meine Tochter Ella neun war, wollte sie mit mir ein Jahr nach New York. Kinder haben ja manchmal so komische Wünsche, die nach zwei, drei Wochen wieder verschwinden.» Doch falsch gedacht. Immer wieder habe die 9-Jährige nachgefragt. So lange, bis sich die Eltern den Wunsch der Tochter ernsthaft anschauten. «Was ist denn das Schlimmste, was passieren kann», fragten sie sich.

Und 2012, kurz vor den Sommerferien ging es los: Vater und Tochter bestiegen das Flugzeug, mit einem minimalen Budget, wie Mettler erzählt. Nach einem halben Jahr zogen sie von Manhattan nach Brooklyn, der Vater eröffnete einen Ideenladen – und nach einem Jahr fiel die Rückkehr nicht ganz so leicht. Die Beziehung jedenfalls nach New York blieb bis heute bestehen.

«Das Wirtschaftsstudium erfolgreich abgebrochen»

Doch nicht nur die Schwester von Nemo, auch die Eltern sollte man sich genauer anschauen. Vater Markus Mettler ist Appenzeller, studierte in Genf, wo er sein «Wirtschaftsstudium erfolgreich abgebrochen» habe. Mutter Nadja Schnetzler, aufgewachsen in Mexiko-Stadt und im Appenzellerland, wollte als Kind eigentlich Sängerin werden.

Nach dem Schulabschluss absolvierte sie die Ringier-Journalistenschule und gründete gemeinsam mit Markus Mettler ihr erstes Unternehmen: BrainStore, die erste Ideenfabrik der Welt. Anfangs wurde die Idee kaum ernst genommen.

Doch in den 1990er-Jahren zählte die Ideenfabrik zu den spannendsten Start-ups der Schweiz und darüber hinaus. Erfolgreiche Kampagnen und bekannte Projekte entstanden – so entwickelten Schnetzler und Mettler 1996 das «Gleis 7»-Abonnement für die SBB. Ein Produkt, das fast jede und jeder Jugendliche der 2000er-Jahre begeistert nutzte.

Nadja Schnetzler, Mutter von Nemo.
Bild: nadjaschnetzler.com

Millionengewinne angehäuft, aber auch vor dem Konkurs gestanden

Doch neben grossen Erfolgen, Kunden auf fünf Kontinenten und Millionenumsätzen gehörte auch das Scheitern immer dazu. Er frage Firmen stets, wie viel sie im nächsten Jahr fürs Scheitern budgetiert hätten, sagt Markus Mettler. Und auch Mettler und Schnetzler scheiterten.

Nachdem BrainStore immer stärker gewachsen war, ging das Unternehmen im Jahr 2011 nach der Finanzkrise in Konkurs. Aus der Konkursmasse kauften sie nur den Namen heraus – und bauten darauf einige Jahre später wieder auf. Nicht von Mut, sondern von «Überwindung», spricht Markus Mettler dabei.

«Jeden zweiten, dritten Tag bin ich ein bisschen anders»

Nadja Schnetzler gründete im Jahr 2012 ein zweites Unternehmen. Mit «Word and Deed» leitete sie Workshops in Organisationen und Unternehmen, um aus Gruppen Teams zu machen – mit Humor, Verletzlichkeit und einem offenen Geist, wie sie sagt. Zudem ist Schnetzler Mitbegründerin des Online-Magazins «Republik» und hat dafür das grösste Medien-Crowdfunding der Welt mitgestaltet und realisiert.

Ferner schrieb sie ein Standardwerk über Innovationsmanagement mit dem Titel «Die Ideenmaschine», das bereits in fünf Sprachen übersetzt wurde. Im Gespräch mit SRF sagte Schnetzler: «Jeden zweiten, dritten Tag bin ich ein bisschen anders: Was ich anziehe, was ich interessant finde, womit ich mich beschäftige.»

Kombination von Präzision und Experimentierfreude

In Biel leben Mettler und Schnetzler in einem alten verwunschenen Haus mit grossem Garten. Biel sei eine inspirierende Stadt für sie, betonen beide gern. Es sei eine Stadt, in der viele verschiedene Kulturen und unterschiedliche Lebensformen auf relativ kleinem Raum zusammenkommen. Als eine typische Bieler Eigenschaft nennen sie die Kombination von Präzision und Experimentierfreude. Passend zur sogenannten «Welthauptstadt der Uhrenindustrie».

Nun – führt man sich die Karrieren der Eltern vor Augen, die von einer scheinbar unersättlichen Experimentierlust, Kreativität und Risikobereitschaft zeugen, scheint es nicht mehr ganz so überraschend, dass die Geschwister Mettler in ihren künstlerischen Feldern vorne mitspielen. «Unser Zuhause war wie eine grosse Werkstatt, in der keine Ideen als blöd galten und alles irgendwie machbar war», sagte Ella Mettler in einem Artikel der Schweizer Illustrierten über ihre Eltern.

Eltern, von denen man sagen kann, dass sie ihre Kinder ernst nehmen, die Welt hingegen nicht zu sehr.

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Dr. Kurios: Wegen «Fett-weg»-Spritze fast erstickt

Martina Frei /  Bei mehreren Menschen kam es zu lebensgefährlichen Zwischenfällen während der Narkose.

Sie war 25 Jahre alt, stark übergewichtig und hatte einen Abszess in der Brust. Dieser sollte nun in Vollnarkose chirurgisch behandelt werden. Wie empfohlen, hatte die junge Frau mehr als acht Stunden vor dem Eingriff weder getrunken noch gegessen.

Die kleine Operation verlief ohne Zwischenfall. Doch als der Anästhesist am Ende der Narkose die Atemhilfe zum Offenhalten der Atemwege aus ihrem Mund zog, begann die Patientin zu husten und wurde kurzatmig. Der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut sank rasch. 

Gefahr des Erstickens

Der Grund für diese gefährliche Atemnot: Feste und flüssige Nahrungsbestandteile ergossen sich aus dem Magen in ihren Rachen und in den Mund. Die Patientin drohte daran zu ersticken. 

Kolumne «Dr. Kurios»

Choleraausbruch mitten in Paris, Explosion des Patienten bei der Darmspiegelung, Halluzinationen durch Hirsebällchen – in der Medizin passieren immer wieder unglaubliche Dinge. Glücklicherweise aber nur sehr selten. Seit über 20 Jahren sammelt die Autorin – sie ist Ärztin und Journalistin – solche höchst ungewöhnlichen Krankengeschichten. Aus ihren früheren Kolumnen sind bisher zwei Bücher hervorgegangen: «Das Mädchen mit den zwei Blutgruppen» und «Der Junge, der immer in Ohnmacht fiel».

Eine solche sogenannte «Aspiration» – wenn der Patient sich verschluckt und Mageninhalt in die Lunge gelangt – ist etwas vom Gefährlichsten bei einer Narkose. Der saure Mageninhalt greift die Lunge an und behindert die lebenswichtige Sauerstoffaufnahme. Die Aspiration kann zum Tod führen. Um diese Komplikation zu verhindern, sollen Patientinnen und Patienten vor einer Narkose weder essen noch trinken, so dass sie mit leerem Magen in die Operation gehen.

Vier Tage vorher eine Spritze 

Die junge Frau hielt sich an diese Empfehlung – und war nun dennoch in Lebensgefahr. So rasch wie möglich saugte das Narkoseteam das Erbrochene ab. Um die Sauerstoffversorgung zu verbessern, wurde die Patientin intubiert und beatmet. Nach 20 Minuten stabilisierte sich ihre Lage, so dass auch diese Narkose beendet und die 25-Jährige extubiert werden konnte. Sie kam ohne Folgeschäden davon, berichten ihre Ärzte in der Fachzeitschrift «Anaesthesia Reports». 

Schuld an diesem lebensbedrohlichen Zwischenfall waren sehr wahrscheinlich die «Fett-weg»-Spritzen, die ihr beim Abnehmen helfen sollten. Einmal pro Woche spritzte sie sich den darin enthaltenen Wirkstoff Semaglutid unter die Haut.

Er bewirkt unter anderem, dass sich der Magen verlangsamt entleert – und erhöht damit das Risiko, dass es bei einer Narkose zur Aspiration kommt. Die letzte «Fett-weg»-Spritze hatte die 25-Jährige vier Tage vor der Operation erhalten. 

Komplikation trotz 20-stündiger Fastenzeit

Sie ist kein Einzelfall. Eine 48-jährige Frau in Kanada beispielsweise, die Semaglutid ebenfalls zum Abnehmen benützte, erbrach innert einer Minute nach Narkosebeginn 200 Milliliter Mageninhalt – obwohl sie vorher 20 Stunden gefastet und acht Stunden vorher nur noch ein Glas Wasser getrunken hatte, und trotz einer sehr niedrigen Dosis Semaglutid, zuletzt zwei Tage vor dem Eingriff. Auch bei ihr wurde erst rückblickend die «Fett-weg»-Spritze als wahrscheinlicher Grund für die Komplikation erkannt.

Da Semaglutid verglichen mit anderen Medikamenten lange wirkt – nach sieben Tagen ist erst die Hälfte einer Dosis abgebaut –, kann die Magenentleerung sogar eine Woche nach der letzten Spritze noch verlangsamt sein. 

Am besten vier Wochen vorher absetzen

US-Ärzte berichteten kürzlich in «Jama Surgery», dass sie 62 Personen, die gegen Diabetes oder zum Abnehmen Semaglutid oder ähnliche Substanzen erhielten, vor einer geplanten Operation mittels Ultraschall untersucht hatten. Bei 34 waren noch Nahrungsreste im Magen zu sehen, obwohl alle Patientinnen und Patienten im Mittel 13 Stunden vorher nichts mehr gegessen hatten. Das Problem trat nicht allein bei Semaglutid auf, sondern auch bei den chemisch verwandten Wirkstoffen.  

Um das Risiko einer Aspiration zu senken, wäre es ideal, Semaglutid vier Wochen vor einer geplanten Operation abzusetzen, raten kanadische Anästhesisten im «Canadian Journal of Anesthesia». Bei Menschen, welche die Spritzen gegen Diabetes einsetzen, sei das aber schwierig. Bei ihnen solle das Vorgehen individuell angepasst werden. 


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Medien verbreiteten ungültige Zahlen zu Long Covid

Martina Frei /  Angeblich sollen 65 Millionen Menschen weltweit an Long Covid leiden. Wie diese Schätzung zustande kam, wurde nicht hinterfragt.

«Mindestens 65 Millionen Menschen weltweit leiden nach einer Corona-Erkrankung an Long Covid, also an Langzeitfolgen», berichtete der «Tages-Anzeiger» im Januar 2024.

Die «Frankfurter Rundschau» im Januar 2024: «Weltweit wird die Zahl auf 65 Millionen Long-Covid-Betroffene geschätzt.»

Die «Wiener Zeitung» im Februar 2024: «Weltweit, so eine aktuelle Schätzung, dürften mindestens 65 Millionen Menschen an Long Covid leiden, und täglich werden es mehr.»

Das ZDF im März 2023: «Rund 65 Millionen Menschen weltweit kämpfen mit Long Covid, hat eine Studie in der Fachzeitschrift ‹Nature Reviews Microbiology› herausgefunden.»

«20 Minuten» im März 2023: Inzwischen leiden «weltweit ungefähr 65 Millionen Menschen unter Corona-Spätfolgen.»

Die ARDTagesschau im Januar 2023: «65 Millionen leiden an Long Covid.»

Die Liste der Medien, die von 65 Millionen Long-Covid-Betroffenen weltweit berichteten, liesse sich fast beliebig fortsetzen. Einer der Autoren des «Nature Review Microbiology»-Artikels, der «von mindestens 65 Millionen» Long Covid-Betroffenen schrieb, ist Eric Topol, ein weltweit bekannter Kardiologe und Molekularmediziner am Scripps Forschungsinstitut in Kalifornien.

Selbst Fachmedien kolportierten die Zahl ohne zu hinterfragen

Auch Fachmedien griffen die Zahl breit auf: «Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 65 Millionen Menschen weltweit länger anhaltende Symptome der SARS-CoV-2-Infektion haben, die als Long COVID oder Post-COVID-Syndrom (PCS) bezeichnet werden», erfuhr zum Beispiel die Leserschaft des «Deutschen Ärzteblatts» im März 2023.

«The Lancet» schrieb im März 2023: «Schätzungsweise mindestens 65 Millionen Menschen kämpfen mit Long Covid». 

«The Lancet Infectious Diseases» informierte im April 2023: «Die jüngste Schätzung, wie viele Menschen weltweit mit Post-Covid-19 (auch als Long Covid bekannt) leben, hat 65 Millionen überschritten.»

«Wissenschaftlich ungültig»

Doch kürzlich, im März 2024, druckte «The Lancet» einen kleinen Leserbrief von drei australischen Wissenschaftlern ab: Die Schätzung von 65 Millionen im «Nature Review Microbiology»-Artikel sei «falsch» und «wissenschaftlich ungültig», schreiben sie und begründen dies.

«Um zu dieser Zahl [von 65 Millionen] zu gelangen, haben die Autoren vorgeblich eine Schätzung […] 90-150 Tage nach der SARS-CoV-2-Infektion aus einer einzigen Prä-Omikron-Studie in den Niederlanden mit weitgehend ungeimpften Erwachsenen übernommen und diese Schätzung dann auf die Gesamtzahl der bisher weltweit gemeldeten Covid-19-Fälle angewandt. Diese Methode ist ungültig.» 

Die Schätzung gehe erstens davon aus, dass sich Long Covid nie bessere. Zweitens seien Studien ignoriert worden, die einen Zusammenhang zwischen Covid-Impfung und 50 Prozent weniger Long Covid nahelegten. Drittens «wurden die Unterschiede zwischen den einzelnen Sars-CoV-2-Varianten nicht berücksichtigt, obwohl es Belege dafür gibt, dass das Auftreten von Long Covid-Fällen bei Infektionen mit der Omicron-Variante (B.1.1.529) um bis zu 75 Prozent geringer ist als bei Infektionen mit der Delta-Variante.» Alle drei Punkte reduzieren die Anzahl an Long Covid-Erkrankungen. 

Es brauche qualitativ hochstehende Forschung zu Long Covid, sind die drei Leserbriefschreiber überzeugt. Wissenschaftlich ungültige Schätzungen weiter zu kolportieren, untergrabe dieses Vorhaben jedoch.

Über diesen Leserbrief der drei australischen Wissenschaftler berichteten die Medien nicht.

Infosperber bat Professor Eric Topol um eine Stellungnahme zur Kritik. An seiner Stelle antwortete Lisa McCorkell, Ko-Autorin des Artikels und Mitbegründerin einer Vereinigung von forschenden Long Covid-Betroffenen. Sie verwies auf diverse Studien, die zu noch viel höheren Schätzungen gekommen seien als 65 Millionen. Ausserdem, so Lisa Mc Corkell, biete die Covid-Impfung nur «minimalen Schutz vor Long Covid». Auf die konkreten Vorwürfe der australischen Wissenschaftler, eine wissenschaftlich ungültige Methode angewandt zu haben, ging sie nicht ein.


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Bisher 7 ukrainische Nazi-Soldaten aus Deutschland ausgewiesen

upg. /  Die Bundesregierung erklärt, was sie bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland gegen Nazis unternimmt.

In einer parlamentarischen Antwort vom 8. Mai 2024 nennt die Bundesregierung zwei Massnahmen:

  1. Ukrainische Soldatinnen und Soldaten werden nach ihrer Ankunft in Deutschland bezüglich der NS-Symbole «belehrt».
  2. Deutsche Soldatinnen und Soldaten, die im Rahmen der Ausbildungsunterstützung mit Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte zu tun haben, werden bezüglich rechtsextremistischer Symbole «regelmässig belehrt und sensibilisiert».

Sieben ukrainische Nazi-Soldaten ausgewiesen

Trotz dieser Aufklärung hielten sich einzelne ukrainische Soldaten nicht daran.

«Sind bei den ukrainischen, in Deutschland ausgebildeten, Soldaten rechts-extremistische Symbole wie Tätowierungen, Kleidungsstücke etc. gefunden worden, und wenn ja, um wie viele Fälle handelt es sich, und was hat die Bundesregierung dagegen unternommen?» 

Auf diese parlamentarische Anfrage der AfD antwortete die Bundesregierung:

«Im Rahmen der durch die Bundeswehr für die ukrainischen Streitkräfte durchgeführten Ausbildungen wurden sieben derartige Fälle festgestellt. Die Ausbildung der betroffenen ukrainischen Soldaten wurde in Abstimmung mit den ukrainischen Streitkräften sofort beendet und die betroffenen Personen in die Ukraine zurückgeführt.»

Über den Zeitpunkt äussert sich die Bundesregierung nicht.

In Deutschland darf man eine ganze Reihe von Kennzeichen aus der Nazi-Zeit und auch Zeichen von rechtsextremen Organisationen, die seit 1945 verboten wurden, nicht tragen oder zeigen.

Symbole der ukrainischen extremen Nationalisten dagegen sind laut Bundesregierung in Deutschland nicht verboten, weil die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN-UPA), andere Organisationen oder das Asow-Regiment «nach Kenntnis der Bundesregierung in Deutschland nicht tätig sind».

Die NATO prüft, Ausbildern in die Ukraine zu schicken

«Dieser Schritt könnte die USA und Europa noch direkter in den Krieg hineinziehen», schreibt die New York Times. Die Regierung Biden erkläre zwar weiterhin, dass es keine US-Truppen vor Ort geben werde. Aber General Charles Q. Brown Jr., Vorsitzender des Generalstabs, sagte am 16. Mai, dass eine Entsendung von Ausbildern durch die NATO unvermeidlich sei: «Wir werden mit der Zeit dorthin gelangen», sagte er.

Der Personalmangel in der Ukraine habe einen kritischen Punkt erreicht. Deshalb hätten ukrainische Beamte ihre amerikanischen und NATO-Kollegen um Hilfe bei der Ausbildung von 150’000 neuen Rekruten gebeten. Die Ausbildner sollten näher an der Frontlinie stationiert werden, um einen schnelleren Einsatz zu ermöglichen.

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Siehe auch:

September 2021:
Far-Right Group Made Its Home in Ukraine’s Major Western Military Training Hub

Januar 2022:
Wie Rechtsextreme Soldaten in der Ukraine vom Westen ausgebildet werden


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Cremo schreibt rote Zahlen

Das Geschäftsjahr 2023 endet für Cremo nicht gut. Wie der Milchverarbeiter mitteilt, konnte zwar der Umsatz erhöht werden, dennoch resultiert ein Verlust von 20 Millionen Franken.

«Im Geschäftsjahr 2023 hat Cremo eine Metamorphose durchlaufen», schreibt das Unternehmen in der Medienmitteilung am Donnerstag. Die Jahresrechnung konnte der Freiburger Milchverarbeiter nicht positiv abschliessen: Der Verlust beträgt 20,3 Millionen Franken. Generalsekretär Thomas Zwald: «Der Verlust fällt jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent tiefer aus, berücksichtigt man den ausserordentlichen Ertrag von 11,8 Millionen Franken, der 2022 hauptsächlich aus dem Verkauf des Standortes Steffisburg resultierte.» Auch habe das Unternehmen einen Umsatz von 525,2 Millionen Franken erzielt – was einem Plus von 12,3 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Das negative Ergebnis ist laut dem Unternehmen unter anderem auf den Nachfragerückgang und den verstärkten Import von Billigkäse zurückzuführen, auch habe der starke Franken das Exportgeschäft belastet.

Positive Signale

Die Verantwortlichen bei Cremo schauen trotz der roten Zahlen positiv in die Zukunft: Die Rede ist von «zahlreichen positiven Veränderungen», die bereits umgesetzt worden seien und sich erst ab 2025 in den Zahlen zeigen würden. «Von der Verstärkung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung bis hin zur Professionalisierung der Führungsinstrumente», nennt Zwald Beispiele. Die Massnahmen hätten bereits erste Spuren in der Produktivität hinterlassen. Das Unternehmen verfügt trotz des negativen Jahresergebnisses nach wie vor über genügend Eigenkapital, um weiterhin in die Zukunft investieren zu können.

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Das Bildungszentrum für Pflegeberufe hat die nötigen Zertifizierungen erhalten

Das Berufsbildungszentrum Pflege des Freiburger Spitals HFR hat die erforderlichen Zertifizierungen erhalten und behält damit seinen Status als Ausbildungsplatz.

Das Bildungszentrum für Pflegeberufe am Freiburger Spital HFR hat alle erforderlichen Zertifikate wieder erhalten, um die Ausbildungstätigkeit weiterzuführen. Das schreibt das HFR in einer Mitteilung.

So wurde es vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation für seine Lehrgänge für Expertinnen und Experten in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege anerkannt. Hinzu kam die Zertifizierung durch die nationale Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit für die Fachausbildungen Überwachungspflege, Intermediate Care und Aufwachraum. Und zu guter Letzt wurde es auch vom Qualitätslabel Eduqua rezertifiziert.

«Diese drei nationalen Zertifizierungen bezeugen das Engagement des HFR für die Ausbildung», freut sich Fabien Rigolet, Leiter des BBZ, in der Mitteilung.

Laut Jahresbericht des Bildungszentrums gab es im vergangenen Jahr im Rahmen der Grundausbildung 1150 Praktikumsplätze – neun Prozent mehr als noch im Vorjahr.

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Nein zur Prämienentlastungsinitiative und zur Spitalinitiative

Die SVP Freiburg hat zu den Abstimmungen vom 9. Juni Stellung genommen und ihre Parolen verfasst. Die Partei empfiehlt, die Prämienentlastungsinitiative abzulehnen. Die kantonale Spitalinitiative wird ebenfalls von der Partei abgelehnt. Dafür ist sie für den Gegenvorschlag des Staatsrats. Die Initiative warf eine Vielzahl von Fragen bei den Delegierten auf, die über die Situation der Notfälle im Kanton sehr besorgt sind.

Ausserdem empfiehlt die Partei ein Ja für die Volksinitiative für Freiheit und körperliche Unversehrtheit, das Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien und die Finanzhilfe des Staates für das Freiburger Spital HFR. Nur für die Kostenbremse-Initiative wird von der Partei ein Nein empfohlen.

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Übergriffe gegen nonbinäre Menschen steigen in der Schweiz stark an

Nach dem ESC-Jubel der Realitätskater: Eine neue Studie zeigt, dass die Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen in der Schweiz stark zugenommen haben. Nun fordern Verbände rasch Massnahmen.

Sonntagnacht kurz vor 1 Uhr: Die Schweiz jubelt über den Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest. Die non-binäre Person gewinnt völlig verdient den Gesangswettbewerb. Nur: In vielen anderen Sonntagnächten ist das Leben für nichtbinäre Personen zuweilen ein Spiessrutenlauf. Sogenannte Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen haben in der Schweiz deutlich zugenommen.

Das sind lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und queere Menschen. Dazugehören auch nonbinäre Menschen. Im vergangenen Jahr registrierte die entsprechende Helpline 305 Hatecrimes. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Rund ein Viertel aller Meldungen stammen von Personen, die sich als nonbinär definieren.

«Die Übergriffe gehen von Beleidigungen bis zu körperlichen Angriffen», führt Sandro Niederer, von der Geschäftsleitung des Transgender Network Switzerland, aus. Mit Personen, die nicht eindeutig als Mann oder Frau gelesen werden können, ist unsere Gesellschaft vielfach noch überfordert, sagt Niederer. Teilweise schlage die Irritation dann in Ablehnung oder gar Hass um.

Viele haben Suizidgedanken

Das kann derzeit eindrücklich in den Kommentarspalten auf Social-Media abgelesen werden. Zwischen grossen Jubel mischt sich bei jedem Post zu Nemo rasch eimerweise Meinungsgülle. «Abartig», «komplett verschwult», «einfach ein grusiges Ding». Verstärkte Sichtbarkeit führe auch zu verstärktem Hass, sagt Niederer. Ob der Sieg von Nemo den nonbinären Menschen in der Schweiz insgesamt helfe, werde sich «in den nächsten Wochen» weisen.

Derzeit verleihe der Erfolg von Nemo auch politischen Anliegen Schubkraft. Etwa jenem nach einem dritten Geschlechtseintrag. Dieser würde für Niederer gleich mehrere Probleme lösen. Am wichtigsten wäre für ihn, dass dadurch «mehr gesellschaftliche Akzeptanz» geschaffen würde. «Alles, was offizialisiert wird, hat es einfacher und ist automatisch sichtbarer», sagt Niederer. Dazu könnten viele Diskriminierungen – etwa solche am Arbeitsplatz – besser verhindert oder bestraft werden.

Was all der Hass mit den nonbinären Personen macht, zeigt eine andere Umfrage. «Mehr als die Hälfte der trans*, nichtbinären und genderdiversen Personen geben an, dass sie Selbstmordgedanken haben», heisst es in einer Mitteilung der EU-Agentur für Grundrechte. «Das hängt mit dem Hass und der Ablehnung zusammen», sagt Niederer. Nonbinarität gebe es in der Welt schon länger, und «wurde eigentlich auch nie als Problem wahrgenommen». Erst in der vermeintlich modernen Gesellschaft habe sich das geändert.

Aktionsplan rasch ausarbeiten

«Wir können nicht zuwarten!», schlussfolgert dann auch die Schweizer Studie über Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen. «Die Zahlen und Vorfälle sind erschreckend und müssen dringend zu staatlichen Gegenmassnahmen führen», heisst es im Text. Bundesrat, Kantone und Gemeinden seien «aufgerufen griffige Massnahmen zu entwickeln und zu ergreifen», um Betroffene besser zu schützen.

Der Nationalrat hat vom Bundesrat einen entsprechenden Aktionsplan gefordert, dieser solle nun rasch umgesetzt werden. Bald sollen sich Nemo und Bundesrat Beat Jans auf einen Kaffee treffen und über Verbesserungen für nonbinäre Menschen sprechen. Jans brauchte an der Pressekonferenz mehrmals das Pronomen «er», als er über Nemo redete. Es ist – ganz offensichtlich – noch ein weiter Weg.

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Ist die Generation Z wirklich faul und arbeitsunfähig? Ein Blick auf ihre Löhne zeigt etwas ganz and

Wer ist hier arbeitsunfähig? Was die Statistik sagt zu den grandiosen Verallgemeinerungen über die Generation Z.

Was ist sie nicht alles schlecht geredet worden, die Generation Z. Sie sei faul, sei schwierig, anspruchsvoll, verhätschelt, laut dem bekannten deutschen Generationenforscher Rüdiger Maas schlicht «arbeitsunfähig» – und somit gar eine Gefahr für den Wohlstand.

Doch diese «arbeitsunfähige» Generation ist in Wahrheit finanziell erfolgreicher als frühere Generationen, wie das britische Magazin «The Economist» kürzlich beschrieben hat. Die Millennials seien in ihrer aktuellen Lebensphase ärmer gewesen als die Zoomer, genauso die Baby-Boomer. «Die Generation Z ist so reich wie keine Generation vor ihr.»

Die Löhne der Generation Z würden viel schneller steigen als die der älteren Arbeitnehmer, heisst es im «Economist» weiter. Und es seien weniger Menschen von dieser Generation arbeitslos als von früheren. Das zeige sich an Jugendarbeitslosenquoten, die so niedrig seien wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Solche Fakten allein genügen und grandiose Verallgemeinerungen über die weltweit zwei Milliarden Angehörigen der Generation Z wirken wie ein reichlich aussichtsloses Unterfangen – nach Shakespeare fast so aussichtslos wie der Versuch eines Wassertropfens, im Meer einen anderen Tropfen zu finden.

Der Erzählung von den arbeitsunfähigen Zoomern widerspricht auch ihr Erfolg bei den Löhnen. In den USA übersteige das Einkommen eines durchschnittlichen Zoomers locker dasjenige eines Millennials im gleichen Alter oder eines Angehörigen der Generation X. Und dies auch nach Abzug der Inflation.

Das Glück, im Boom den ersten Job zu suchen

Zoomer, also zwischen 1997 und 2012 geborene Menschen, sind auch in den Schwellenländern wie Kenia, Indien oder Indonesien erfolgreicher als frühere Generationen. In Nairobi, Mumbai oder Jakarta sind sie reicher, gesünder, gebildeter als ihre Eltern – dank wirtschaftlichen Wachstums und der Verbreitung neuer Technologien.

Auch wenn diese Erfolge ganz und gar nicht zu einer angeblichen «Arbeitsunfähigkeit» passen, sollte man nicht in die andere Richtung übertreiben. Denn es wäre verfehlt, nun irgendwelche herausragenden Eigenschaften als Erklärung für die Zoomer-Erfolge heranziehen zu wollen.

«Die Generation Z ist nicht erfolgreicher, weil sie anders tickt», sagt Stefan Wolter, Schweizer Professor für Bildungsökonomie. «Sie tickt anders, weil sie das Glück hat, in einer der längsten wirtschaftlichen Boom-Zeiten der Menschheit aufgewachsen zu sein.»

Mit anderen Worten, der finanzielle Erfolg hat das Verhältnis der Generation Z zur Arbeit verändert, wie auch das Magazin «Economist» argumentiert. Die Zoomer können es sich im Job schlicht leisten, wählerisch und unnachgiebig zu sein und wieder zu kündigen, wenn es für sie nicht stimmt – auch mal Knall auf Fall.

Denn sie treten in eine Arbeitswelt ein, in welcher die reichen Länder nur eine Jugendarbeitslosigkeit von etwa 13 Prozent haben. Das ist so niedrig wie seit dem Jahr 1991 nicht mehr. Die gesamte Arbeitslosenquote ist ebenfalls in vielen Industrieländern auf ein Rekordtief gefallen oder ist nahe dran; der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig. Es wirkt, als beginne gerade so etwas wie ein goldenes Zeitalter für Arbeitnehmende.

Die Gen Z profitiert von Spezialeffekten

Kein Wunder, treten die Zoomer ganz anders auf als etwa die Millennials, die zwischen 1981 und 1996 auf die Welt kamen. Diese suchten ihre ersten Jobs in einer Berufswelt, die von der globalen Finanzkrise von 2007 bis 2009 erschüttert wurde und die sich von deren Nachwirkungen erst mit der Corona-Pandemie wirklich frei machte. In Spanien fanden von 2012 bis 2014 mehr als die Hälfte der Jugendlichen keinen Job. In Griechenland war es noch schlimmer.

Schliesslich erklärt sich der finanzielle Erfolg der Zoomer auch mit Spezialeffekten, sagt Professor Wolter. So erben sie schon sehr jung. Denn die Lebenserwartung sei mittlerweile so hoch, dass oft eine Generation an Erben übersprungen werde.

«Nicht die Junge bewerben sich auf eine Stelle, sondern die Unternehmen bewerben sich bei ihnen», sagt Experte Rüdiger Maas über die Generation Z.
Bild: Jose Ignacio Martin Del Barco / Getty

Die Grosseltern sterben, die Kinder sind schon über 60 Jahre alt und ziehen nicht mehr ins teure Einfamilienhaus der Eltern. Wolter sagt: «Sie überlassen es den Kindern, welche nun – knapp 30 Jahre alt – in ein Millionenhaus ziehen, das sie sich aus eigener Kraft vor Erreichen des 50 Lebensjahres nicht hätten leisten können.»

Der unterschiedliche Zeitgeist, wie ihn Zoomer und Millenials erlebt haben, zeigt sich auch in populären Liedern. Das Lebensgefühl der Zoomer gab die Protagonistin in einem Song der US-Sängerin Beyoncé wieder, als sie prahlte: «Ich habe gerade meinen Job gekündigt». Hingegen mussten sich die Millenials mit jener Botschaft abfinden, welche Britney Spears in ihrem Hit «Work Bitch» überbrachte: Wenn du etwas Gutes willst, musst du schuften.

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SVP Sense sagt Nein zur Impfvorlage

Die SVP Sense hat ihre Parolen zu den Abstimmungen vom 9. Juni gefasst. Die Bezirkspartei folgt weitgehend der Linie der Kantonalpartei.

Die SVP Sense empfiehlt für die Abstimmung zur kantonalen Spitalinitiative vom 9. Juni laut einer Mitteilung ein Nein. Sie erachtet die Initiative zwar als berechtigtes Anliegen, die Kosten seien jedoch zu hoch. Ausserdem werde von den Initianten der Personalmangel zu wenig berücksichtigt. Den Gegenvorschlag der Kantonsregierung erachtet die Partei als kostengünstiger und realistischer. Deshalb empfiehlt sie, diesen anzunehmen.

Die Prämienentlastungsinitiative lehnt die SVP Sense ebenfalls ab. Bund und Kantone werden laut der Partei zu stark belastet. Zudem fehlten in der Initiative Anreize, um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. 

Ausserdem empfiehlt die Partei ein Ja für die Finanzhilfe des Kantons für das Freiburger Spital HFR und die Änderung des Stromgesetzes. Die Kostenbremse-Initiative und die Initiative für Freiheit und körperliche Gesundheit lehnt die Partei ab. Bei letzterer weicht die Position der Bezirkspartei von derjenigen der Kantonalpartei ab. Diese unterstützt die Vorlage.

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Brandanschlag auf Synagoge in Frankreich

Ein Unbekannter hat in der französischen Stadt Rouen versucht, eine Synagoge in Brand zu stecken. Nun wird geprüft, ob die Attacke als Terroranschlag eingestuft wird.

Seine Stadt sei «bestürzt und schockiert», erklärte der Bürgermeister der Normandie-Metropole Rouen, Nicolas Mayer-Rossignol. Kurz vor sieben Uhr hatte ein Unbekannter versucht, in die städtische Synagoge einzudringen. Als ihm dies nicht gelang, warf er laut den Ermittlern ein «entzündbares Objekt», möglicherweise einen Molotow-Cocktail, durch ein Eisengitter in das Innere des jüdischen Kultusraumes.

Die sofort alarmierte Polizei versuchte den Mann zu verhaften. Er warf aber eine Eisenstange auf sie und griff sie mit einem langen Messer an. Ein Polizist machte darauf von seiner Schusswaffe Gebrauch und streckte den Brandstifter mit fünf Schüssen nieder. Er verstarb noch am Tatort.

Innenminister Gérald Darmanin dankte den Einsatzkräften für ihre «Reaktivität». Wie weit die Synagoge überwacht war, blieb unklar. Seit der Attacke der Hamas auf Israel im vergangenen Oktober lassen die französischen Behörden namentlich Synagogen durch bewaffnete Polizei- oder Armeekräfte bewachen. Der Vorsteher des jüdischen Konsistoriums Frankreichs, Elie Korchia, dankte den Ordnungshütern, dass sie am Sabbat «in der Nähe» der Synagoge gewesen seien und mit ihrem raschen Eingreifen ein grösseres Drama verhindert hätten.

Vertreter der Jüdischen Gemeinschaft befürchten seit dem Hamas-Angriff und dem israelischen Gegenantriff auf Gaza ein Übergreifen der nahöstlichen Gewalt auf die Banlieue-Viertel Frankreichs. Auch an den französischen Universitäten dauern die Spannungen und Konflikte zwischen propalästinensischen und jüdischen Studenten an.

Die Identität des Täters war vorerst nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie den Tatbestand als Terroranschlag einstufen soll. 2016 hatten in Saint-Etienne-en-Rouvray, einem Vorort von Rouen, zwei Islamisten Kirchgänger als Geiseln genommen und den Priester getötet. Auch dieser Anschlag hatte in einem Kontext massiver Spannungen stattgefunden, nachdem in den Vormonaten bei den islamistischen Terroranschlägen von Paris und Nizza mehrere hundert Menschen ums Leben gekommen waren.

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Es brodelte schon länger: Darum muss der Chef des grössten Spitals der Schweiz per sofort gehen

Er hatte den Auftrag, die Berner Insel für die Zukunft fit zu machen. Nun muss Uwe E. Jocham die grösste öffentliche Spitalgruppe der Schweiz per Knall auf Fall verlassen. Was bleibt, ist ein Finanzloch – und viele verunsicherte Mitarbeitende.

Er kam als Aussenstehender und steht nun wieder draussen vor der Tür: Der Verwaltungsrat der Insel-Gruppe hat Direktionspräsident Uwe E. Jocham am Donnerstag per sofort freigestellt. Der einfache Grund: Das Vertrauen ist weg.

Mit dem Chef der grössten öffentlichen Spitalgruppe der Schweiz muss gleichzeitig auch dessen Stellvertreter gehen. Der medizinische Direktor Urs Mosimann hatte sein Amt bei der Insel-Gruppe nur kurz vor seinem Chef 2017 angetreten.

Am Tag danach reibt man sich in Bern die Augen. Und das, obwohl seit langem einiges dafür sprach, dass das Duo Jocham/Mosimann und deren Führung nicht länger zum Inselspital passen. Denn das Vertrauen war längst mehr als angekratzt.

Da waren Mobbing-Vorwürfe, über welche diesen Frühling zuerst das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von Radio SRF berichtet.

Oder im Jahr davor das Defizit von 113 Millionen Franken (und im Jahr davor -80 Millionen Franken). Und immer wieder Umstrukturierungen, die zu Entlassungen oder Abgängen führten – bei medizinischem Spitzenpersonal wie auch in tieferen Hierarchiestufen.

Auftrag zur Neuaufstellung

Nebst dem steigenden ökonomischen Druck ist immer wieder auch kritisiert worden, dass das Patientenwohl an der Insel zunehmend unter Druck gerate. Dabei war Uwe E. Jocham von der Politik seinerzeit genau dafür geholt worden, um die Spitalfinanzen und -strukturen zu erneuern. Im Gesundheitswesen verfügte der einstige Chef der Berner Niederlassung des weltweit tätigen Biotech-Konzerns CSL Behring zwar über keine Erfahrung. In bernischen Wirtschaftskreisen war er dafür umso vernetzter.

Und seit seiner Wahl (ohne nötige Auswahl – wie die Berner Regierung damals freimütig bekannt gab) gaben auch deren Umstände zu reden. Einerseits sollte Jocham nur wenige Wochen nach der Wahl durch den Regierungsrat zum Verwaltungsratspräsidenten auch gleich zum Direktionspräsidenten der Insel-Gruppe gewählt werden. Dagegen wehrte sich das Kantonsparlament erfolgreich und der neue Insel-Chef zog sich aus dem Verwaltungsrat zurück.

Andererseits gab in der Folge auch die Lohn-Frage viel zu reden. Nach dem Antritt Jochams schnellte die Vergütung des Insel-Chefs um rund 170’000 auf 670’000 Franken in die Höhe. Dass gleichzeitig beim Personal gespart wurde, führte zu heftigen Protesten. Und die Stimmung unter den Mitarbeitenden hat sich immer weiter verschlechtert, wie beispielsweise «Bund» und «Berner Zeitung» in Recherchen aufgearbeitet haben.

Geräuschvoller Start ist nie verstummt

Und dann ist da noch die Frage der Ehrendoktorwürde. Diese hat die Universität Bern Jocham kurz nach Job-Antritt verliehen. Und sie soll damit auch direkt in Verbindung stehen. Denn als Uni-Spital ist die Insel eng verbunden mit dem Forschungs- und Wissenschaftsbetrieb.

Ironie der Geschichte ist, dass der scheidende Rektor der Universität Bern nun ad interim die operative Leitung der Insel-Gruppe übernehmen wird. Dies zusammen mit Bernhard Pulver, langjährigem Präsidenten des Verwaltungsrats der Insel-Gruppe und ehemaliger Grünen-Regierungsrat.

Bisher hat sich Uwe E. Jocham selbst nicht zu seinem Abgang geäussert. Er erhält laut Pulver jedoch eine Lohnfortzahlung von 12 Monaten. Und auch sein Vize darf aufgrund des Anstellungsvertrags ein halbes Jahr weiterhin mit dem Lohn rechnen. Andere Abgangsentschädigungen gebe es keine.

Vertrauen wieder zurückgewinnen

Wie die Spitze des Verwaltungsrats um Pulver am Donnerstagabend an einer kurzfristig angesetzten Medieninformation erklärten, ist ein Wechsel an der Unternehmensspitze unumgänglich. Die Insel-Gruppe brauche für die nächste Etappe nun eine Leitung, welche die Mitarbeitenden und das Kader wieder hinter sich zu vereinen und zu motivieren verstehe.

Zur Insel-Gruppe gehören neben dem eigentlichen, universitären Inselspital mit seinen verschiedenen Kliniken auch die Spitäler in Aarberg, Belp und Riggisberg sowie das Reha-Zentrum in Heiligenschwendi. Vergangenes Jahr hat die Spitalgruppe die Standorte Tiefenau und Münsingen geschlossen und zuvor bereits das Zieglerspital dicht gemacht.

Der Insel-Verwaltungsrat um Präsident Bernhard Pulver zieht die Reissleine und trennt sich vom Spital-Chef.
Bild: Keystone

In der Schweiz rumpelt es derzeit nicht nur bei der Insel-Gruppe kräftig. Die hiesige Spitallandschaft sorgt spätestens seit der Coronapandemie gehäuft für Schlagzeilen. Oft geht es um fehlende Finanzen wie beispielsweise bei der Rettung des Kantonsspital Aarau durch die Politik im vergangenen Jahr.

Die Insel-Gruppe ist kein Einzelfall

Auch in Zürich musste das Spital Wetzikon den Kanton um Hilfe rufen. Die Spitalgruppe Zürcher Oberland benötigte dringend eine Kapitalerhöhung von 40 Millionen oder das Spital Uster musste gar von seinen Trägergemeinden vor dem Konkurs gerettet werden. Und in der Ostschweiz sprach der Kanton St. Gallen für seine Spitäler 163 Millionen.

Nebst finanziellen Problemen gibt es – wie teilweise nun auch bei der Insel-Gruppe in Bern – immer wieder auch weitere Gründe für Turbulenzen wie Vorwürfe von Willkür, Mobbing oder fahrlässigen Umgangs mit der Patientensicherheit – die bei Spitälern zu Eklats führen. So kommt zum Beispiel das Bürgerspital Solothurn seit Jahren nicht mehr zur Ruhe.

Politik wollte Spitäler auf Effizienz trimmen

Oder in der Zentralschweiz kam es eben bei der Erneuerung der Spitze des Verwaltungsrats des Luzerner Kantonsspitals zum Eklat: Erst auf grossen öffentlichen Druck wegen Interessenkonflikten verzichtete FDP-Ständerat Damian Müller auf das Präsidium. Im Nachgang sorgten zwei Fake-Mails mit falschen Beschuldigungen über Luzern hinaus für Schlagzeilen.

Nebst aufgestauten Finanzproblemen als Folge der Coronapandemie dürfte bei vielen Spitälern auch ein Entscheid vor gut einem Dutzend Jahre zur aktuellen Situation geführt haben. Damals beschloss die Politik eine gesundheitspolitische Revolution und führte die sogenannten Fallpauschalen ein.

Die Idee dieser Gesetzesänderung: Spitäler sollten durch marktwirtschaftliche Prinzipien dazu gezwungen werden, effizienter zu werden. Denn seither erhalten sie für ihre medizinischen Leistungen nur noch eine pauschale Entschädigung. Davor haben Kantone und Gemeinden die Defizite ihrer Spitäler jeweils übernommen.

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Eingeschränkter Verkehr an der Tafersstrasse

In der Stadt Freiburg kommt es wegen Bauarbeiten zu einer längeren Verkehrsbeschränkung.

Die Tafersstrasse in der Stadt Freiburg wird vom Dienstag, 21. Mai, bis zum Freitag, 28. Juni, nur eingeschränkt befahrbar sein. Der Grund dafür sind laut einer Mitteilung Bauarbeiten an der Strasse. In Richtung Stadteingang wird die Strasse als Einbahnstrasse geführt. In Richtung Stadtausgang ist die Strasse für den Verkehr gesperrt und wird über Mariahilf umgeleitet. 

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Damit Kaffeetrinkende nicht von der Terrasse fallen: Bernbrücke für mehrere Stunden gesperrt

Die Bernbrücke im Auquartier ist am Dienstag für mehrere Stunden gesperrt. Grund dafür ist ein LKW-Kran, der die Fahrbahn versperrt.

Weil das Café de l’Ange an seiner Terrasse Sicherheitsglas anbringen muss, sind in der Schmiedgasse im Auquartier Arbeiten mit einem LKW-Kran nötig. Wie die Stadt Freiburg mitteilt, wird die Bernbrücke deshalb am Dienstag, 21. Mai, von 8 bis 11.30 Uhr für den gesamten Verkehr gesperrt. Die angrenzende Schmiedgasse wird in dieser Zeit zur Sackgasse. Die Zufahrt ins Auquartier sowie ins Neustadtquartier ist über die Neustrasse möglich.

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Murtner Polizisten erhalten Kündigung

Nachdem bei der Stadtpolizei der Leiter und sein Stellvertreter suspendiert worden waren, erhalten jetzt beide die Kündigung.

«Nach Abschluss des Disziplinarverfahrens gegen den Leiter der Stadtpolizei Murten und seinen Stellvertreter hat der Gemeinderat entschieden, die beiden Arbeitsverhältnisse aufzulösen.» Dies schreibt die Gemeinde Murten am Freitagabend in einer Medienmitteilung. Ende März waren die beiden wegen eines internen Verfahrens suspendiert worden (die FN berichteten). Das Vertrauensverhältnis für eine weitere Zusammenarbeit sei nicht mehr gegeben, so die Behörden, aber: «Der Gemeinderat Murten möchte betonen, dass der Sachverhalt nicht mit der Arbeit der Stadtpolizei gegenüber der Öffentlichkeit in Verbindung steht.» Es handle sich um «rein interne Vorkommnisse». Weitere Auskünfte werde die Gemeinde nicht erteilen. Weiter habe der Gemeinderat die bestehende Vakanz zum Anlass genommen, die Organisation der Stadtpolizei «grundsätzlich zu überprüfen.»

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Manipulation: Das sind die ersten Urteile im Postauto-Skandal

Im grössten Schweizer Subventionsbetrug hat das Bundesamt für Polizei nun fünf Postauto-Manager für schuldig gesprochen. Ebenfalls verurteilt wurde der frühere Finanzchef der Post sowie ein Verwaltungsrat. 

Es ist ein kalter Dienstagmorgen im Februar 2018, als der Postauto-Skandal publik wird. «In einer Ecke der Postauto AG ist etwas Unrechtes geschehen», sagte die damalige Post-Chefin Susanne Ruoff vor den Medien in Bern. Es war der unglückliche Versuch, den bisher grössten Schweizer Subventionsbetrug kleinzureden. Die Post wurde in der Folge durchgerüttelt. Sie musste über 200 Millionen Franken an Bund, Kantone und Gemeinden zurückzahlen, die gesamte Postauto-Geschäftsleitung wurde vor die Türe gestellt, ebenso wie die Chefin der internen Revision. Und auch Ruoff musste gehen.

Der Postauto-Skandal hat sich schnell zu einem Fall Post ausgeweitet, plötzlich standen alle unter Verdacht. Sechs Jahre später zeigt sich: Die «Ecke» bei Postauto war ziemlich gross und ganz oben angesiedelt im Unternehmen – im Post-Konzern dominierte hingegen das grosse Nichtwissen. Das geht aus den sieben Strafverfügungen hervor, die das Bundesamt für Polizei (Fedpol) erstellt hat und welche die «Schweiz am Wochenende» einsehen konnte.

Minutiös wird in den je rund hundertseitigen Dokumenten nachgezeichnet, wie der Offertenprozess für die öffentliche Hand ausgestaltet wurde, sodass die ausgewiesenen Kosten für die gewünschten Buslinien im regionalen Personenverkehr (RPV) möglichst hoch und die potenziellen Einnahmen möglichst tief ausfielen. Die so illegal erzielten Einnahmen wurden dann in jene nicht subventionierten Sparten transferiert, in denen Postauto Gewinne machen darf. Postauto habe die Spartenrechnung «nachweislich manipuliert», heisst es in den Strafverfügungen.

Die Konzernchefs wussten bis und mit 2012 von nichts

Jahrelang lief das so, trotz wiederholten Rügen vom Bundesamt für Verkehr (BAV), etwa wegen zu hoch eingerechneter «Management Fees» und unangenehmen Fragen des Preisüberwachers. Das Ausmass und die Systematik hat allerdings niemand erkannt, auch im Post-Konzern nicht. «Die Tatsache, dass ein wesentlicher Bestandteil der Gewinne von Postauto aus dem abgeltungsberechtigten RPV stammte» und mit Buchhaltungstricks «verschleiert wurde, war im Jahr 2012 nur innerhalb der Führung von Postauto bekannt», heisst es in den Strafverfügungen.

Und weiter: «Weder die Konzernleitung noch das Bundesamt für Verkehr wussten zu diesem Zeitpunkt, dass ein Grossteil der Gewinne von Postauto aus dem abgeltungsberechtigten Geschäft stammte.» Das ist ein indirekter Freispruch für die früheren Post-Chefs Ulrich Gygi, Michel Kunz und Jürg Bucher.

Gesteuert wurde das System von fünf Postauto-Geschäftsleitungsmitgliedern, die nun alle vom Fedpol verurteilt wurden wegen «vollendeten Leistungsbetrugs», und zwar «in Mittäterschaft». Die grösste Strafe erhält der ehemalige Postauto-Chef: Er wird zu einer bedingten Geldstrafe von 420’000 Franken und unbedingten Busse von 54’000 Franken verurteilt. «Die Fakten zeigen, dass der Beschuldigte von den Manipulationen nicht nur wusste, sondern sie auch willentlich anordnete.»

Bei der Suche nach der Motivation tut sich das Fedpol schwer, auch weil er nicht von einer «direkten Bereicherung» profitieren konnte. Letztlich bleibt der Befund, dass sich der Postauto-Chef gerne als «Manager im freien Markt» präsentierte.

Der langjährige Postauto-Finanzchef bekommt eine bedingte Geldstrafe von 210’000 Franken und eine unbedingte Busse von 32’000 Franken, der Strategiechef kommt auf 259’000 und 42’600 Franken. Leicht tiefer liegen die Beträge für den Marktleiter Schweiz und den Marktleiter West, der Postauto bereits Ende 2014 verlassen hatte. Sie erhalten bedingte Geldstrafen von 138’000 respektive 56’000 Franken und unbedingte Bussen von 23’400 und 12’000 Franken.

Das Projekt «Gewinnsicherung» startet bei Postauto schon 2012

Das bewährte Leistungsbetrugssystem der Postauto-Equipe kam 2012 ins Stocken – auch weil der Post-Konzern seinen Rechnungslegungsstandard geändert hatte, was Ungereimtheiten eher zutage förderte und die Behörden wachsamer machte. Zentral ist dabei das Spitzentreffen von Post, Postauto und Verwaltung vom 26. November 2012, an dem BAV-Chef Peter Füglistaler allen nochmals klarmachte, dass die branchenübliche Rendite beim subventionierten Regionalverkehr «null» beträgt.

Ende 2012 informiert der Postauto-Chef die Konzernleitung, dass «künftig» Gewinne im regionalen Personenverkehr nicht mehr erlaubt seien. Kein Wort darüber, dass das eigentlich immer schon so war.

Offizieller Startpunkt für das Projekt «Gewinnsicherung» auf Post-Konzernebene ist also Ende 2012. Bei Postauto hingegen wurden in der Geschäftsleitung schon im Verlauf des Jahres «erste Workshops durchgeführt, die zum Ziel hatten, eine Lösung» zur «Sicherung der Gewinne im RPV» zu finden, wie die Strafverfügungen festhalten. Die Übung endet in der Neuorganisation von Postauto: Die Firma wird zur Holding umgebaut mit sieben Tochtergesellschaften. Letztlich war es ebendiese neue Holdingstruktur, welche die Postauto-Gewinne hätte sichern und erhöhen sollen, welche die BAV-Revisoren auf den Plan rief, die den Subventionsbetrug aufdecken sollten.

Ab 2013 ist auch der Post-Konzern beim «Gewinnsicherung»-Projekt involviert. Aber letztlich, so geht es aus der Strafverfügung hervor, versteht nur ein Mann, um was es geht: Der ehemalige Post-Finanzchef, der im Frühjahr 2012 zu Post stiess und diese Ende 2015 wieder verliess, um den Chefposten bei einer Kantonalbank zu übernehmen. Diesen Job hat er nach Publikwerden des Postauto-Skandals dann wieder aufgeben müssen.

Er nahm in dieser Zeit an mehreren Sitzungen und Besprechungen teil zum Postauto-Umbau, war eine Art Scharnier zum Konzern. Notizen an seine nicht anwesende Chefin Ruoff «sind nicht aktenkundig», heisst es in der Strafverfügung immer wieder. Das Fedpol verurteilt ihn wegen «vorsätzlicher Verletzung der Rechtspflicht zur Abwendung von vollendetem Leistungsbetrug» zu einer bedingten Geldstrafe von 280’000 Franken und einer unbedingten Busse von 40’000 Franken.

«Er wusste, dass das Vorgehen regelwidrig war, er hatte direkten und häufigen Kontakt» mit dem Postauto-Finanzchef «sowie den faktischen Einfluss und die rechtliche Möglichkeit und Verpflichtung, um einzuschreiten», hält das Fedpol fest.

Aussergewöhnliches Urteil gegen einen Verwaltungsrat

«Vorsätzlicher Verletzung der Rechtspflicht», sprich: Unterlassung, ist es auch, was dem ehemaligen Post-Verwaltungsrat und Präsidenten des Prüfungsausschusses vorgeworfen wird. Denn die interne Post-Revision war 2013 bei einer Prüfung dem Betrugssystem auf die Schliche gekommen – und hatte am 21. August eine Aktennotiz zuhanden des Prüfungsausschusses erstellt: Sie hielt darin fest, dass «im Zusammenhang mit der Erstellung des regulatorischen Abschlusses Kostenumbuchungen zulasten öffentlich finanzierten Verkehrs vorgenommen» würden.

Der Prüfungsausschuss-Präsident will bis heute die Aktennotiz nie erhalten haben, obwohl er auf dem Verteiler stand, Protokolleinträge zum Thema fehlen gänzlich. Und letztlich kann sich niemand mehr an allfällige Diskussionen erinnern.

Hinzu kommt, dass der Prüfungsausschuss-Präsident dem BAV keine Einsicht in die Konzernrevision geben wollte – und so die Arbeit des Amtes bei der Überprüfung der neuen Postauto-Holdingstruktur massiv verzögerte. Das Fedpol brummt dem Verwaltungsrat nun eine bedingte Geldstrafe von 420’000 Franken auf, was derjenigen des Postauto-Chefs entspricht. Obendrauf gibt es eine unbedingte Geldbusse von 60’000 Franken. Dieses Urteil ist bemerkenswert, weil Verwaltungsräte in der Schweiz kaum je strafrechtliche Folgen für ihr Tun erleiden.

Die sieben Beschuldigten, für welche die Unschuldsvermutung gilt, widersprechen in der Strafverfügungen der Argumentation des Fedpols. Sie können die Urteile, die noch nicht rechtskräftig sind, innert zehn Tage anfechten. In diesem Fall wird das Fedpol die Akten an die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern weiterreichen. Nach einem Urteil des kantonalen Strafgerichts könnten die Parteien das Urteil bis zum Bundesstrafgericht weiterziehen.

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Blutdrucksenker: Mehr Knochenbrüche bei Senioren

Martina Frei /  Alte Menschen, die neu einen Blutdrucksenker nehmen, stürzen vermehrt. Das gilt auch, wenn die Behandlung intensiviert wird.

Seit Jahrzehnten debattieren Ärztinnen und Ärzte darüber, welche Blutdruckwerte für die Gesundheit am besten sind. Die amerikanische Leitlinie ist dabei strenger als die europäische und rät, bei der Bluthochdruck-Behandlung möglichst Werte unter 130/80 anzupeilen, unabhängig vom Alter. Denn ein tieferer Blutdruck geht einher mit weniger Schlaganfällen, Herzinfarkten und Todesfällen. 

Solche Zielwerte lassen sich oft nur mit Hilfe von einem oder sogar mehreren Blutdrucksenkern erreichen. Die Kehrseite: Bei Seniorinnen und Senioren in Heimen verdoppelte sich die Anzahl an Knochenbrüchen, wenn sie erstmals einen Blutdrucksenker bekamen oder wenn ihre bisherige Bluthochdruck-Behandlung mit einem weiteren Wirkstoff intensiviert wurde.

Das ergab eine Studie, die Daten von rund 13’000 Männern (und wenigen hundert Frauen) auswertete. Alle waren ehemalige Militärangehörige und lebten in Heimen der «Veterans Health Administration». Die Studie wurde in «Jama Internal Medicine» veröffentlicht. Sie kann nicht beweisen, dass die Blutdrucksenker Schuld sind, aber sie zeigt klar, dass neue oder intensivierte Behandlungen damit mit mehr Knochenbrüchen einhergehen.

Schuld an den Knochenbrüchen sind meist Stürze. Daran können die Blutdrucksenker beteiligt sein. 

Ohnmachtsanfälle, Stürze, Knochenbrüche

Bei schnellem Aufstehen oder bei langem Stehen kann der Blutdruck – auch ohne Behandlung – zu niedrig ausfallen, so dass das Gehirn kurzzeitig zu wenig Blut erhält. Blutdrucksenker befördern dies. Die möglichen Folgen: Schwindel, Ohnmacht, Sturz, Knochenbruch und deshalb Spitalaufenthalt, erhöhte Pflegebedürftigkeit oder sogar Tod. Verstärkt wird das Sturzrisiko, wenn die Patienten zu wenig trinken, bei heissem Wetter oder bei Flüssigkeitsverlust wegen Durchfall.

Tipp: Blutdruck auch im Stehen messen

Um das Sturzrisiko tief zu halten, empfiehlt der auf Alterspharmakologie spezialisierte Medizinprofessor Martin Wehling in seinem Buch «Arzneitherapie für Ältere», den Blutdruck bei Seniorinnen und Senioren nicht bloss im Sitzen zu messen, sondern auch im Stehen. Er rät zu einem Test: Den Blutdruck zuerst im Sitzen messen, dann Aufstehen und sofort wieder messen. Ist der obere Blutdruckwert im Stehen unter 100 oder sei er im Stehen über 20 Messpunkte tiefer als im Sitzen, solle die Dosis des Blutdrucksenkers reduziert werden. Wehling empfiehlt auch, den Blutdruck langsam auf den Zielwert einzustellen und sich dafür bis zu einem halben Jahr Zeit zu nehmen.

Von den Studienteilnehmern, die neu oder intensiver mit Blutdrucksenkern behandelt wurden, stürzten im Folgemonat 246 schwer, 135-mal kam es zur Ohnmacht, 46 Menschen brachen sich die Hüfte, das Becken oder den Arm. Sie waren durchschnittlich 78 Jahre alt.

In der Behandlungsgruppe kam es statistisch bei 5 von 100 Personen zum Knochenbruch (hochgerechnet auf ein Jahr). In einer Vergleichsgruppe von Senioren, die ihre bisherige Behandlung beibehielten, war dies nur bei 2 von 100 Personen der Fall. Angesichts der Millionen von Menschen, die jedes Jahr neu mit einem oder mehreren Blutdrucksenkern behandelt werden – allein in der Schweiz nehmen über 1,2 Millionen solche Medikamente –, fällt diese Zunahme ins Gewicht. 

Höchstes Risiko in den ersten Wochen

Das grösste Sturzrisiko bestand bei den Studienteilnehmern in den ersten 30 Tagen. Besonders betroffen waren Menschen mit Demenz sowie Personen, die neu einen Blutdrucksenker nahmen oder bei denen der untere Blutdruckwert anfangs 80 oder mehr betrug. In einem Kommentar zur Studie raten zwei US-Mediziner ihren Kolleginnen und Kollegen, «mit der niedrigsten erhältlichen Dosis» des Blutdrucksenkers zu beginnen.

Der obere Blutdruckwert betrug bei den Studienteilnehmern zu Beginn durchschnittlich 136, der untere Blutdruckwert 73. Viele von ihnen nahmen nebst dem oder den Blutdrucksenkern auch starke Schmerzmedikamente, Beruhigungs- oder Schlafmittel, die das Sturzrisiko ebenfalls erhöhen. 

Ein Leser weist in «Jama Internal Medicine» darauf hin, dass die Blutdruckmessungen in Seniorenpflegeheimen oft nicht korrekt durchgeführt würden. Die Patienten hätten vorher meist nicht mindestens fünf Minuten ruhig gesessen. Das führe dazu, dass der Blutdruck fälschlicherweise als zu hoch eingeschätzt werde und diese Personen unnötigerweise mit Blutdrucksenkern behandelt würden.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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Meinungen in Beiträgen auf Infosperber entsprechen jeweils den persönlichen Einschätzungen der Autorin oder des Autors.

Weiterführende Informationen

(Quelle: Infosperber) Link zum Originalpost

Psychopharmaka neu auch gegen «Tics» oder «akute Unruhe»

Urs P. Gasche /  Als «krank» gelten auch sexuell überaktive, lustlose oder zu lange trauernde Menschen. Psychiater dürfen ihnen Medikamente abgeben.

Pharmakonzerne haben an einer Ausweitung der psychiatrischen Krankheitsdefinitionen ein grosses Interesse. Je mehr von der Norm abweichende Verhalten als Krankheiten definiert sind, desto mehr Psychopharmaka können sie verkaufen. Und sie machen auch Werbung dafür (siehe als Beispiel weiter unten: Pharmakonzern MSD informiert Ärzte und Öffentlichkeit).

Psychiater dürfen Psychopharmaka nur kassenpflichtig verschreiben, wenn sie eine Krankheit feststellen, die im «Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders» DSM als solche definiert ist. Herausgeberin dieses Handbuchs ist die American Psychiatric Association. Mit einer Zeitverzögerung werden die Diagnosen DSM in der Regel von der WHO in ihren «International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems» ICD übernommen. Gegenwärtig wird die neue Version ICD-11 eingeführt.

Die erste Version DSM-1 vom Jahr 1952 erfasste 106 psychische Störungen als Krankheiten, DSM-4 im Jahr 1988 bereits 297 und die neuste Version DSM-5 jetzt 374 Störungen.

Vor kurzem enthüllte das British Medical Journal die Interessenkonflikte der Experten, welche die DSM-5 ausgearbeitet hatten: 60 Prozent der 92 beteiligten Ärztinnen und Ärzte, die in den USA wohnen, bezogen insgesamt 14 Millionen Dollar von der Pharmaindustrie. Nur ein Drittel von ihnen hatte diese Bezüge offengelegt. Gleiche Interessenkonflikte gab es bereits bei der Erarbeitung der früheren DSM-Versionen.

Definitionen einiger Verhaltensstörungen angepasst

Das DSM-5 erweitert die Definitionen folgender Krankheiten:

Anhaltende Trauerstörung
Jemand, der sich mindestens 12 Monate nach dem Tod eines geliebten Menschen noch intensiv nach ihm sehnt und/oder sich mit Gedanken an den Verstorbenen anhaltend beschäftigt, zusammen mit anderen trauerbezogenen Symptomen wie emotionaler Taubheit, intensivem emotionalem Schmerz oder aber dem Vermeiden von Erinnerungen an den Verstorbenen. Sind mehrere dieser Bedingungen erfüllt, handelt es sich nach DSM-5 um eine zu behandelnde Krankheit.

Unspezifische Stimmungsstörung
Die Kriterien für eine der Störungen in der Diagnoseklasse der bipolaren oder depressiven Störungen müssen nicht mehr voll erfüllt sein. Es genügt beispielsweise eine akute Unruhe.

Durch Stimulanzien ausgelöste leichte neurokognitive Störung 
Neurokognitive Symptome wie Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten müssen nicht auf Alkohol, Inhalationsmittel, Sedative, Hypnotika oder Anxiolytika zurückzuführen sein. Auch andere Stimulanzien können zu dieser «Krankheit» führen. 

Viele solcher anhaltenden Verhaltensstörungen sind ein Problem und können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Hilfe und Therapieen sind deshalb angesagt. Nur: Psychopharmaka, die oft abhängig machen und die Ursache der Störung nicht beseitigen, sollten nach Ansicht kritischer Mediziner die letzte Wahl sein.

Umstrittene Diagnosen bleiben

Bereits die frühere Version DSM-4 enthielt Diagnosen, die auf Kritik stiessen. Doch sie wurden beibehalten.

Stimmungsschwankungen mit Wutausbrüchen
Vergeblich kritisierten unabhängige Ärzte und Psychologen, dass es sich dabei um «eine neu zusammengezimmerte und nach vorliegenden ersten Tests unspezifische und zudem unzuverlässige ‹Diagnose›» handle.

Vorzeitige oder verzögerte Ejakulation
DSM-5 definiert Ejaculatio praecox oder regelmässig verzögerte Ejakulation (Ejaculatio retarda) – sofern sie die Mehrzahl der sexuellen Kontakte betreffen und einen Leidensdruck erzeugen – als Krankheit, die Ärzte als Krankheit auch medikamentös behandeln können.

Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen
DSM-5 definiert sexuelle Erregungs- oder Interessensstörungen bei Frauen als eine Krankheit, die Ärztinnen als Krankheit auch medikamentös behandeln können.

DSM-5-Kriterien für sexuelle «Krankheit» bei Frauen

A. Ein fehlendes oder deutlich verringertes sexuelles Interesse muss sich in mindestens drei der folgenden Punkte äussern, damit es als Krankheit behandelt werden kann:

  1. Fehlendes/vermindertes Interesse an sexuellen Aktivitäten.
  2. Fehlende/reduzierte sexuelle/erotische Gedanken oder Fantasien.
  3. Keine/reduzierte Initiierung sexueller Aktivitäten und typischerweise keine Reaktion auf Initiierungsversuche des Partners.
  4. Fehlende/verringerte sexuelle Erregung/Lust während der sexuellen Aktivität bei fast allen oder allen (ca. 75 % -100 %) sexuellen Begegnungen.
  5. Ein fehlendes/vermindertes sexuelles Interesse oder eine fehlende/verminderte erotische Erregung als Reaktion auf interne oder externe sexuelle/erotische Hinweise (z. B. schriftlich, verbal, visuell).
  6. Fehlende/verringerte genitale oder nicht-genitale Empfindungen während der sexuellen Aktivität bei fast allen oder allen (ca. 75 % – 100 %) sexuellen Begegnungen.

B. Die unter Kriterium A genannten Symptome haben mindestens 6 Monate lang angehalten.

C. Die Symptome des Kriteriums A verursachen bei der betroffenen Person klinisch signifikanten Stress.

Pharmakonzern MSD informiert Ärzte und Öffentlichkeit

Der Konzern empfiehlt auf seiner Webseite Psychopharmaka unter anderen für folgende Krankheiten (wörtlich zitiert, gekürzt):

Messie-Syndrom
Anders als Sammler häufen Betroffene die Dinge in ungeordneter Weise an und es fällt ihnen schwer, sich von Gegenständen von geringem Wert zu trennen. Ärzte stellen diese Diagnose, wenn die Patienten zu viele Gegenstände ansammeln, sich nicht davon trennen können und über dieses Horten verzweifeln oder ihre Arbeits- oder Lebensweise dadurch beeinträchtigt ist. Eine kognitive Verhaltenstherapie und bestimmte Medikamente können hilfreich sein.

Repetitive Verhaltensstörungen
Die Betroffenen führen wiederholt Handlungen an ihrem Körper aus, wie z. B. Nägelkauen, Lippenbeissen und Kauen der Wange, und versuchen wiederholt, die Handlungen zu unterdrücken. Manche Menschen mit körperbezogener repetitiver Verhaltensstörung führen diese Handlungen automatisch durch – ohne darüber nachzudenken. Andere sind sich der Handlung bewusst. Behandlung mit Arzneimitteln und kognitiver Verhaltenstherapie.

Körperdysmorphe Störung
Eine körperdysmorphe Störung liegt vor, wenn die übermässige Konzentration auf einen oder mehrere eingebildete oder leichte Defekte im Erscheinungsbild einen erheblichen Leidensdruck verursacht oder die Arbeits- und/oder Lebensweise beeinträchtigt. Ärzte diagnostizieren diese Störung, wenn die Besorgnis über wahrgenommene Defekte im Erscheinungsbild (die in Wirklichkeit nicht oder nur leicht vorhanden sind) erhebliches Leid verursachen oder die Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Bestimmte Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Clomipramin) und eine kognitive Verhaltenstherapie sind oft hilfreich.

Tic Stefanolunardi
Regelmässiges Kauen von Fingernägeln: Eine Krankheit!

Zwangsstörung («Tics»)
Zwangsvorstellungen (auch Rituale genannt) sind wiederkehrende, anhaltende, unerwünschte, beängstigende, aufdringliche Ideen, Vorstellungen oder Triebimpulse. Bis zu 30 Prozent der Personen mit Zwangsstörung haben oder hatten eine Tic-Störung. Auch sexuelle Zwangsvorstellungen gehören dazu. Die Behandlung kann eine Konfrontationstherapie (mit Reaktionsverhinderung von zwanghaften Ritualen) und die Einnahme bestimmter Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Clomipramin) umfassen.

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Infosperber hat schon mehrmals darüber informiert:

2013: Ärzte misshandeln Trauernde mit Psychopharmaka

2017: Doppelt so viele Antidepressiva wie vor 15 Jahren


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine
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(Quelle: Infosperber) Link zum Originalpost